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0199 - Phantom der Lüfte

0199 - Phantom der Lüfte

Titel: 0199 - Phantom der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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werden sie über mich lachen. Borg, der Pirat, wird wie ein Hund krepieren. Irgendwo.
    Und plötzlich wußte er, was er tun mußte.
    Varcons Augen weiteten sich entsetzt, als er die Veränderung sah, die mit seinem Kapitän vor sich ging.
    Borgs Lippen hatten die Worte kaum gemurmelt, als sein Körper zu verschwimmen begann. Seine Konturen zerfaserten, gleichzeitig wurde sein Körper dünn und durchsichtig, so daß das Licht des dahinterliegenden Fensters hindurchschien.
    Der Druse schrie auf, ließ von seinem Gegner ab und sprang mit einem Satz auf Borg zu. Aber seine ausgestreckten Hände fuhren durch den Körper des Priatenkapitäns hindurch. Borg war nicht mehr als ein Schatten, ein verwehender Umriß, der mit jedem Augenblick undeutlicher wurde.
    »Verräter!« kreischte der Druse. »Du verdammter Feigling! Du läßt…« Ein Schwert bohrte sich in seinen Rücken und schmetterte ihn zu Boden.
    Aber noch lebte er.
    Mühsam, unter Aufbietung von Kraftreserven, die er seinem geschundenen Körper schon gar nicht mehr zugetraut hätte, stemmte er sich noch einmal hoch.
    »Feigling«, röchelte er. »Verflucht sollst du sein, elender Feigling. Deine Männer gingen für dich in den Tod, und zum Dank hast du sie verraten.« Er hustete, spuckte Blut und fiel schwer vornüber. Aber seine Stimme war trotz des Röchelns, das sich in seine Worte mischte, noch klar und verständlich.
    Die Worte ließen selbst die abgebrühten Soldaten erschauern.
    »Niemals«, keuchte er, »sollst du Ruhe finden. Deine Seele soll verflucht sein. Du sollst gejagt werden, Borg, gehetzt durch alle Welten und Zeiten. Alles, was du liebst, soll dir genommen werden. Höre meinen Fluch, Borg. Du wirst nie Ruhe finden, niemals Frieden. Nie, nie, nie…«
    Er starb im gleichen Augenblick, in dem die Gestalt des Piratenkapitäns endgültig verschwand.
    Aber seine Worte schienen wie ein geisterhaftes Echo noch lange in der verwüsteten Kabine zu hängen.
    ***
    Der Himmel war von einem geradezu kitschigen Postkartenblau. Es war heiß, unerträglich heiß. Der letzte Regen schien vor einer Million Jahre gefallen zu sein, und die Luft war so trocken, daß der Wind, der um die Karosserie des Wagens strich, zu knistern schien.
    »Nun?« fragte Zamorra ruhig. »Kriegst du es hin?«
    Bill Fleming nuschelte irgend etwas, das Zamorra nicht verstehen konnte, zuckte mit den Achseln und beugte sich noch tiefer über die offenstehende Motorhaube. Die Maschine knisterte vor Hitze. Aus einer beschädigten Dichtung tropfte Öl in zähen, schwarzen Fäden auf die Straße hinunter und bildete eine allmählich größer werdende Lache.
    »Wenn er noch lange bastelt, empfangen wir mit dem Motor vielleicht den örtlichen Polizeifunk«, sagte Nicole spöttisch. Sie lehnte mit geschlossenen Augen im Beifahrersitz, spielte gedankenverloren mit einem Flugticket und blinzelte von Zeit zu Zeit in die gleißende Helligkeit des Nachmittages hinaus. Die Sonne schien es an diesem Nachmittag ganz besonders gut mit der Wüste Nevadas zu meinen. Die Luft flimmerte bereits in wenigen Metern Entfernung vor Hitze.
    Nicole stöhnte übertrieben, setzte sich auf und griff nach den Reglern der Klimaanlage. Das Aggregat begann leise zu summen. Ein kühler, wohltuender Luftstrom drang unter dem Armaturenbrett hervor.
    »Laß das, bitte«, sagte Zamorra. »Die Batterie…«
    »Die Batterie kannst du getrost vergessen«, drang Bills Stimme unter der Motorhaube nervor. »Die Kiste ist hin. Die Benzinpumpe hat ihren Geist aufgegeben.«
    »Ist das schlimm?« fragte Nicole.
    Bills Gesicht tauchte aus dem Motorraum auf. Ein dunkler Schmierstreifen verzierte seine Stirn, aber das schien ihn nicht weiter zu stören.
    »Schlimm genug, daß wir nicht weiterfahren können«, sagte er ernst. »Exitus. Aus. Schluß. Sense. Die Mühle fährt keine fünf Yards mehr.«
    Er knallte die Motorhaube zu, wischte sich die Hände in Ermangelung eines Lappens an der Hose ab und lehnte sich gegen den Kotflügel, um sofort wieder aufzufahren und seine verbrannten Finger in den Mund zu stecken. Das Metall des Wagens glühte unter der Hitze.
    »Den Mann von der Wagenvermietung solltest du dir kaufen«, sagte er grollend. »Die Karre ist keine fünf Dollar mehr wert. Glatter Betrug, uns so etwas anzubieten.«
    Zwischen Zamorras Brauen erschien eine steile Falte. »Er kann nichts dafür«, sagte er sanft. »Schließlich vermietet er die Fahrzeuge nur. Er baut sie nicht.«
    »Aber er ist dafür verantwortlich«, beharrte Bill.

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