Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0199 - Phantom der Lüfte

0199 - Phantom der Lüfte

Titel: 0199 - Phantom der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
Vom Netzwerk:
sie.«
    Sandy sog scharf die Luft ein. »Als Abschiedsgeschenk?«
    »Bitte, werde nicht verletzend. Ich habe meine Gründe. Es… es muß sein.«
    »Dann erklär es mir«, verlangte Sandy.
    »Du würdest es nicht verstehen.«
    Sandy zögerte einen Moment. »Es ist, weil ich gesagt habe, daß ich dich liebe, nicht wahr?« fragte sie schließlich. »Es war genau in dem Augenblick. Vielleicht…« Sie zögerte, suchte krampfhaft nach Worten und starrte aus dem Seitenfenster. »Wenn du Angst hast, daß ich irgendwelche Ansprüche stelle… Ich werde es nicht tun. Ich werde nie verlangen, daß du mich heiratest oder irgend etwas ähnlich albernes. Ich werde auch nicht verlangen, daß du mir ewige Treue schwörst. Und es ist mir auch egal, wenn es noch andere Frauen in deinem Leben gibt.« Sie fuhr herum. In ihren Augen schimmerten plötzlich Tränen. Die Selbstbeherrschung, die sie bis jetzt gespielt hatte, brach wie ein Kartenhaus zusammen.
    »Bitte, Borg«, flüsterte sie. »Du mußt mir nichts versprechen. Ich verlange doch nicht, daß du ewig bei mir bleibst. Wenn… wenn du in vier Wochen oder in einem halben Jahr kommst und sagst - es ist vorbei, dann… dann werde ich nichts sagen. Aber laß es uns versuchen. Laß es uns versuchen, solange es geht. Bitte, Borg.«
    Borg drehte langsam den Kopf und sah sie traurig an. Seine Hände klammerten sich so fest um das Lenkrad, als wollte er es zerbrechen.
    »Du würdest es nicht verstehen, Liebling«, sagte er leise. »Es muß sein. Bitte, glaube mir. Ich habe keine Wahl.«
    Sandy senkte den Blick und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Sie wußte plötzlich, daß es sinnlos sein würde, weiter in Borg zu dringen. Und sie spürte auch, daß sie ihm damit nur unnötig wehtun würde.
    Borg trat so heftig auf die Bremse, daß sie nach vorne geschleudert wurde und schmerzhaft gegen die Windschutzscheibe flog. Ein stechender Schmerz zuckte durch ihre Handgelenke, als sie versuchte, sich am Armaturenbrett abzustützen. Der Wagen kam schlingernd und mit kreischenden Bremsen zum Stehen.
    »Was…«, begann sie, brach aber sofort wieder ab, als sie Borgs Gesicht sah.
    Borg starrte mit weit aufgerissenem Mund in den Himmel. In seinen Augen flackerte nackte Panik, und aus seiner Kehle drang ein dünnes, angstvolles Wimmern.
    Sandy blickte stirnrunzelnd in die Richtung, in die auch Borg starrte.
    Das Valley erstreckte sich weit und trostlos vor ihnen - eine nackte, zerschrundene Mondlandschaft, in der es außer seltsam harten Steinen und betonhart zusammengebackenem Sand nichts gab. Es dauerte einen Moment, bis Sandy sah, worauf Borg so entsetzt starrte.
    Es war eine Wolke. Eine riesige, seltsam gleichmäßig geformte Wolke, die Sandy beinahe an ein bizarres Segelschiff erinnerte.
    Sie riß sich von dem seltsamen Anblick los und sah Borg irritiert an.
    »Was… was hast du?« fragte sie stockend.
    Borg antwortete nicht. Sein Blick schien wie hypnotisiert an der Wolke zu kleben. Sein Gesicht verzerrte sich. Ein dünner Speichelfaden tropfte aus seinem Mundwinkel. Er bemerkte es nicht einmal.
    »Zu spät«, flüsterte er. »Sie sind schon hier.«
    »Borg! Was ist zu spät? Wer ist hier? Antworte doch!«
    Borg kicherte. Es klang hysterisch. Sandy spürte, wie sich allmählich ein eisiges, hilfloses Gefühl in ihr breitmachte. »Bitte, Borg«, sagte sie mit bebender Stimme. »Antworte doch wenigstens.«
    »Zu spät…« Borgs Kopf ruckte in einer blitzschnellen Bewegung herum. »Es ist zu spät, Sandy. Sie sind hier!« Er ließ plötzlich das Steuer los, packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Sie sind hier!« brüllte er.
    Dandy versuchte seine Hände abzustreifen, aber gegen Borgs übermenschliche Kräfte kam sie sich vor wie ein hilfloses Kind.
    So schnell, wie der unerklärliche Anfall gekommen war, beruhigte sich Borg wieder. Er ließ ihre Schultern los, drehte den Zündschlüssel herum und fuhr mit durchdrehenden Reifen an. Der Jeep machte einen Satz, sprang die Straße hinunter und schleuderte um Kehren und Serpentinen.
    Sandy preßte sich angstvoll gegen die Rückenlehne ihres Sitzes. Borg fuhr wie ein Wahnsinniger. Die Straße vollführte einen irren, kaleidoskopischen Tanz vor den Fenstern, während Borg den Jeep rücksichtlos über Bodenwellen und durch Schlaglöcher trieb. Er fuhr, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her.
    »Vielleicht ist es noch nicht zu spät«, murmelte er. »Vielleicht kann ich dich noch retten.«
    »Mich?« fragte Sandy

Weitere Kostenlose Bücher