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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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vorbeidrücken wollte in Richtung auf den Kneipeneingang, der weiter rechts hinter einer Säule lag.
    »Ja«, erwiderte ich. »Sind Sie Jualorca?«
    »Ja. Das bin ich.«
    Er blieb bei uns stehen. Sein Gesicht war von dem roten Licht des gegenüberliegenden Kinos übergossen. Selbst sein schwarzer Schnurrbart schimmerte rötlich davon.
    »Das ist ein Kollege«, sagte ich, indem ich auf Phil deutete. »Sie sehen, wir sind gekommen. Jetzt packen Sie aus. Was wollen Sie mir erzählen?«
    Er lachte leise.
    »Meine Güte, haben Sie's eilig. Ich denke, wir besprechen das alles drinnen in der Kneipe bei einem Drink.«
    »Gut«, sagte ich. »Wie Sie wollen.«
    Wir wandten uns um und machten zwei oder drei Schritte in Richtung auf die Kneipentür zu. Jualorca befand sich zwischen uns. Auf de'r Straße war das Geräusch eines näherkommenden Autos. Es mußte schon ganz nahe sein. Nach einem weiteren Schritt hörten wir, daß der Wagen genau unten vor den Stufen anhielt. Meine Nerven waren aufs äußerste gespannt. Wie absichtslos machte ich einen Schritt weiter nach rechts, was mich ziemlich genau hinter eine der dicken Säulen brachte. Auch Phi] hatte sich wohlweislich so bewegt, daß er einigermaßen in Deckung war.
    Und dann hörten wir plötzlich die hastigen Schritte eines Mannes, der die Stufen in unserem Rücken heraufpreschte. Eine Stimme rief:
    »Jualorca! Bleib stehen!«
    Ich sah, wie Phil mit einem Sprung sich näher an die Säule brachte, warf mich selbst herum und griff nach meiner Dienstpistole im Schulterhalfter, aber da war es schon zu spät.
    Höchstens vier oder fünf Schritte von uns entfernt, durch eine Säule von mir her verdeckt, ratterte eine Maschinenpistole los. Ich sah den grellgelben Schein des Mündungsfeuers, ich hörte Jualorca schreien, und bevor ich meine Waffe richtig in der Hand hatte, war es auch schon vorbei. Ich sah Phil plötzlich wanken, Jualorca zusammenbrechen, und im gleichen Augenblick bekam ich auch schon einen Schlaff gegen meine linke Schläfe. Für einen Sekundenbruchteil sah ich den Boden auf mich zurasen, dann löschten sämtliche Lichter in mir aus.
    ***
    »So, Cotton«, sagte der Mann in dem weißen Kittel. »Jetzt können Sie meinetwegen wieder gehen. Aber seien Sie vorsichtig und muten Sie sich in den ersten Tagen nicht gleich zuviel zu. Wenn der Schuß zwei oder drei Millimeter weiter rechts verlaufen wäre, könnten Sie sich , jetzt sowieso überhaupt nichts mehr zumuten.«
    »Vielen Dank, Doc«, brummte ich und besah mich im Spiegel. »Sie haben mir da einen Verband um den Kopf gewickelt, das sieht ja lebensgefährlich aus. Kann man den weißen Kram nicht durch ein unauffälliges, hautfarbenes Pflaster ersetzen?«
    Der Arzt lachte.
    »Eitel sind Sie auch noch, Cotton?«
    Ich warf ihm einen Blick zu, vor dem ein anderer erschrocken wäre. Aber dieser abgebrühte Bursche grinste nur und suchte in einem Wandschränkchen nach geeignetem Pflaster.
    »Mit Eitelkeit hat das wenig zu tun«, erklärte ich ihm, während die Schwester auf ein Zeichen des Arztes schon anfing, mir den Verband zu lösen. »Aber mit dieser blütenweißen Kopfhaube bin ich die beste Zielscheibe, die sich einer nur wünschen kann. Und daß es einige Leute gibt, die mich gern durchlöchern würden, das haben wir ja gesehen.«
    »Sie wollen, doch nicht etwa sofort wieder Außendienst machen?« sagte der Arzt streng.
    »Doch, Doc«, erwiderte ich. »Das hatte ich vor. Außerdem werde ich dabei am schnellsten wieder gesund. Büroluft macht mich krank.«
    Jetzt mußte auch der Arzt lachen.
    »Sie sind unverbesserlich! Um was geht es denn im Augenblick?«
    »Opium«, sagte ich.
    Der Arzt stieß einen Pfiff aus. Er packte das letzte Verbandsstück, daß sich mit meinem Blut an meinen Kopf geklebt hatte, und machte eine entschlossene Miene. Ich wußte schon, was kommen wüi’de, und biß die Zähne zusammen. Totzdem entfuhr mir ein leichter Schmerzensschrei, als er den Verbandsrest abriß. Die nächsten zwei Minuten waren nicht sehr angenehm, aber ich überstand sie. Als der Arzt Jod, Watte, Pinzette, Schere und Pflaster endlich beiseite legte, atmete ich auf.
    »Wie lange war ich eigentlich bewußtlos?« fragte ich, denn dies war die erste Gelegenheit, mich mit dem Arzt mal in Ruhe zu unterhalten. Zweimal war er mit einem Schwarm von .jüngeren Ärzten, Studenten und Schwestern bei der Visite an meinem Bett gewesen, aber da hatte er nie Zeit für mehr als ,Guten Tag, wie geht's, viel besser, na prima'.
    »Wie

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