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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Kunstschätze also gar nicht für Sie gestohlen?«, wandte ich mich an Marković.
    Der schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was er damit vorhatte. Nach der Landung haben mich die Karasamoffs informiert, und ich habe eurem Freund ein Angebot unterbreitet, das er nicht ausschlagen konnte.« Er lächelte kalt. Pluribus hatte also lediglich gute Miene zum bösen Spiel gemacht, indem er seine Beute an Marković verkaufte. Wahrscheinlich wusste er, dass es nicht ratsam war, dem Mann etwas auszuschlagen.
    Die Vierlinge verschwanden durch die Tür. Gleich danach kehrten die Leibwächter zurück. Jeder von ihnen schob einen Servierwagen vor sich her. Kurz darauf saßen wir vor einem prächtigen Frühstück mit frisch gepresstem Orangensaft, dampfendem Milchkaffee, Croissants, Eiern und Marmelade.
    Jetzt merkte ich erst, wie hungrig ich war. Die nächsten zehn Minuten sagte keiner von uns ein Wort. Wir genossen einfach nur, was vor uns stand. Marković, der selbst nur ein Croissant in seinen Kaffee tunkte, beobachtete uns nachdenklich.
    Die ganze Zeit nagte ein Gedanke an mir, den ich aber nicht klar zu fassen bekam. Es kam mir so vor, als hätten wir etwas Wichtiges vergessen, aber mir wollte beim besten Willen nicht einfallen, was es war. Dann, als ich den letzten Krümel von meinem Teller verputzt hatte, fiel es mir siedend heiß wieder ein.
    »Das Buch!«, rief ich.
    Marković zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Das Buch, das Pluribus vorhin mitgenommen hat«, erklärte ich. »Ist es möglich, dass wir das wiederbekommen?«
    Unser Gastgeber runzelte die Stirn. Wir gehörten zwar zur Familie, aber ich hatte das Gefühl, wir durften seine Großmut nicht übermäßig strapazieren.
    »Kein Problem«, sagte er schließlich. »Wir müssen nur sehen, wie wir ihn am besten aufhalten können. Er dürfte inzwischen schon am Flughafen sein, und sein Flieger könnte jeden Moment abheben.«
    »Haben Sie einen Rechner mit Internetzugang?«, meldete sich Larissa zu Wort.
    Marković lächelte überheblich. »Etwas mehr als das. Kennst du dich damit etwa aus?«
    Er sollte eine gehörige Überraschung erleben.

 
    Wir folgten Marković die Treppe hinunter in den Keller, die beiden Gorillas im Schlepptau. An den Wänden zogen sich unter der Decke dicke Bündel von Kabeln entlang, die Larissa bereits einen respektvollen Blick abnötigten. Wirkliche Ehrfurcht ergriff sie, als wir durch eine Metalltür in einen fensterlosen, taghell erleuchteten Raum traten.
    Vor uns lag ein professionelles Rechenzentrum. In klimatisierten Glasschränken reihten sich Racks über Racks von Rechnern aneinander. In der Mitte des bestimmt zehn Meter langen Raums befand sich eine Insel aus Tischen, auf der im Kreis acht Workstations standen, von denen die Hälfte bemannt war. Die Programmierer blickten erstaunt auf, als wir eintraten. So oft kam der Chef wohl hier nicht her, und dann noch in Begleitung von Jugendlichen.
    »Wow!«, rief Larissa beeindruckt aus und Marković lächelte selbstzufrieden. Sie ging langsam an den Rechnerschränken vorbei und studierte die Geräte darin.
    »Reichlich Rechenpower«, nickte sie beifällig. »Ich nehme an, das sind Ihre Musik- und Videoserver fürs Web?«
    Jetzt war es an Marković, erstaunt zu gucken. »Was weißt du denn darüber?«
    »Nur das, was man über Google finden kann«, erwiderte Larissa trocken. »Sie haben aber noch eine andere Serverfarm, oder?«
    »Drei, um genau zu sein.« Marković sah Larissa scharf an. »Du scheinst ja wirklich eine Menge Ahnung zu haben.«
    »Ach, ich programmiere nur ein bisschen und halte mich auf dem Laufenden«, spielte sie ihre Fähigkeiten herunter.
    »Wir sind eigentlich hier, um Pluribus aufzuhalten«, erinnerte ich die beiden.
    »Ja, natürlich.« Marković führte uns zu einer der Workstations. »Das ist Branko, der Chef dieser Abteilung.« Er stellte uns vor und schilderte, worum es ging. Branko legte die Stirn in Falten.
    »In den Rechner der Flugkontrolle sollen wir uns reinhacken? Das ist nicht so einfach. Die Sicherungssysteme stammen vom Militär und sind nahezu undurchdringbar. Das kann einige Zeit dauern, wenn es überhaupt funktioniert.«
    »Wir brauchen uns nicht reinzuhacken, wir müssen nur das System stilllegen«, sagte Larissa. »Sagen wir für ein oder zwei Stunden. Das sollte uns genügend Zeit geben.«
    Branko dachte laut nach. »Wir könnten vielleicht die Stromzufuhr kappen, aber der Flughafen hat eine Notstromversorgung, und in die kommen wir nicht rein.

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