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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Schuppen von den Augen.
    »Sie sind Drillinge!«, rief ich.
    Larissa starrte mich verständnislos an.
    »Wir haben die Karasamoffs als Zwillinge kennengelernt. Was ist, wenn sie in Wirklichkeit Drillinge sind?«
    »Weißt du, wie die Chancen dafür stehen?«, fragte sie und zog das Handy heraus. Das Googeln dauerte nicht lange. »Eins zu zweihundert Millionen!«
    »Ups. Dann haben wir es hier mit einem Wunder der Natur zu tun.«
    »Ich denke, wir sollten lieber sichergehen und annehmen, dass er einer unserer beiden Bekannten ist. Selbst wenn er ein Drilling ist, dann haben ihm die anderen wahrscheinlich schon von uns erzählt. Das heißt, wir bleiben immer zusammen und achten darauf, dass er nicht in unserer Nähe ist.«
    Ich grinste. »Okay. Vielleicht solltest du dann auch in meinem Zimmer übernachten ...«
    » So viel Angst habe ich nun auch wieder nicht, dass ich dafür deine Schweißfüße ertragen würde.«
    »Ich verspreche dir, sie auf jeden Fall zu waschen.«
    »Vergiss es«, rief sie. »So leicht kriegst du mich nicht zu dir ins Zimmer.«
    Ich zog ein beleidigtes Gesicht. »Du unterstellst mir niedere Motive. Dabei bin ich nur an deiner Sicherheit interessiert. Und außerdem bist du bereits in meinem Zimmer.«
    »Das ich jetzt verlassen werde. Ich brauche frische Luft. Dieses Gepoltere macht mir Kopfschmerzen.«
    Seit Stunden donnerten ununterbrochen Container auf das Deck, das noch nicht einmal halb gefüllt war. Ich öffnete die Kabinentür und warf einen vorsichtigen Blick auf den Flur. Der Weg war frei. Larissa und ich sprangen die Stufen herunter, bis wir den Ausgang zum Achterdeck erreichten. Im Gegensatz zu den klimatisierten Räumen war es hier noch ordentlich warm.
    An der Reling stand ein großer Schwarzer und rauchte genüsslich eine Zigarette. Über einem weißen T-Shirt hatte er eine ebenfalls weiße Schürze umgebunden, die allerdings voller Flecken war. Als er uns sah, setzte er ein breites Lächeln auf und kam auf uns zu.
    »’at euch das Essen geschmeckt?«, fragte er uns auf Deutsch mit einem starken französischen Akzent, während er erst Larissa und dann mir die Hand schüttelte.
    »Sehr gut. Sind Sie der Koch?«, fragte ich zurück.
    Er nickte. » Smutje nennen wir das ’ier an Bord. Isch bin Werner Kokou Gongé.« Er bemerkte unseren erstaunten Blick. »Isch komme aus Togo, das war einmal eine deutsche Kolonie. Mansche Eltern geben ihren Kindern immer noch deutsche Vornamen. Aber alle nennen misch nur Kokou.«
    Wir stellten uns ebenfalls vor.
    »Isch ’abe acht Jahre Deutsch gelernt in der Schule, aber leider nischt viel be’alten«, sagte er.
    »Das finde ich gar nicht«, widersprach ich. »Sie sprechen auf jeden Fall besser Deutsch als ich Togolesisch.«
    Er lachte. »Togolesisch gibt es nicht. Meine Muttersprache ist Kabiyé, und das ist nur eine von neununddreißisch Sprachen, die in Togo gesprochen werden. Damit wir uns untereinander verstehen können, lernen wir in der Schule alle Französisch.« Er schnippte die Zigarettenkippe ins Wasser. »Eine schlechte Angewohn’eit«, erklärte er. »Isch will schon seit einem ’alben Jahr damit auf’ören, aber es klappt nischt. Ihr raucht doch ’offentlisch nischt?«
    Ich hatte zwar vor ein paar Jahren mal an einer Zigarette gezogen, aber es hatte mir überhaupt nicht geschmeckt. Und außerdem war mir mein Geld dafür zu schade. Larissa und ich schüttelten den Kopf.
    »Isch muss jetzt die Kombüse aufräumen«, sagte er. »Es ist noch etwas Obstsalat da. ’abt ihr noch ’unger?«
    Hunger nicht wirklich, aber für Obstsalat war immer Platz. Wir folgten Kokou in die Küche, in der Robin beim Abwasch war. Es war erstaunlich geräumig, mit Schränken und Arbeitsflächen aus Edelstahl und einem großen Herdblock in der Mitte des Raumes. Kokou drückte jedem von uns eine Glasschale und einen kleinen Löffel in die Hand und füllte sie aus einem Plastikbehälter mit Obstsalat.
    Wir lehnten uns an einen Schrank an der Fensterseite und löffelten genüsslich, während Kokou damit begann, den Herd abzuwaschen und zu polieren. »Wenn ihr zwischen den Mahlzeiten mal ’unger ’abt, dann kommt einfach vorbei«, sagte er. »Irgendetwas zu essen gibt es ’ier immer.«
    Wir blieben noch eine Weile in der Kombüse und gingen dann zurück aufs Deck. Neben dem Deckhaus waren Liegestühle aufgestapelt, von denen wir zwei auseinanderklappten. Die Sonne stand bereits tief. Nach wie vor rumpelten die Container aufs Deck.
    »Heute Nacht wird das

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