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0196 - Die Mörderklaue

0196 - Die Mörderklaue

Titel: 0196 - Die Mörderklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hamburger-und Turnschuhgeneration.«
    »Ja, das ist schlimm«, sagte Lady Sarah und setzte sich in Bewegung.
    Das Tablett stellte sie auf dem Tisch ab. Ich beugte mich vor, um besser sehen zu können.
    Da lagen richtige Köstlichkeiten. Weihnachtsgebäck, z. B. Zimtsterne, Mandelplätzchen, Spritzgebäck und Makronen. Der Duft zog mir in die Nase und vermischte sich mit dem des Tannengestecks, das auf dem Tisch stand und aus dem wie ein roter Pfahl eine Kerze ragte.
    Schließlich waren es noch knapp drei Wochen bis zum Fest, und auch Lady Sarah hatte sich darauf eingerichtet.
    »Greifen Sie zu, mein Junge, das Gepäck ist wirklich ausgezeichnet. Ich habe es nach alten Rezepten gebacken, die schon meine Großmutter im letzten Jahrhundert aufgeschrieben hat.« Um mir Appetit zu machen, nahm sie selbst ein Plätzchen und aß es so genußvoll, daß ich wieder Hunger bekam und ebenfalls zugriff.
    Sie hatte nicht übertrieben. So gute Zimtsterne hatte ich noch nie gegessen. Dazu tranken wir Kaffee. Lady Sarah war zwar berühmt für ihren Tee, auch ihr Mokka konnte sich sehen lassen, aber heute gab’s Kaffee.
    Die Kerze brannte ruhig. In ihrem Lichtkreis saßen wir uns gegenüber.
    Der alte Leuchter an der Decke erstrahlte nicht. Dafür brannten an der Tür zwei kleine Wandlampen, deren Licht sich allerdings mit dem Kerzenschein vertrug, weil es ihn nicht erreichte.
    Ich machte die Beine lang und behielt die kleine Mokkatasse in der Hand. »Das nennt man gemütlich, nicht?« fragte ich.
    Lady Sarah nickte. Sie saß in dem großen Ohrensessel und lächelte spitzbübisch. »Ich versuche immer, mein Haus zu einer kleinen Insel zu machen.«
    »Das haben Sie geschafft.«
    »Danke, John.« Sie nahm noch ein Plätzchen. »Und wie geht es sonst? Was machen die Fälle?«
    Ich erzählte ihr, was ich in den letzten Wochen erlebt hatte. Sarah Goldwyn erinnerte mich an das Hotel zur dritten Hölle. Bei diesem Fall war sie der Stein des Anstoßes gewesen, denn das Hotel zur dritten Hölle hatte nicht nur im Film interessiert, sondern auch in Wirklichkeit.
    Danach hatten wir den Mitternachts-Vampir getroffen. Auch davon berichtete ich Mrs. Goldwyn. Und kam auch auf Nadine Berger zu sprechen.
    Lady Sarah nickte ernst. »Ja, das ist eine traurige Geschichte, mein Junge. Ich kann mir vorstellen, wie es in Ihnen aussieht. Ich kannte Nadine ja leider nicht, aber sie muß eine sehr nette und hübsche Frau gewesen sein.«
    »Das war sie wirklich.«
    »Und Sie sind sicher, daß sich ihre Seele im Körper eines Wolfs befindet?«
    »Ja.« Ich stellte die Tasse ab. »Sie brauchen sich nur die Augen anzusehen, Lady Sarah, dann würden Sie mir recht geben. Zudem hat sie mir als Wolf das Leben gerettet. Ich habe bisher darüber nur mit Suko gesprochen, Jane Collins würde es zwar verstehen, aber manches Mal falsch reagieren, und dazu möchte ich es nicht kommen lassen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Natürlich, John. Ich hätte an Ihrer Stelle nicht anders gehandelt.«
    »Selbstverständlich mache ich mir Sorgen«, spann ich den Faden weiter.
    »Ich weiß nämlich nicht, was mit ihr geschehen ist. Wo sie sich aufhält, wo ihr Weg sie hinführt, ob sie überhaupt noch lebt oder erschossen wurde…«
    Sarah Goldwyn winkte ab. »John, nicht so pessimistisch, bitte. Sie wird es schaffen.«
    »Das ist schwer zu glauben. In England gibt es keine Wölfe. Wenn Sie entdeckt wird, dann erschießt man sie.«
    »Sie machen sich Sorgen, John?«
    »Natürlich.«
    »Wenn ich Sie so höre, dann kann man annehmen, daß Sie die Wölfin gern bei sich hätten.«
    Ich verzog das Gesicht und lehnte mich zurück. Es war eine schwierige Frage, auf die ich im ersten Moment keine Antwort wußte. Ja, ich hätte sie gern in meiner Nähe, wußte allerdings, daß so etwas nicht möglich war. Ich konnte keinen Wolf in meiner Apartmentwohnung halten. Das war aus Platzgründen einfach nicht möglich, und das sagte ich auch Lady Sarah.
    »Es stimmt, John.«
    »Und sehen Sie eine andere Möglichkeit?«
    Über den Rand ihrer Tasse schaute sie mich an. Dann stellte sie das Gedeck weg, wobei sie sich bewegte und ihre Ketten aneinander schlugen. »Ich sehe da unter Umständen eine Lösung, mein Junge. Ich bin allein, und ich könnte die Wölfin zu mir nehmen. Natürlich nur, wenn sich kein anderer Platz findet, doch bevor sie irgendwo herumstromert und auch erschossen werden kann, wie Sie sehr richtig bemerkten, würde ich einen Versuch wagen.«
    »Ein Wolf im Haus?«
    Sie

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