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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Modegangster von New York
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schon zu wiederholten Malen dagewesen, dass zwei Leute, die sich weder kannten noch über ihre Arbeiten Bescheid wussten, plötzlich die gleichen Einfälle hatten. Es hat sogar schon Prozesse darum gegeben, in denen diese erstaunliche Tatsache festgestellt wurde. Selbstverständlich«, er lächelte leise, »wird in unserer Branche mit allen Mitteln gearbeitet, um den Absichten der Konkurrenz auf die Spur und, falls nötig, zuvorzukommen. Es gibt sogar gewerbsmäßige Modespione, und ich könnte Ihnen sogar hier im Saal einige davon zeigen. So lange diese Leute sich auf ihr Gedächtnis verlassen, kann niemand ihnen einen Vorwurf machen. Dagegen ist es strengstens untersagt, die Creationen einer neuen Kollektion zu skizzieren oder gar zu fotografieren. Gut ein Drittel meiner Diener sind Privatdetektive, die teilweise nur für mich arbeiten. Soeben habe ich erfahren, dass man selbst heute Abend bereits drei raffiniert getarnte Kleinbildkameras beschlagnahmt hat. Die erste war in einem Orchideenstrauß verborgen, die zweite unter dem Rockaufschlag eines Herrn, und die dritte fand einer meiner Leute in den Bügel einer Handtasche eingearbeitet. Damit will ich durchaus nicht sagen, dass wir alle derartigen Versuche unterbunden haben. Sehen Sie sich zum Beispiel die so sehr hübsche und elegante junge Dame an, die zwei Tische zur Linken Platz genommen hat. Wir wissen genau, dass Agathe Peel bei unserem Konkurrenzunternehmen deValera angestellt ist. Bei dieser charmanten Frau werden Sie weder einen Zeichenstift noch eine Leica entdecken. Sie ist berühmt für ihr ungeheures Gedächtnis, dass sie in die Lage versetzt, auch die geringsten Kleinigkeiten im Kopf zu behalten und sie noch Stunden nachher aufzuzeichnen und zu beschreiben. Wir wissen genau, warum sie heute Abend hier ist, aber wir sind machtlos.«
    »Ich verstehe nicht, warum Sie dann dieser Dame den Zutritt gestattet haben«, warf Phil ein.
    »Es geht dabei nach dem Sprichwort: Wie du mir so ich dir. Es ist üblich, der Konkurrenz eine Freikarte zur Verfügung zu stellen, dann weiß jeder wenigstens, wer kommt und mit was er zu rechnen hat. Mrs. Pardo hat zum Beispiel sowohl meine Direktrice als auch meine rechte Hand, Mr. Carley eingeladen. Allerdings werden wir dort bestimmt nichts weltbewegend Neues finden. Mrs. Pardo hat noch keinen Ersatz für Blanche Santou bekommen können. Ich erzähle Ihnen das, damit Sie wissen, mit welchen Waffen im Modegeschäft gearbeitet wird.«
    »Ihre Ausführungen waren sehr aufschlussreich und haben geholfen, uns mit dem Milieu vertraut zu machen. Sie haben jedoch den springenden Punkt unserer Nachforschungen nicht berührt. Der Stil, wie Sie es nannten, der Miss Santou war Ihnen zweifellos vertraut. Haben Sie irgendwo und irgendwann in letzter Zeit Modelle, Entwürfe oder Zeichnungen gesehen, deren Ausführung für Blanche Santou charakteristisch sein könnte?«
    Mr. Duringer legte sein Gesicht in liebenswürdig lächelnde Falten.
    »Sie werden lachen. Ich selbst habe zurzeit eine Kraft, deren Zeichnungen und Ideen von der Santou stammen könnten. Als ich die ersten Entwürfe zu Gesicht bekam, glaubte ich, man habe sie aus dem Nachlass der Toten entwendet. Erst als mir die junge Dame vorgestellt wurde, konnte ich mich davon überzeugen, dass davon keine Rede sein konnte.«
    »Und wer ist die Dame?«
    »Das weiß niemand, und ich bin nicht einmal bereit, es Ihnen zu verraten. Der Name und die Fähigkeiten der Künstlerin sind strengstes Geschäftsgeheimnis. Ich kann lediglich die Versicherung geben, dass es nicht Mademoiselle Santou ist.«
    »Kannten Sie Blanche Santou?«
    »Nur von Bildern her. Mrs. Pardo sorgte dafür, dass sie mit der Konkurrenz nicht in Kontakt kam. Sie hätte sie am liebsten in ihrem Panzerschrank auf bewahrt.«
    »Und doch war sie die Freundin des Herrn, den Sie vorhin als Ihre rechte Hand bezeichneten, nämlich des Mr. Carley.«
    Es war das erste Mal, dass Mr. Duringer das Monokel aus dem Auge fiel.
    »Es ist nun schon zweimal von Ihnen unterstellt worden, die Santou sei mit Carley liiert gewesen, und was das bedeutet ist mir vollkommen bewusst. Natürlich liegt der Verdacht nahe, dass der Freund der Dame sioh der Entwürfe, von denen sie sicherlich eine große Anzahl besaß bemächtigt hat, um sie gewinnbringend zu verwerten… Und da Carley mein Angestellter ist, wäre der nächste Schluss, dass er sie mir direkt oder indirekt verkauft hat. Ich gebe Ihnen die Versicherung, dass nichts dergleichen

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