0198 - Asmodinas Todeslabyrinth
dass du dabei bist.« Bill grinste.
»Costello muss sich wirklich sehr sicher fühlen, wenn er die Einladung annimmt.«
»Vielleicht war es auch eine Vorladung.«
»Ja, das kann eher hinkommen.«
Bill fingerte nach den Zigaretten und zündete sich ein Stäbchen an. Während er den Rauch ausblies und zusah, wie die Wolken gegen die Scheibe tupften, murmelte er: »Wo kann sich Morasso nur versteckt halten? Wo, zum Henker?«
»Ich habe keine Ahnung, wirklich nicht. Wir haben alles versucht, Bill, sogar die Geheimdienste eingeschaltet. Einen Erfolg hat es nicht gegeben. Keine Spur von Dr. Tod. Wenn Asmodina ihn schon nicht finden kann, wie sollen wir es dann schaffen? Der sitzt irgendwo und bereitet eiskalt seinen Fischzug vor.«
»Gegen Asmodina?«
Suko nickte. »Natürlich.«
»Wie der Zauberlehrling. Auch er hat sich gegen seinen Meister gestellt oder wollte besser sein.«
Bill schaute Suko fragend an.
»Du kennst das Gedicht?«
»Ja, ich habe es gelesen. Nur sieht das in unserem Fall anders aus. Morasso beherrscht die Kunst. Der Zauberlehrling war überfordert.«
»Gesetzt den Fall, es gelingt Morasso, Asmodina zu entmachten. Was würde geschehen?«
»Du meinst, im Dämonenreich?«
»Genau.«
»Schwer zu sagen. Es könnte starke Machtkämpfe geben. Es wäre allerdings auch möglich, dass man sich mit Morasso arrangiert.«
Suko hob die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
Bill schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht der Meinung, dass sich andere mit Morasso arrangieren. Der wird seine Schwierigkeiten bekommen, das kannst du mir glauben.«
Der Chinese begann zu lachen.
»Warum lachst du?« fragte Bill.
»Weil wir das Fell des Hasen schon aufteilen, bevor er noch geschossen wurde.«
»Das stimmt«, gab der Reporter zu.
»Noch ist Asmodina nicht erledigt. Und sie wird kämpfen, darauf kannst du dich verlassen.«
Das war Suko auch klar. Asmodina würde nicht aufgeben. Hatte sie das nicht auch bewiesen? Es war ihr gelungen, John Sinclair zu überlisten und in ihr Reich zu schleppen. Eiskalt hatte sie ihre Trümpfe ausgespielt, und John war darauf hereingefallen.
»Wann wird Costello denn antanzen?« erkundigte sich Bill.
»Sofort, hat Sir James verlangt.«
»Dann ist der Alte in Druck.«
»Verständlich.«
»Und wie.«
Der Reporter nickte zu seinen eigenen Worten und drückte seine Zigarette aus. Suko schaute zu Boden und blickte erst auf, als ein Bote das Zimmer betrat. Er brachte neue schriftliche Meldungen.
Sir James hatte angeordnet, dass nicht nur er sie bekam, sondern auch der Chinese. Suko bedankte sich und sah die Meldungen durch.
»Lass mich auch mal«, sagte Bill.
Er bekam die Hälfte ab. Auf Fernschreiberpapier waren sie geschrieben, und sie stammten wirklich aus allen Ecken der Welt, wo der Geheimdienst seine Mitglieder sitzen hatte. Selbst der Ostblock war nicht ausgelassen worden. Aber da tat sich auch nichts. Obwohl die Länder hinter dem Eisernen Vorhang von der Dämonenbrut ebenfalls nicht verschont blieben.
Auch im fernen Sibirien blieb alles ruhig. Es deutete wirklich nichts darauf hin, dass sich Solo Morasso in dieser unendlichen Weite versteckt haben könnte.
»Negativ«, sagte Suko. »Alles negativ.«
»Leider.«
Bill war noch dabei, seine Akten durchzuschauen.
»Hast du was?« fragte Suko.
»Möglich.«
Der Chinese setzte sich starr hin.
»Und das sagst du so dahin?«
»Eine Meldung vom Südpol quasi.«
»Wieso?«
»Einer der Agenten hat gemeldet, dass man dort ein seltsames Phänomen beobachtet hat.«
»Und welches?«
»Nebel. Grünen Nebel.«
Suko runzelte die Stirn. Südpol! Das konnte ein Stichwort sein. Er erinnerte sich gut. Der Südpol und damit die Antarktis hatten eine entscheidende Rolle gespielt, als es John Sinclair und ihm gelungen war, den Schwarzen Tod zu besiegen. Sie hatten dort in einem verlassenen und vegetationsreichen Tal, das aus der Urzeit noch übriggeblieben war, gegen den Schwarzen Tod gekämpft und auch gewonnen. Und jetzt schien der Südpol wieder eine Rolle zu spielen.
»Grüner Nebel«, sagte Bill.
»Morassos Todesnebel ist nicht grün«, bemerkte Suko.
»Das nicht.«
Der Chinese stand auf.
»Aber es gibt da noch einen anderen Gegner, der mit grünem Nebel arbeitet, der überhaupt grün und uralt ist. Wir haben gegen ihn gekämpft und seine Diener erledigt. Ihn allerdings leider nicht.«
»Du sprichst vom grünen Dschinn?«
»Ja, von dem rede ich.«
»Gibt es denn zwischen Dr. Tod und dem grünen Dschinn eine
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