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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das mit seiner oberen Kante auf dem Boden lag und dessen Spitze mir wie ein Halbmond entgegenstach.
    Letztere war vom Blut der Opfer rot gefärbt…
    ***
    Sie trieben im Meer.
    Die Insel war längst ihren Blicken entschwunden, die vergangenen Stunden nur noch ein böser Alptraum. Zum Glück hatte es nicht wieder aufgebrist, die See war relativ ruhig, wenn man in dieser Kante der Welt überhaupt von einer ruhigen See sprechen konnte.
    Sie hatten wenig miteinander gesprochen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, aber sie hatten das batteriebetriebene Funkgerät eingeschaltet, das seine Signale in Sekundenintervallen in den Äther sandte.
    Noch war nichts zu sehen. Kein Schiff, das zur Bergung ausgelaufen war, kein Flugzeug, nur das grüngraue Meer, die langen Wellen und die hohe Dünung.
    Sie hatten den Motor auch ausgestellt, um Treibstoff zu sparen.
    »Verdammt, verdammt!« flüsterte Harry Cumberland irgendwann. »Sie müßten uns doch sehen.«
    Gerd Hansen grinste mit aufgesprungenen Lippen. »Die feiern alle Weihnachten.«
    »Nein, die Rettungsstationen sind besetzt!«
    Hansen hob die Schultern.
    Die Männer legten sich wieder ins Boot. Sie hatten schon Wasser zu sich genommen, trinkbar gemacht durch die Spezialtabletten.
    Cumberland starrte in den Himmel.
    »Mein Gott«, flüsterte er, »lebende Leichen. Hast du so etwas schon gesehen?«
    »Nur im Kino.«
    »Aber die gibt es wirklich.«
    Hansen nickte. »Und Gil Meier ist dabei.«
    »Verdammt, erinnere mich nicht daran. Er hat sich für uns geopfert. Und was haben wir getan?«
    »Wir konnten nichts tun.«
    »Ich weiß nicht so recht. Ich…« Plötzlich sprang Harry Cumberland hoch. Er hielt sich auf dem schwankenden Boot, streckte den Arm aus und deutete in den grauen Dezemberhimmel.
    »Da, sieh doch, Gerd. Der Punkt. Verdammt, das ist ein Flugzeug. Wirklich!«
    Hansen reagierte sofort. Aus seinem Gürtel riß er die Leuchtpistole. Sie war noch geladen. Eine Patrone steckte im Lauf. Gerd hob den rechten Arm und drückte ab.
    Wieder fauchte es, als die Kugel den Lauf verließ. Sie stieß fast senkrecht in den Himmel und platzte wie ein Schirm auseinander, als sie ihren höchsten Punkt erreicht hatte. Ein glühender Regen ergoß sich dem Meer entgegen. Wenn der Pilot achtgab, dann mußte er das Zeichen sehen.
    Er hatte aufgepaßt. Der Punkt flog einen Bogen, wurde größer und größer, und plötzlich dröhnten die Motoren der Propellermaschine dicht über den beiden Seeleuten.
    Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen. Und die beiden Geretteten hatten eine Menge zu berichten…
    ***
    Er war riesig.
    Ein regelrechter Gigant. Ein Wesen wie aus einem Alptraum.
    Schaurig anzusehen und prall gefüllt mit Rachegedanken. Er wollte sich an dem rächen, der ihm eine Niederlage bereitet hatte.
    Und das war ich.
    Ich schaute zu ihm hoch. Sein Gesicht hatte sich verzogen. Wahrscheinlich sollte es ein Grinsen darstellen. Schon einmal hatte ich ihm gegenübergestanden und Todesangst verspürt.
    Jetzt war es wieder soweit.
    Ich hatte gegen zahlreiche Dämonen gekämpft. Bisher war es gutgegangen, aber ob es auch diesmal klappte, war fraglich. Er hatte das Erbe des Schwarzen Tods, die Sense, und er würde mich mit ihr zerteilen, dessen war ich mir sicher.
    »Auf diese Minute habe ich gewartet«, hallte es mir entgegen. »Lange gewartet, denn du mußt vernichtet werden. Das bin ich dem Schwarzen Tod schuldig. Asmodina wird triumphieren, wenn sie einen Gegner los ist. Du kannst nicht gewinnen. Niemals, John Sinclair!« Es waren seine letzten Worte, denn in diesem Augenblick hob er die Sense. Er tat dies langsam, fast genußvoll, während sich meine rechte Hand dem Dolch und der Beretta näherte.
    Fast lächerliche Waffen gegen das Erbe des Schwarzen Tods.
    Plötzlich huschte ein Schatten an mir vorbei. Lautlos, blitzschnell.
    Es war ein vierbeiniger Schatten.
    Nadine Berger!
    Ich hatte in den letzten Minuten wirklich nicht mehr an die Wölfin gedacht, jetzt war sie auf einmal da, und in ihrem Maul sah ich etwas blinken.
    Mein Kreuz!
    Himmel, sie hatte sich mein Kreuz besorgt! Sie konnte es berühren, ein Zeichen, daß ich es bei ihr nicht mit einem Schwarzblütler zu tun hatte.
    Schon einmal hatte sie mir das Leben gerettet, als mich Abrakim köpfen wollte, jetzt versuchte sie abermals alles.
    Sie sprang nicht auf den grünen Dschinn zu, sondern hatte sich ein anderes Ziel ausgesucht.
    Die Sense!
    »Nadine!« schrie ich, weil ich Angst hatte, daß sie ihren Körper in die scharfe

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