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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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eingedeckt.
    »Wir erwarten noch einen weiteren Passagier«, erklärte der Kapitän. »Er hat heute Nachmittag erst gebucht und ist gerade an Bord gekommen. Er wird in wenigen Minuten zu uns stoßen.«
    Larissa und ich tauschten einen beunruhigten Blick. Ich versuchte, mein mulmiges Gefühl zu unterdrücken. Nichts sprach dafür, dass der neue Passagier etwas mit Pluribus oder den Karasamoffs zu tun hatte.
    Am Nebentisch nahmen drei Offiziere Platz, ebenfalls in weißen Hemden. Der Kapitän stellte sie uns kurz vor. »Oleg Podymov, Erster Offizier, Rasmus Mortensen, Zweiter Offizier, und Chief Roman Rybarski, der Leiter unserer Maschinenanlage.«
    Wie viele Nationen umfasste die Mannschaft wohl? Bislang hatten wir einen Deutschen, einen Filipino, einen Russen, einen Schweden und einen Polen kennengelernt. Ich war gespannt, auf welche Nationalitäten wir noch stoßen würden.
    Robin deckte auch den Nachbartisch ein. »Ah, da ist ja unser anderer Gast«, rief der Kapitän und erhob sich. Ich drehte mich in meinem Stuhl um – und das Herz rutschte mir in die Hose.
    Durch die Tür hinter uns trat einer der Karasamoff-Zwillinge ein!
    Larissa griff unwillkürlich nach meiner Hand. Zum Glück hatten weder der Kapitän noch die Offiziere unsere Reaktion bemerkt, und wenn Karasamoff es gesehen hatte, ließ er sich davon nichts anmerken. Er musterte uns zwar kurz, tat aber so, als würde er uns nicht erkennen.
    » Mister Fawcett, please have a seat «, sagte der Kapitän und wies dem Neuankömmling seinen Stuhl zu. Hatte man sich also ein neues Pseudonym zugelegt! Karasamoff nahm Platz und bedankte sich in fließendem Englisch beim Kapitän.
    Larissa und ich hatten uns von unserem ersten Schrecken einigermaßen erholt. Solange die Mannschaft anwesend war, stellte Karasamoff hier in der Messe für uns keine Bedrohung dar. Die Frage war nur, was er plante und wie es uns später gelingen würde, ihm zu entkommen.
    Robin servierte als ersten Gang eine exotisch schmeckende Suppe. Dazu gab es einen Korb mit Weißbrot. Während wir still vor uns hin löffelten, erklärte uns der Kapitän einige weitere Regeln des Bordlebens.
    »Rasmus wird Sie morgen nach dem Frühstück als Erstes in die Sicherheitsvorkehrungen einweisen. Auf der Brücke sind Sie immer willkommen, ebenso in der Bar. Die wird allerdings erst am Abend geöffnet. Wenn Sie den Maschinenraum besichtigen wollen, sprechen Sie Roman darauf an. Am Bug und am Heck haben wir ein paar Sonnenstühle aufgestellt. Die können Sie jederzeit benutzen. Laufen Sie bitte nur nicht zwischen den Containern hindurch, sondern immer über die ausgewiesenen Wege an der Reling.«
    Wir nickten pflichtschuldig. Robin räumte die Suppenteller ab und brachte das Hauptgericht, ein lecker duftendes Hühnchencurry mit Reis. Unser Genuss wurde lediglich durch unser Gegenüber getrübt, das uns jetzt aufmerksam betrachtete.
    »Was macht ihr beiden denn auf diesem Schiff?«, fragte Karasamoff zwischen zwei Bissen. Seine Stimme hatte einen höflichen Plauderton.
    Ich wiederholte in knappen Worten die Geschichte vom Geburtstagsgeschenk.
    »So ein Geschenk hätte ich mir als Kind auch gewünscht«, erwiderte der vorgebliche Mister Fawcett. »Die Jugend von heute hat es schon gut, nicht wahr, Kapitän?«
    Jensen nickte. »Wenn ich da an meine Kindheit denke ...«
    Zum Glück hatten beide wohl keine große Lust auf ein Gespräch mit dem Thema Zu unserer Zeit war alles viel härter . Robin brachte einen frischen Obstsalat als Dessert und danach für jeden einen cortado .
    Karasamoff unterhielt sich mit dem Kapitän über das zu erwartende Wetter auf der Reise und wir entschuldigten uns und gingen zurück in meine Kabine.
    »Hammer!«, rief ich und ließ mich auf mein Bett fallen.
    Larissa ging unruhig vor mir auf und ab. »Dieses Schiff bietet genug Ecken, in denen er uns verschwinden lassen kann, wenn er will«, meinte sie. »Ich habe doch gleich gesagt, wir hätten lieber fliegen sollen.«
    Ich ignorierte ihre Bemerkung. »Aber warum ist er an Bord?«, fragte ich. »Er konnte doch nicht wissen, dass wir hier sind! Vielleicht ist er ja nur da, um die Diebesbeute zu bewachen.«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Larissa.
    Ich ließ die Szene in der Messe noch mal vor meinem geistigen Auge vorüberziehen. Sicher war ich mir nicht, ob der Mann uns wirklich schon einmal begegnet war. Seine Reaktion auf uns war seltsam unbeteiligt gewesen. So als ob er uns tatsächlich nicht kannte. Plötzlich fiel es mir wie

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