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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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harter Arbeit, bevor, wenn wir in diesem Millionennest New York einen O’Brien und einen Gibson finden wollten. Andererseits aber war ich neugierig, was mir dieser Jualorca zu erzählen haben könnte.
    »Also gut«, sagte ich resignierend. »Kommen Sie in das Gebäude der Bundespolizei, Hausnummer 201, Ost 69. Straße.«
    »Nein, Sir, das möchte ich lieber nicht. Es ist mir zu riskant. Ich kann Ihnen das am Telefon nicht so erklären. Können wir uns nicht woanders treffen?«
    »Meinetwegen. Sagen wir in der kleinen Bierkneioe in der 42. Ost, direkt gegenüber dem großen Kino. Kennen Sie das Lokal?«
    »Ich werd‘s schon finden. Woran kann ich Sie erkennen?«
    »Am besten, wir warten vor dem Lokal aufeinander. Einverstanden?«
    »Okay, Chef. Wann sind Sie da?«
    »In spätestens einer Viertelstunde.«
    »Gut, aber vergessen Sie es nicht! Ich kann Ihnen verdammt interessante Dinge erzählen! So long, Mister Cotton!« Ich kam nicht mehr zu einer Erwiderung, denn er hatte bereits aufgehängt. Nachdenklich ließ ich den Hörer auf die Gabel zurückgleiten.
    »Etwas Unangenehmes?« erkundigte sich der Kantinenpächter mitfühlend, als er mein nachdenkliches Gesicht bemerkte.
    Ich schüttelte geistesabwesend den Kopf und ging zu Phil.
    »Ein gewisser Pedro Jualorca will mich sprechen«, erklärte ich ihm. »Ich höre den Namen zum ersten Male. Er erkundigte sich, ob ich der G-man Cotton wäre und eine gewisse Mrs.Forbydes kennte, bevor er mit seinem Vorschlag herausrückte, daß wir uns irgendwo treffen sollten.«
    Phil sprang auf.
    »Du willst doch nicht etwa hingehen?« rief er. »Das stinkt doch meilenweit nach einer Falle! Wo hat er dich denn hinbestellt? In den Hafen, was? Auf einen einsamen Pier?«
    »Nichts von allem. Ich habe den Ort unserer Zusammenkunft vorgeschlagen. Deswegen kann es freilich trotzdem eine Falle werden, die Brüder haben ja genug Zeit, sich auf mein Kommen einzurichten. Trotzdem möchte ich hin. Es kam mir so- vor, als wollte dieser Spanier wirklich mit mir sprechen. Kommst du mit?«
    »Dumme Frage«, knurrte Phil, halb beleidigt. »Meinst du, ich lasse dich allein ins Verhängnis stolpern? Wenn schon, dann will ich wenigstens dabei sein.«
    »Alte Unke«, sagte ich mit einem leisen Lachen. »Paß auf, die ganze Geschichte wird sich als vollkommen harmlos herausstellen. Vermutlich sind wir hinterher enttäuscht, daß wir unsere Ruhe für so etwas geopfert haben.«
    Wir brauchten bestimmt nicht länger als eine Viertelstunde seit dem Eingang des Anrufs bis zu unserem Eintreffen am verabredeten Treffpunkt. Es mußte also ungefähr dreißig Minuten nach Mitternacht sein, als wir den Jaguar in einer kleinen Querstraße parkten und zu Fuß die 42. entlanggingen.
    In den meisten Schaufenstern brannte noch die Reklamebeleuchtung. Das Kino hatte seine bunten Neonröhren noch brennen, und von der roten Titelzeile des laufenden Films wurde die Straße in ein gespenstiges rotes Licht getaucht.
    Gegenüber dem Kino gab es eines jener kitschigen Häuser, deren Fassaden den Eindruck eines alten griechischen Tempels erwecken sollen, obgleich sich in der Bude Büros, Kneipen, Wohnungen und alles Mögliche sonst noch befinden, nur nichts, was im entferntesten mit einem Tempel zu tun hätte. Zu den Säulen führten ein paar Stufen hinauf, und wir stiegen sie hinan, um oben stehen zu bleiben und Ausschau zu halten.
    Routinemäßig hielt jeder nach einer anderen Seite hin die Augen offen, so daß wir gegen Überraschungen gefeit waren. Schweigend standen wir in der nächtlich stillen Straße und warteten. Vom East River her wehte ein kühler Wind durch die Straße, und wir klappten den Mantelkragen hoch, um uns ein wenig gegen die Kälte zu schützen.
    Irgendwann stieß mich Phil leicht an und brummte:
    »Ich glaube, er kommt.«
    Ich blickte in seine Richtung. Von der Fünften Avenue her kam ein einzelner Mann, der es nicht besonders eilig zu haben schien. Er blieb ab und zu vor einem erleuchteten Schaufenster stehen und musterte die Auslagen. Aber das konnte auch ein Trick sein, um nach eventuellen Verfolgern auszuspähen.
    Als er heran war, blickte er vom Bürgersteig unten herauf zu uns. Einen Augenblick schien er unschlüssig, dann kam er die Stufen mit elastischen Schritten herauf. Er trug einen hellgrauen Mantel und einen dunklen Hut. Vom Gesicht konnten wir nicht viel mehr sehen als einen dicken, schwarzen Bart auf der Oberlippe.
    »Mister Cotton?« murmelte er, während er so tat, als ob er sich an uns

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