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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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aber raus, daß die drei weniger seine Beschützer als seine Beaufsichtiger waren. Und so kam mir der ganze Laden mit der Zeit immer komischer vor. Was machen solche Leute, die in Hotels, Caféstuben und Pensionen Päckchen abgeben und viel Geld dafür kassieren? Irgendwas muß doch da faul sein, sagte ich mir.«
    »Womit Sie sehr recht hatten«, bemerkte Phil.
    »Das habe ich gemerkt. Vor ein paar Tagen gingen wir abends wieder los, aber diesmal nur mein Boß und ich. Er kam immer mit mit einem blauen Auto, so ein großes Ding, wie sie hier in den Staaten sind. Und in einem mitgebrachten Koffer verwahrte er die Päckchen auf, die wir überall hinbrachten. Am nächsten Tag las ich dann in der Zeitung, daß der Chinese gestorben war. Gestorben? dachte ich. Wenn das mal stimmt. Ich ging also zu der Tochter —«
    »Bisher haben Sie nicht erwähnt, diaß Sie die Tochter kennengelernt hatten«, warf ich ein.
    »Nein? Dann hab ich's vergessen. Gleich zu Anfang hatte der Chinese mal abends, als wir unsere Reisetour beendet hatten, Schwierigkeiten mit seinem Herzen. Damit ihm unterwegs nichts passieren konnte, brachte ich ihn nach Hause. Bei der Gelegenheit lernte ich damals das Mädchen kennen. Also wie gesagt, nach dem Tode ihres Vaters ging ich zu ihr und fragte sie, ob sie in irgendeiner Hinsicht eine Hilfe oder eine Unterstützung brauchte. Da fing sie an, ganz furchtbar zu weinen. Die Polizei wäre sich nicht darüber im klaren, sagte sie, ob ihr Vater nicht vielleicht umgebracht worden sei. Das ließ mir keine Ruhe. Jetzt wollte ich selber dahinterkommen, was eigentlich gespielt wurde bei diesem Verein, für den ich ahnungslos ein paar Wochen lang gearbeitet habe. Ich ging mit dem Mädchen alle die Pensionen. Hotels und Caféstuben ab, wo ich jede Woche zweimal mit ihrem Vater gewesen war. Aber wir bekamen nichts heraus.«
    »Dafür wurden Sie beide durch Ihre plötzliche Neugierde nur den Gegnern gefährlich«, setzte ich ihm ernst auseinander. »Und diese Leute sind skrupelloser, als Sie sich je vorstellen können. Das beweist ja allein schon die Tatsache, daß die kleine Li-Tschou ihre Neugierde bereits mit dem Leben bezahlen mußte.«
    Er sprang auf und sah mich aus weit auf gerissenen Augen an.
    »Was?« rief er tonlos. »Die kleine Li…«
    Er sprach den Satz nicht zu Ende. Ich sagte ihm, daß das Chinesenmädchen ermordet worden sei. Es traf ihn. Schweigend schob ich ihm einen neuen Whisky hin. Er rührte ihn nicht an.
    »Ich kann Ihnen den Vorwurf nicht ersparen, daß Sie sehr leichtsinnig gehandelt haben, Mister Vermoeren«, sagte ich nach einem kurzen Schweigen. »Sie hätten von Anfang an zum FBI kommen sollen, statt selber zweifelhaften Spuren nachzugehen. Aber was geschehen ist, ist geschehen. Es hat jetzt keinen Zweck, dem nachzutrauern. Unser Bestreben muß darauf gerichtet sein, diese Verbrecher so schnell wie möglich hinter Schloß und Riegel zu bringen. Und dabei können Sie uns helfen!«
    »Ich?«
    »Ja, Sie. Bitte, beantworten Sie wahrheitsgemäß und ohne Vorbehalt unsere Fragen. Sie sprachen davon, daß der Chinese immer mit drei Männern gekommen sei. Kennen Sie die Namen dieser Männer?«
    »Nur die Vornamen, mit denen sie sich anredeten. Der eine wurde Pedro genannt, der andere —«
    »Augenblick!« unterbrach ich. »Dieser Pedro — war das ein Spanier?«
    »Ja, ich glaube.«
    »Wie sah er aus?«
    Er beschrieb einen Mann, der nur Pedro Jualorca sein konnte. Jetzt wurde mir der Zusammenhang schon ein wenig klarer. Der Spanier hatte also ursprünglich zu den Mitgliedern der Bande gezählt. Aus irgendeinem Grunde aber wollte er sich herausziehen und wahrscheinlich seine ehemaligen Komplicen verpfeifen. Er rief mich an und vereinbarte den Treffpunkt mit mir, wo er später erschossen wurde. Vermutlich waren die anderen mißtrauisch geworden und ermordeten ihn, bevor er sie verpfeifen konnte. Jetzt war es eigentlich nur noch eine Formsache, festzustellen, ob die anderen beiden wirklich O‘Brien und Gibson gewesen waren. Ich fragte den Holländer nach ihren Vornamen, und die Namen, die er darauf nannte, stimmten mit den Vornamen überein, die auf Gibsons und auf O'Briens Karteikarten standen.
    »Könnten Sie uns eine Liste all der Hotels und Pensionen anfertigen, wo Sie jede Woche zweimal aufkreuzten, um diese Päckchen abzugeben, von denen Sie sprachen?«
    »Das kann ich. Schließlich war ich überall schon zehn- oder elfmal.«
    Er gab sich die redlichste Mühe! Nach einer halben Stunde wußten

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