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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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Überwachungsabteilung beobachten lassen. Vielleicht bringt uns das auf die Spur der anderen Leute, die mit in diesem Geschäft drinhängen. Wenn wir zu voreilig zuschlagen, geben wir den anderen nur die Chance, sich abzusetzen, bevor wir sie überhaupt kennen.«
    Phil sah es ein. Wir verließen unseren Beobachtungsposten und fuhren zurück zum Distriktsgebäude. Als wir dort ankamen, war es bereits nach zehn Uhr. Aber die wichtigsten Abteilungen sind bei uns Tag und Nacht besetzt, so daß wir uns noch mit dem Chef vom Dienst der Überwachungsabteilung unterhalten konnten.
    Wir erzählten ihm den Stand der Dinge. Er hörte aufmerksam zu, machte sich ab und zu eine Notiz und nickte zum Schluß zustimmend.
    »Es war vernünftig, daß ihr noch nichts weiter unternommen habt. Das sieht mir ganz nach einem richtigen Rauschgiftring aus, und ehe man so ein Nest aushebt, muß man alles zusammenhaben, was man braucht: die nötigen Kenntnisse von allen in die Sache verwickelten Personen, ausreichend Beweismaterial, und vor allem muß man wissen, wer die Lieferanten sind. Okay, die Beobachtungen werde ich organisieren. Ihr bekommt von uns jeden Morgen einen Bericht über den vergangenen Tag. Die Auswertung ist dann eure Sache.« Wir bedankten uns und suchten unsere Fahndungsabteilung auf. Ricky, der dort den Nachtdienst mit zwei anderen Kollegen versah, wandte sich zu uns, als wir eingetreten waren.
    »Na, ihr beiden? Was gibt es Neues? Müssen wir den Oberbürgermeister suchen, oder ist euch ein Dackel abhanden gekommen?«
    »Du bist wieder mal ausgesprochen witzig«, gähnte ich müde. »Sieh mal nach, ob die zwei Figuren namens Gibson und O'Brien bekannt sind.«
    »Seltenere Namen sind euch wohl nicht eingefallen, was?« maulte Ricky und kratzte seine mit Sommersprossen übersäte Nase. »Ich wette, daß uns mindestens zehn Mann mit Namen OBrien bekannt sind. Und Gibson wird auch in einigen Exemplaren herumlaufen.«
    »Such alle Karten von Leuten dieses Namens heraus und bring sie, uns rauf in die Kantine«, sagte ich. »Wenn Phil und ich jetzt nicht bald was zu essen kriegen, kannst du schon anfangen, für unsere Beerdigung zu sammeln.«
    Wir winkten ihm zu und verließen sein Office. Mit dem Lift fuhren wir hinauf zum Dachgeschoß, wo unsere Kantine beheimatet ist. Das einzige, was sie uns zu dieser späten Tageszeit noch anbieten konnten, waren Steaks. Wir bestellten zwei und eine Büchse Bier für leden.
    AJs wir unsere Mahlzeit beendet hatten, zündeten wir uns die Verdauungszigaretten an und warteten auf Ricky. Als er endlich erschien, war es schon kurz vor Mitternacht. Er warf ein Päckchen Karteikarten auf den Tisch.
    »Da«, sagte er schnaufend. »Wie ich es mir schon gedacht hatte. Wir haben neun O'Briens registriert und fünf Gibsons. Seht euch die Burschen an, welche davon für euch in Frage kommen!«
    Wir blätterten die Karten durch. Es handelte sich ausnahmslos um ein- oder mehrfach Vorbestrafte. Einen Gibson konnten wir aussortieren, weil er seit einem Jahr hinter Schloß und Riegel saß, wie aus einer Notiz auf der Karte hervorging. Es blieben also immer noch neun Männer übrig, die auf den Namen O'Brien hörten und vier mit dem Namen Gibson.
    »Vielen Dank, Ricky«, sagte ich. »Wir bringen dir die Karten morgen früh bei Dienstantritt zurück.«
    »Okay. Viel Erfolg!«
    »Danke.«
    Er wollte uns die Hand schütteln und uns eine gute Nacht wünschen, als der Kantinenpächter sich dazwischen schob.
    »Sie werden am Telefon verlangt, Cotton«, sagte er.
    »Ich?«
    Phil sah mich fragend an. Aber ich konnte mir ebensowenig wie .mein Freund vorstellen, wer mich um Mitternacht noch anrufen sollte. Noch dazu im Distriktsgebäude. Im Zusammenhang mit dem Fall, den wir zur Zeit bearbeiteten, hatte ich bisher nur einem Menschen meine Karte gegeben mit der Telefonnummer, und das war Miß Li-Tschou gewesen. Aber warum sollte mich das Mädchen nachts um zwölf anrufen?
    Ich folgte dem Kantinenpächter in Sein kleines Office und nahm den Hörer vom Schreibtisch auf, »Cotton«, sagte ich.
    Eine rauhe, gedämpfte Stimme drang durch die Leitung.
    »Sind Sie der G-man Cotton?« , »Ja.«
    »Kennen Sie eine Mrs. Forbydes?«
    »Ja, warum? Mit wem spreche ich denn eigentlich?«
    »Ich heiße Pedro Jualorca, Sir. Kann ich Sie sprechen? Es ist wichtig!«
    Ich zögerte einen Augenblick. Um die Wahrheit zu sagen: ich hätte am liebsten ›Nein‹ gesagt. Ich war rechtschaffen müde, und am nächsten Tag stand uns ein Stück

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