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0199 - Phantom der Lüfte

0199 - Phantom der Lüfte

Titel: 0199 - Phantom der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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verblüfft.
    Bill grinste flüchtig. »Vielleicht ist er von dem Wolkenschiff gefallen.«
    Irgendwie, fand Zamorra, fehlte es seinen Worten an der richtigen Betonung, um sie als den Scherz glaubhaft werden zu lassen, als der sie gedacht waren.
    Er riß den Blick fast gewaltsam von der Stelle los, an der der Tote gelegen hatte, und starrte an Bill vorbei nach Westen. Die bizarr geformte Wolke, mit der das unheimliche Geschehen begonnen hatte, war verschwunden. Der Himmel blakte hart und makellos über dem Horizont.
    »Sie ist weg«, sagte er überflüssigerweise.
    Bill sah irritiert auf. »Wer?«
    »Die Wolke.« Zamorra räusperte sich, blickte verwirrt zu der Stelle, an der der Leichnam gelegen hatte und dann wieder in den Himmel.
    »Ein eigenartiges Zusammentreffen.«
    »Du solltest nicht zuviel hineingeheimnissen«, murmelte Bill ohne rechte Überzeugung. »Vielleicht war das Ganze wirklich nur eine Fata Morgana.«
    Zamorra verzichtete auf eine Antwort. Stattdessen kniete er erneut nieder, preßte die Hand auf den Boden und machte eine auffordernde Geste.
    »Dann fühl doch selbst. Deine Fata Morgana scheint ziemlich realistische Nebenwirkungen zu haben. Der Sand ist feucht.«
    Bill runzelte verblüfft die Stirn, nahm eine Handvoll Sand auf und zerrieb ihn zwischen den Fingern. Der Sand war tatsächlich feucht. Kleine, weiße Salzkristalle glitzerten darin.
    »Das ist… seltsam«, sagte Bill stockend. »Wirklich seltsam.«
    Zamorra fröstelte plötzlich. Trotz der sengenden Hitze hatte er für einen winzigen Augenblick das Gefühl, von einem eiskalten Windhauch getroffen worden zu sein. Es war, als mische sich in die Sonnenglast der Wüste der Atem einer fremden, andersgearteten Welt, ein schwaches Echo eines Universums, das dem Menschen vollkommen fremd und abweisend erscheinen mußte.
    »Da hinten kommt ein Wagen«, sagte Nicole plötzlich.
    Zamorra stand auf, rieb sich den Sand von den Händen und ging langsam zur Straße zurück. Der winzige, in der flimmernden Luft kaum zu erkennende Punkt, auf den Nicole deutete, wuchs langsam heran und entpuppte sich schließlich als altersschwacher Lieferwagen.
    Zamorra hob den Arm und winkte, und der Fahrer schien die Geste zu verstehen. Das Motorengeräusch wurde leise, als er auskuppelte und den Wagen direkt neben dem liegengebliebenen Chevrolet zum Stehen brachte.
    Das Seitenfenster wurde heruntergekurbelt, und ein altes, bärtiges Gesicht, das nur aus unordentlichen Haaren und Runzeln zu bestehen schien, blickte Zamorra fragend an.
    »Haben Sie eine Pânne gehabt?«
    Zamorra nickte. »Leider. Der Wagen will nicht mehr. Ich fürchte, wir müssen Sie um Hilfe bitten.«
    Der Motor erstarb mit einem letzten, mahlenden Röcheln, als der Alte den Zündschlüssel abzog und ausstieg.
    »Was hat er denn?«
    »Die Benzinpumpe«, sagte Bill schnell. »Sie will nicht mehr. Wir brauchen wohl einen Abschleppwagen.«
    »Abschleppen kann ich sie auch. Aber vielleicht sehen wir uns die Kiste erst einmal an. Ich versteh was von Autos, wissen Sie?« Der alte deutete stolz auf den Rosthaufen, mit dem er gekommen war. »Ich fahr die Mühle seit zwanzig Jahren, und ich hab noch keinen Mechaniker gebraucht.«
    Bill zuckte mit den Schultern. »Von mir aus.« Er stemmte die Motorhaube hoch und wartete, bis der Alte neben ihn geschlurft war.
    »Die Benzinpumpe, sagen Sie? Wollen mal sehen.« Der Mann beugte sich über den offenliegenden Motor. Seine Hände huschten mit kleinen zielsicheren Bewegungen hierhin und dorthin, rüttelten prüfend an Schrauben und Kabeln, während er leise vor sich hinmurmelte.
    »Schrott. Alles Schrott. Es ist immer dasselbe mit diesen modernen Karren. Viel Chorm, jede Menge Blech und Lack und nichts dahinter. Ein bißchen Staub unter der Motorhaube, und sie geben ihren Geist auf. Sehen Sie sich meinen Wagen an - er ist zwar nicht so schön wie ihrer, aber er läuft immer noch. Was wollen Sie überhaupt in der Gegend hier?« Er fuhr auf, musterte Zamorra und Bill und schüttelte mißbilligend den Kopf. »Für das Death Valley sind Sie nicht gerade passend gekleidet. Touristen?«
    »Wir sind nur auf der Durchreise«, sagte Bill schnell.
    »Aber wieso Death Valley?« Nicole trat neugierig näher. »Ich denke, bis dahin sind es noch zwanzig Meilen?«
    »Bis zum eientlichen Valley. Das Tal selbst ist nur achtzig Meilen lang. Aber eigentlich sind Sie schon mitten drin. Niemand weiß so richtig, wo es anfängt oder aufhört.«
    Er verzog das Gesicht, zerrte mit aller

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