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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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lange?« wiederholte er. »Das ist schwer zu sagen. Richtig bewußtlos waren Sie vielleicht ein paar Stunden. Aber danach hat sich die Bewußtlosigkeit in einem ausgiebigen Schlaf fortgesetzt. Alles in allem sind Sie ungefähr sechzig Stunden bei uns. Sie wurden vorgestern nacht zusammen mit Ihrem Kollegen gegen halb zwei hier eingeliefert.«
    »Na, das geht ja noch«, murmelte ich. »Es ist mir schon mal passiert, daß ich in einem Krankenhaus aufgewacht bin und man mir sagte, es wäre eine ganze Woche vergangen. Den Medizinmännern darf man ja nicht trauen.«
    Ich besah mich abermals im Spiegel. Das Gesicht war noch ein bißchen blaß, aber mit dem Pflaster sah ich schon viel besser aus als mit dem dicken Verband.
    »Was macht übrigens mein Freund?« fuhr ich fort. »Kann er auch gehen?«
    »Heute noch nicht. Die Kugel, die er abgekriegt hat, hat eine ziemlich tiefe Fleischwunde in seiner rechten Seite verursacht. Er kann noch von Glück reden, daß die Lunge nicht erwischt wurde. Ich möchte ihn noch vierundzwanzig Stunden hierbehalten. Wenn alles glatt geht, kann er morgen raus. Finden Sie‘s denn so schlimm bei uns?«
    »Noch schlimmer«, sagte ich grinsend. »Der Duft von Äther ist was Furchtbares. Lassen Sie doch mal ein Betäubungsmittel erfinden, das nach Whisky riecht. Dann läßt sich über einen längeren Aufenthalt hier schon eher reden. Okay, Doc, nochmals vielen Dank. Kann ich jetzt gehen?«
    »Ich habe nichts dagegen, Mister Cotton. Aber, wie gesagt: Noch ein bißchen schonend mit den Kräften umgehen, ja?«
    »Selbstverständlich, Doc. Ich werde mir beim Telefonieren sogar den Hörer halten lassen.«
    Ich bedankte mich noch einmal und verabschiedete mich. Eine weitere Viertelstunde verbrachte ich damit, Phil darüber hinwegzutrösten, daß er noch vierundzwanzig Stunden im Hospital verbringen mußte. Als ich endlich den Äthergeruch hinter mir hatte, marschierte ich schnurstracks zur nächsten Kneioe und verleibte mir einen doppelstöckigen Whisky ein. Danach fühlte ich mich wieder munter wie ein Fisch im Wasser.
    Ich bestellte eine Tasse Kaffee und zündete mir eine Zigarette an. Es wurde Zeit, sich mit den Gedanken wieder auf die Arbeit zu konzentrieren. Da war also ein gewisser Jualorca gewesen, der mich sprechen wollte. Und da waren Leute, die ihn um jeden Preis daran hindern wollten Selbst unter der Bedingung, daß sie dabei einen Feuerzauber veranstalten mußten. Was mochte aus Jualorca geworden sein? Ins Hospital war er nicht eingeliefert worden.
    Ich beschloß, der Sache sofort auf den Grund zu gehen. Von der winzigen Telefonzelle, die sich in der hintersten Ecke der Kneipe befand, rief ich im Distriktsgebäude an. Nachdem ich ein paar Worte mit Mr. High, unserem Boß, gewechselt hatte, brachte ich meine Frage an den Mann.
    »Pedro Jualorca wurde von sechs Kugeln getroffen«, erwiderte der Chef. »Er muß auf der Stelle tot gewesen sein.«
    »Danke für die Auskunft, Chef«, sagte ich. »In einer halben Stunde bin ich im Office und nehme die Arbeit auf. Dieser Jualorca mag gewesen sein, was er auch immer gewesen sein mag, jedenfalls war er ein Mensch, und wer Menschen umbringt, ist in meinen Augen ein Mörder. Ich habe das dringende Bedürfnis, mit einem starken Scheinwerfer in einige dunkle Ecken dieser hübschen Stadt zu leuchten. Wenn ich mich nicht sehr irre, w’eiß ich auch schon so ungefähr, in welche Ecke ich den Scheinwerfer richten muß.«
    »Unternehmen Sie bitte nichts, bevor Sie nicht mit mir gesprochen haben, Jerry«, sagte der Chef. »Beim nächsten Mal braucht es für euch beide nicht so glimpflich abzugehen. Deswegen möchte ich, daß Sie in Zukunft ein bißchen vorsichtiger sind.«
    »Oh, Chef, das Berufsrisiko läßt sich nie vollkommen ausschalten. Ich komme gleich zu Ihnen. Vorher muß ich nur noch schnell einen kleinen Besuch machen. Bis nachher, Chef!«
    Ich legte den Hörer auf, zog meine Brieftasche und breitete nachdenklich die dreizehn Karteikarten vor mir aus, die ich noch immer in meiner Brieftasche hatte. Neun O'Briens und vier Gibsons Vielleicht befand sich Jualorcas Mörder unter ihnen…
    Ich schob die Karten in meine Brieftasche zurück, zahlte Whisky und Kaffee und machte mich auf den Weg. Mit einem Taxi fuhr ich in die 42. Straße. In der Seitengasse stand noch immer mein Jaguar. Als ich die Tür aufschloß, kam ein Cop anmarschiert.
    »Guten Tag, Sir«, sagte er artig. »Ist das Ihr Wagen?«
    »Allerdings.«
    »Sie haben Glück, Sir. Wenn er heute

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