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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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warum es gerade der Holländer getan haben sollte. Eher konnte man schon annehmen, daß Li-Tschou den Leuten auf die Spur gekommen war, mit denen ihr Vater das Opiumgeschäft getätigt hatte, und daß sie diesen Leuten als gefährlich erschien. Im Rauschgiftgeschäft zählen Menschenleben weniger als bei irgendeinem anderen illegalen Geschäft.
    Während ich mir Gedanken über diesen letzten Mord machte, verging die Zeit schneller, als ich dachte. Die Mordkommission traf ein, und ich unterrichtete Ben Rodgers, den Leiter der Kommission, in groben Zügen von den wenigen Dingen, die wir bisher über die kleine Li-Tschou in Erfahrung gebracht hatten.
    Eine knappe Stunde später saß ich dem Untersuchungsrichter Jackson gegenüber. Er war gerade von der Mittagspause zurückgekehrt und schien eine gute Mahlzeit genossen zu haben, denn er strahlte vor Zufriedenheit. Als ich ihm meinen Wunsch darlegte, nickte er verständnisvoll.
    »Natürlich bekommen Sie den Haftbefehl«, sagte er. »Ich schreibe ihn sofort aus. Einen Augenblick.«
    Nach abermals dreißig Minuten saß ich im Hauptquartier der Stadtpolizei dem Captain Hywood gegenüber. Ich legte ihm den Haftbefehl auf den Schreibtisch und sagte:
    »Sie könnten mir einen Gefallen tun, Captain. Ich möchte, daß dieser Haftbefehl ausgeführt wird. Aber es müssen zwei Männer in Uniform sein, die ihn vollstrecken. Und sie sollen Handschellen mitnehmen.«
    »Handschellen? Ist die Frau denn so gefährlich?«
    »Das nicht. Es geht mir mehr um die psychologische Wirkung. Wenn sie zwei Polizisten in Uniform sieht und Handschellen angelegt bekommt, wird sie einen schönen Schreck kriegen, und genau das ist es, was ich möchte.«
    Hywood nickte entgegenkommend. »Natürlich helfe ich Ihnen, Cotton. Wo soll die Frau hingebracht werden?«
    »Zum FBI. Und zwar gleich in mein Office zur Vernehmung. Vielen Dank, Captain. Bis zum nächsten Mal!«
    Ich verabschiedete mich und fuhr zurück zum Distriktsgebäude. Nachdem ich ein paar Worte mit Mr. High, unserem Chef, gesprochen hatte, setzte ich mich ins Office und bestellte telefonisch aus der Kantine ein paar heiße Würstchen. Ich war gerade mit dieser kleinen Mahlzeit fertig, als Mrs. Forbydes hereingeführt wurde — mit Handschellen, wie ich gebeten hatte.
    Sie war kreidebleich, und von der Frechheit, mit der sie mir das erste Mal gegenübertrat, war nichts mehr geblieben. Ich sah von einigen Papieren der Überwachungsabteilung auf, die auf meinem Schreibtisch lagen, winkte den beiden Polizisten dankend zu und forderte sie auf:
    »Nehmen Sie ihr die Handschellen ab! Ich brauche Sie dann nicht mehr. Vielen Dank, meine Herren. Setzen Sie sich, Mrs. Forbydes!«
    Sie nahm auf dem angebotenen Stuhl Platz, allerdings auf der vordersten Kante. Man sah ihr an, daß sie sich keineswegs wohl fühlte. Ich steckte mir eine neue Zigarette an und las die Berichte der Überwachungsabteilung zu Ende. Sie enthielten ein paar Kleinigkeiten, die Mrs. Forbydes gefährlich werden konnten, aber leider nichts, was uns selbst vorangeholfen hätte.
    »Wir wollen uns nichts vormachen, Mrs, Forbydes«, begann ich ihre Vernehmung. »Sie haben monatelang geduldet, daß aus ihrer Pension eine Opiumhöhle gemacht wurde. Dafür werden Sie jetzt büßen müssen. Morgen früh werden Sie dem Untersuchungsrichter vorgeführt, der darüber zu entscheiden hat, ob der Haftbefehl verlängert wird. Ich zweifle nicht daran, daß er Sie in Untersuchungshaft behalten wird, bis gegen Sie Anklage erhoben wird. Wie das Urteil gegen Sie ausfallen wird, hängt zu einem guten Teil von Ihnen ab.«
    Sie tupfte sich mit einem Taschentuch rechts und links an die Nase, während sie sich ein paar Krokodilstränen herausdrückte. Mich ließ diese Szene kalt. Die Frau legte es nur darauf an, mein Mitleid zu erregen. In Wahrheit wäre sie mir wahrscheinlich am liebsten mit den grellroten Fingernägeln ins Gesicht gefahren.
    »Ich?« flötete sie. »Aber inwiefern kann ich denn mein Urteil beeinflussen?«
    »Wenn ich vor Gericht aussage, ■ daß Sie die Arbeit der Polizei nach besten Kräften unterstützt haben, wird man das sicher anerkennen. Wenn ich natürlich aussagen muß, daß Sie in Ihren Vernehmungen gelogen und betrogen haben, daß Ihretwegen die Polizei nicht recht vorankommen konnte, dann wird sich das zweifellos negativ für Sie auswirken.«
    Sie senkte den Kopf und schien nachzudenken. Schließlich sagte sie:
    »Ich möchte erst mit meinem Rechtsanwalt sprechen, bevor ich

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