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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Minuten über eine holprige Piste voller Schlaglöcher, bis wir endlich die Startbahn erreichten. Das Gerüttel trug nicht gerade dazu bei, meine Zuversicht zu steigern. Dann heulten die Motoren auf, und die Maschine beschleunigte. Ich machte mich in meinem Sitz so klein und leicht, wie es nur ging, damit wir den Absprung vom Boden auch schafften.
    Ich warf einen schnellen Blick auf Larissa. Sie hatte die Nase ans Fenster gedrückt, um nur ja nichts zu verpassen. In dem Moment hörte das Rütteln und Schütteln auf und wir hoben ab. Das Flugzeug stieg immer höher und ich wurde fest in meinen Sitz gepresst.
    Larissa stieß mich an. »Sieh mal raus«, forderte sie mich auf.
    Zaghaft drehte ich meinen Kopf. In dem Augenblick kippte die Maschine scharf nach links ab. Unter dem Fenster ging es mehrere Hundert Meter tief herab. Ich erkannte eine Autobahn voller Spielzeugautos, eine Spielzeuglokomotive mit Anhängern und ganz viele Spielzeughäuser. Unwillkürlich umklammerte ich mit den Händen die Sitzlehnen, um nicht nach unten zu stürzen.
    Das Flugzeug kehrte in die Waagerechte zurück. Rechts und links durch die Fenster war jetzt nur noch blauer Himmel zu sehen. Das beruhigte mich ein wenig. Auch die Tatsache, dass die Stewardessen wieder durchs Flugzeug liefen, signalisierte mir, dass die größte Gefahr vorbei war.
    Larissa starrte unentwegt hinaus. Ich griff zu dem Buch, das ich mir für den Flug mitgenommen hatte, und vertiefte mich in den Inhalt. Wenn ich schon in eine fremde Stadt flog, dann wollte ich mehr darüber wissen als nur den Namen.
    Sevilla, unser Flugziel, lag ebenso wie Córdoba in der spanischen Region Andalusien. Der Name war vom maurischen al-Andalus abgeleitet. Bereits 711 waren die Mauren über die Meerenge von Gibraltar von Nordafrika nach Andalusien gekommen und hatten die damals dort herrschenden Westgoten vertrieben. Fast siebenhundert Jahre sollte Andalusien unter ihrer Herrschaft stehen.
    Heute gehört die Provinz zu den ärmsten Regionen Spaniens und ist bei uns hauptsächlich wegen ihrer Badestrände und ihrer mehr oder weniger mondänen Badeorte wie Marbella oder Torremolinos bekannt. Durch die Nähe zu Afrika ist es dort die meiste Zeit des Jahres heiß und sonnig. Bei Tarifa, der südlichsten andalusischen Stadt, liegen Europa und Afrika nur vierzehn Kilometer voneinander entfernt, getrennt lediglich durch die Straße von Gibraltar.
    Ich schlug eine Karte Andalusiens auf und studierte sie. Larissa hatte inzwischen das Handy ausgepackt und erprobte die verschiedenen Anwendungen, die sie noch schnell vor unserem Aufbruch aus dem Internet heruntergeladen hatte.
    Nach dem anfänglichen Stress verlief der Rest des Fluges erstaunlich ereignislos. Fast zwei Stunden brummten wir ohne besondere Vorkommnisse durch den strahlend blauen Himmel. Wir überflogen die Alpen, deren schneebedeckte Gipfel für mein Gefühl gefährlich dicht unter unseren Tragflächen vorbeizogen. Einige Zeit später waren dann die Pyrenäen an der Reihe. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich schon ohne große Probleme aus dem Fenster blicken. Entweder wirkte jetzt der Baldrian, oder ich hatte meine Angst überwunden.
    Es sollten meine letzten ruhigen Stunden für lange Zeit sein.



 
    Kurz vor der Landung in Sevilla ging das Flugzeug in den Sinkflug und wir konnten die Landschaft unter uns deutlich erkennen. Das war also Spanien. Die Erde bestand hier aus einem vielgestaltigen Muster aus hellen und dunklen Braun- und Rottönen, unterbrochen von Grünflächen, die wie Inseln in einem braunen Meer trieben.
    Wir flogen an einem Hügel vorbei, auf dessen Spitze sich die weißen Häuser eines Dorfes zusammendrückten wie eine Wagenburg. Ab und an wand sich ein Fluss wie eine träge Schlange durch die Landschaft.
    Das Land unter uns war, bis auf ein paar kleinere Erhebungen, flach. Lediglich am Horizont ragte wie ein dunkler Schatten eine Bergkette auf. Vielleicht waren es aber auch nur Wolken. Vergeblich hielt ich nach den Windmühlen Ausschau, gegen die der tapfere Don Quijote, Spaniens zweiter Nationalheld nach El Cid, erfolglos angekämpft hatte. Doch das Einzige, was sich hier drehte, waren ein paar Windkrafträder.
    Die Maschine sank tiefer. Wir überflogen einen breiten Kanal, der wie ein dunkelgrüner Strich durch den roten Boden gezogen war. Das Gras an seinen Seiten war von der Sonne verbrannt. Während ich mich noch fragte, wie man in einem solchen Klima etwas anbauen konnte, ruckelte das Flugzeug einmal kurz und wir

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