0198 - Asmodinas Todeslabyrinth
das Gefühl einer Freundschaft. Sie halten mich für einen Verbrecher und stören meine Geschäfte, obwohl das wirklich nicht auf mich zutrifft. Nun, da habe ich mir etwas ausgedacht, Sir James.«
Er betonte das Sir sehr spöttisch, was der Superintendent jedoch mit unbewegtem Gesicht entgegennahm.
»Reden Sie weiter, Mr. Costello.«
»Nun, es ist manchmal wirklich unangenehm, wenn die Geschäfte eines Mannes behindert werden. Ich habe oft genug erlebt, dass mich Ihre Leute zu unrecht verdächtigten und meine Partner dies mit sehr großem Misstrauen sahen, so dass ich gezwungen war, einige Geschäftsverbindungen einzustellen. Sie verstehen, was ich meine, Sir James Powell?«
»Noch nicht.«
»Dann will ich weiterreden. Sie sitzen in der Klemme, ich spreche von Belästigungen. Es wäre doch möglich, dass wir uns irgendwie einigen können. Das heißt, ich gebe Ihnen hin und wieder einen kleinen Tipp, und Sie belästigen mich nicht mehr oder geben Aktionen früh genug bekannt. Ist das nicht eine gemeinsame Basis, auf der wir arbeiten könnten?«
Das Gesicht des Superintendenten versteinerte. Von Sekunde zu Sekunde wurde es härter. Das sah auch Suko, der seinen Chef genau beobachtete. Was Costello da vortrug, war nichts anderes als ein eiskalter Bestechungsversuch. Nicht mehr und nicht weniger. Nur in wohl formulierte Sätze verpackt.
»Muss ich noch mehr sagen?« fragte der Mafioso.
»Nein, Mr. Costello, das brauchen Sie nicht.«
»Dann haben Sie mich also verstanden?«
»Sehr gut sogar.«
»Wie haben Sie sich entschieden?«
Sir James’ Gesichtsfarbe hatte einen fahlen Ton angenommen. Die Finger spannten sich noch härter um den Bleistift. Suko hatte das Gefühl, als würde er zerbrechen. Und er zerbrach. Costello lachte.
»Soll ich das hier eben als ein Zeichen werten, was unsere Beziehungen angeht?«
»Das können Sie.«
Die Augen des Mafioso wurden schmal.
»Also keinen Kompromiss, Powell?«
»Nein, ich lasse mich nicht bestechen.«
»Ihr Pech. Denn von Bestechung war nie die Rede. Bestechung ist etwas anderes. Es wäre nur ein beiderseitiges Entgegenkommen gewesen. Ich habe Ihnen doch kein Geld angeboten. Wie käme ich dazu, einen echten Sir bestechen zu wollen?«
Costello lachte hämisch.
»Dazu noch vor Zeugen, auch wenn der Zeuge nur ein Chinese ist.«
»Gehen Sie«, sagte Sir James.
»Dann ist Ihnen das Leben des Geisterjägers nichts wert?«
»Ich kann Sie festnehmen lassen, Costello, wenn…«
»Erzählen Sie doch keinen Mist, Powell. Sie müssten mich sehr schnell wieder laufenlassen. Was meinen Sie, welche Anwälte ich Ihnen auf den Hals hetze?«
»Ja, wir kennen Sorvino.«
»Richtig, Powell.« Der Mafioso stand auf.
»Schade. Ich hatte gedacht, dass Sie vernünftiger wären. Tut mir leid, so können wir nicht ins Geschäft kommen.«
Er ging zur Tür.
Sir James gab Suko einen Wink. Der Chinese verstand. Er würde Costello nach unten begleiten. Mit dem Lift fuhren sie nach unten. Costello versuchte es noch einmal.
»Viel verdienen Sie ja beim Yard auch nicht«, bemerkte er spöttisch. »Ich kenne die Gehälter.«
»Für mich reicht’s.«
»Das sagt sich so einfach. Sie sollten auch an später denken. Da kommen Sie vielleicht mit dem Geld nicht aus.«
Suko schaute Costello an, der frech grinste. »Von Ihnen nehme ich nichts.«
»Und ich dachte immer, Sinclair wäre Ihr Freund.«
Als Costello den Namen des Geisterjägers erwähnte, hatte er bei Suko einen wunden Punkt berührt. Die Hand des Chinesen schoss vor. Er bekam den Mafioso am Kragen seines teuren Mantels zu fassen und drehte ihn herum.
»Ein Wort noch, Costello, und es geht Ihnen dreckig. Darauf können Sie sich verlassen. Wir kriegen Sie, und mag es auch noch so lange dauern. Irgendwann gehen Sie uns ins Netz, darauf können Sie sich verlassen. Und dann helfen Ihnen weder Ihre schmutzigen Millionen noch Ihre Beziehungen und Rechtsanwälte. Verlassen Sie sich auf meine Worte, Costello.«
Suko ließ den Mann los. Sie waren inzwischen im Erdgeschoß angelangt. Die Lifttüren schoben sich auseinander. Rot vor Wut im Gesicht und beinahe fluchtartig verließ der Mafioso den Lift. Suko wartete noch, bis er die Halle verlassen hatte, dann fuhr er wieder nach oben.
Sir James stand in seinem Zimmer und schaute aus dem Fenster. Als Suko die Tür öffnete, drehte er sich um. Noch immer war er sehr erregt.
»Das hat noch niemand gewagt, mich zu bestechen.«
Der Chinese schloss die Tür. »Im Lift hat er es bei mir auch
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