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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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Mühe«, erwiderte ich. »Aber jetzt, ist er tot.«
    Ich drehte die Dusche zu und frottierte mich trocken.
    »Ich weiß«, nickte Phil. »Und es gefällt mir ebensowenig wie dir. Was auch immer man in diesem verdammten Fall unternimmt, wenn man mal glaubt, eine vernünftige Spur aufgetrieben zu haben, endet sie an einer Leiche. Hier sind ganz skrupellose Leute am Werk.«
    »Richtig«, stimmte ich zu. »Und sie sind deshalb so skrupellos, weil sie anscheinend das ganz große Geschäft machen. Ich bilde mir längst nicht mehr ein, daß es hier nur um eine einzige, relativ harmlose Opiumhöhle geht, Phil. Hier steckt viel mehr dahinter, wahrscheinlich eine ganz große Organisation.«
    »Das ist gut möglich«, sagte Phil. »Aber irgendwie kommen wir den Burschen schon auf die Fersen. Sie können nicht jeden umlegen, der uns etwas von ihnen verraten könnte. Komm, in unserem Office liegt alles das, was 0‘Brien bei sich trug! Wir wollen es sichten. Vielleicht bringt uns das weiter.«
    »Ja, aber vorher muß ich einen Schluck Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen haben. Ich bin so schwach, daß ich Umfallen könnte.«
    , »Geh schon ins Office, ich besorge dir ein kräftiges Frühstück aus der Kantine!«
    Er sah mir wohl an, daß ich mich wirklich sehr schwach auf den Beinen fühlte. Mit einem dankbaren Blick trennte ich mich von ihm beim nächsten Fahrstuhl. In unserem Office ließ ich mich in meinen Schreibtischstuhl fallen und starrte erschöpft vor mich hin. Es war nicht nur die körperliche Erschöpfung, die mich so mitnahm, es war auch das Gefühl, ziemlich dumm einer raffinierten Organisation gegenüberzustehen, von der man nicht wußte, wie man ihr beikommen sollte.
    Villeicht- stimmt es, daß der Magen unsere Stimmungen beeinflußt. Als ich das wirklich sehr kräftige Frühstück verzehrt hatte, das Phil auf einem Tablett anbalanciert brachte, sah ich alles ein wenig optimistischer.
    »Los«, sagte ich. »Machen wir uns an die Arbeit!«
    Wir sichteten 0‘Briens Besitztümer. Mit besonderer Aufmerksamkeit betrachteten wir jeden Zettel in seiner Brieftasche. Während er sonst nichts bei sich trug, wovon man seine Adresse hätte ablesen können, hatte er den Fehler gemacht, einen an ihn gerichteten Brief mitsamt dem Umschlag in der Brieftasche mit sich herumzutragen. Phil zeigte mir den Umschlag. Das Poststempel-Datum war vier Tage alt. Da er den Brief erhalten hatte, mußte die darauf geschriebene Adresse stimmen.
    Es war eine Adresse, die nur vier Häuser von jenem Hof entfernt lag, wo man eines Morgens den toten Li-Tschou gefunden hatte…
    ***
    »Merkwürdig«, sagte Phil. »Ein Weißer, der in Chinatown wohnt? Das muß doch seine Gründe haben!«
    »Davon bin ich überzeugt«, entgegnete ich, während ich mit einem Dietrich im Türschloß herumstocherte, um es auszutasten. »Wahrscheinlich glaubte er, sich hier in diesem Gewimmel am besten verbergen zu können.«
    Phil widersprach.
    »Ich bin anderer Meinung, Jerry. Wo fällt ein Chinese am meisten auf? Inmitten Weißer. Und wo fällt ein Weißer am meisten auf? Inmitten Chinesen. Es muß einen anderen Grund haben, warum O'Brien seinen Wohnsitz ausgerechnet im Chinesenviertel nahm.«
    Ich bekam das Schloß auf und stieß die Tür nach innen.
    »Vielleicht hat es einen ganz einfachen Grund«, meinte ich. »Nämlich den, daß O'Brien den Stätten seiner Wirksamkeit nahe sein wollte. Und ich wette, daß die meisten Opiumsüchtigen Chinesen waren.«
    »Das wird es sein«, stimmte Phil zu.
    Wir betraten den Raum, den O'Brien gemietet hatte. Es war ein recht großes Zimmer mit einem für die Verhältnisse in Chinatown recht ungewöhnlich breiten Fenster. Sogar ein Vorhang hing davor. Die übrige Einrichtung zeigte zwar, daß O'Brien nicht schlecht verdient haben konnte, sie zeigte aber auch, daß er von Sauberkeit nicht viel zu halten schien. Auf einem Tisch türmte sich benutztes Geschirr, Zigarettenstummel lagen überall umher, und der dünne Teppich wies Dutzende von Brandlöchern auf.
    Systematisch machten wir uns an die Durchsuchung des Raumes. Wir ließen nichts aus. Selbst die Möbel wurden von den Wänden abgerückt, und die Bilder nahmen wir ab. Sogar den Teppich rollten wir auf und suchten den Fußboden ab. Es gab nichts, aber auch gar nichts, was für uns interessant gewesen wäre..
    Ärgerlich ließ ich mich auf das ungemachte Bett fallen.
    »Es ist wie verhext«, murmelte ich enttäuscht. »Man stößt immer wieder ins Leere.«
    Auch Phil war

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