0195 - Eine schaurige Warnung
zurück. Die Fallgrube war nicht mehr zu sehen. Dort waberten die Nebelschleier. Eine quirlende, graue, wallende Masse, die unheimlich wirkte.
Suko hoffte, daß John Sinclair, falls er sich der Hütte näherte, auch die Falle bemerken würde. Diese viereckige schwarze Öffnung war jedenfalls besser zu sehen als der. Grasteppich, der sie ansonsten verdeckte.
Suko betrat die Hütte.
Er schaltete seine Lampe ein und ließ den Strahl einmal kreisen.
Das Licht huschte geisterhaft über die primitiven Einrichtungsgegenstände und blieb schließlich an einem Durchlaß hängen, der von einem Vorhang nur halb verdeckt wurde.
Ein Stollen.
Klar, daß Suko auf ihn besonderes Augenmerk legte. Und er ging davon aus, daß dieser Stollen ein verflixt gefährliches Geheimnis barg. Das jedoch hielt ihn nicht davon ab, ihn zu betreten…
***
Abrakim eilte durch den Wald und die Dunkelheit. Man konnte dies wirklich als eilen bezeichnen, denn im Gegensatz zu einem normalen Menschen, der bei diesem Nebelwetter so gut wie kaum etwas sah, schien der Zwerg die Augen einer Katze zu haben. Er kam gut voran, drehte sich an Hindernissen vorbei oder übersprang sie geschickt. Auch der Nebel machte ihm nichts. Zielsicher fand er seinen Weg.
Die Niederlage wurmte ihn. Sie hatte ihn hart getroffen. Zum zweiten Mal war ihm dieser verfluchte Wolf in die Quere gekommen, aus dem Abrakim nicht schlau wurde. Er tauchte ausgerechnet immer dann auf, wenn Abrakim sich auf der Straße des Sieges befand. Und er hatte den Wolf nicht umbringen können. Irgendwie war dieser anders als die Tiere, die er kannte.
Vielleicht menschlicher?
Der Zwerg schüttelte diesen Gedanken ab. Nein, menschlicher wohl kaum. Ein Wolf konnte nicht menschlich sein. Er war ein Tier und damit basta.
Abrakim dachte auch an seinen Bluthund. Der Gedanke vom Wolf zum Hund lag auf der Hand. Da brauchte er gar keine große Verbindung zu ziehen.
Hatte sein Aufpasser diesen zweiten Burschen geschnappt, der mit dem anderen in den Wald eingedrungen war? Er hoffte es stark, zudem waren da noch seine Fallen, die er in jahrelanger Arbeit fertiggestellt hatte.
Besonders die Fallgrube vor seiner Hütte hatte es ihm angetan.
Hier war schon mancher hineingestolpert und hatte auf schreckliche Art und Weise sein Leben verloren.
Er wußte, wo die Falltür lag, und umging sie immer. Zudem konnten ihn die Pfähle nicht töten. Er war schon tot. Und über eine Verletzung lachte er auch. Der Wolf hatte sie ihm zugefügt. Ein Mensch wäre an dem Biß vielleicht nicht gestorben, aber dennoch geschwächt worden. Nicht so Abrakim.
Der Zwerg zählte sich zu den lebenden Toten. Er war von Mandragoro infiziert worden. Dieser Dämon wachte über seine Existenz.
Plötzlich blieb der Zwerg stehen.
Er hatte etwas gehört. Zwar schluckte der Nebel einen Teil der Lautstärke, doch unzweifelhaft hatte das Heulen, das dumpf durch den Nebel klang, einen ihm bekannten Klang.
So jaulte nur der Hund. Und auch nur dann, wenn er sich in Lebensgefahr befand oder starb.
Wieder das Klagen. Langgezogen, schmerzerfüllt, langsam verwehend. Vorbei.
Endgültig vorbei?
Abrakim ballte die Hände. In seine Augen trat ein wütendes Funkeln. Er hatte das Heulen genau identifizieren können. Der Hund war gestorben, daran gab es keinen Zweifel.
Aber wer hatte ihn getötet?
Der Kerl, der auch in die Falle am Baum gelaufen war? Oder dessen Kumpan?
Abrakim ließ keine Zeit verstreichen, sondern glitt weiter durch die neblige Nacht. Seine Hände öffneten und schlossen sich. Er war wütend. Seine Gegner hatten einen großen Sieg errungen. Jetzt mußte er so rasch wie möglich in seine Hütte, um zuschlagen zu können.
Die sollten sich wundern…
Abrakim beeilte sich noch mehr. Der Zwerg verschmolz fast mit dem Boden. Oft genug streckte er einen seiner Arme aus, packte einen Ast und schwang sich wie Tarzan in seiner besten Zeit weiter.
Als er das Gelände um die Hütte erreichte, wurde er vorsichtiger.
Trotzdem wollte er sich noch Gewißheit verschaffen, bewegte sich zur Seite und schaute in die Fallgrube hinein.
Die Sicht reichte sogar aus, um seine Annahme bestätigt zu bekommen. Nicht ein Mensch war dort aufgespießt worden, sondern der zweite Bluthund. Voll war er auf einen der spitzen Pfähle gefallen, der ihn durchbohrt hatte. Jetzt steckte er in verkrampfter Haltung auf dem Pfahl.
Das paßte Abrakim überhaupt nicht. Er hatte hier seinen Gegner vermutet und zog sich vom Rand der Fallgrube zurück. Sein Blick
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