Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
Vom Netzwerk:
Craig. Bis auf zwei kleine Mädchen ohne Papiere auf dem Rücksitz.
    Der Beamte gab Frank die Pässe zurück, war aber immer noch nicht zufrieden. Die beiden Männer sahen nicht aus wie gewöhnliche Touristen. »Wo sind Ihre Souvenirs? Wo ist Ihre Kamera?« Craig antwortete nicht. Er setzte sich wieder auf den Beifahrersitz, steckte den Zündschlüssel ins Schloß und sagte leise zu Frank: »Fahr langsam an. Würg den Motor nicht ab, laß die Reifen nicht quietschen, fahr einfach ganz ruhig los.«
    Frank fuhr an, und mehrere Beamte gingen drei oder vier Schritte mit dem Wagen mit, als seien sie noch nicht fertig. Dann blieben sie zurück, und der Peugeot hatte die Grenze passiert. Das Ganze hatte vielleicht sieben Minuten gedauert.
    Aber Craig war noch nicht zum Jubeln zumute. Er war nicht sicher, ob sie tatsächlich schon in den Niederlanden waren oder ob noch ein anderer Grenzübergang vor ihnen lag. Sie fuhren noch zwei Stunden lang weiter. An die Stelle der weißen deutschen Nummernschilder waren längst gelbe niederländische getreten. Am frühen Sonntagmorgen erreichten sie schließlich den Stadtrand von Amsterdam. Auf einem Parkplatz machten sie ein Nickerchen, dann suchten sie sich ein Hotel in der Nähe des amerikanischen Konsulats, das erst am Montag wieder geöffnet wurde. »Wir wollten ganz in der Nähe sein«, erklärte Craig. »Wir wußten immer noch nicht, ob sie [die Holländer] uns nicht wieder nach Deutschland zurückschicken würden. Deshalb wollten wir uns versteckt halten.«
    Außerdem mußten sie mit Bargeld sparen. Craig hatte von seinen 20000 Dollar nur noch 80 übrig. Sie nahmen sich ein Einzelzimmer in einem schäbigen Hotel, aßen trok-kenen Käse und Toast und tranken warme Cola. Am Montag ließen sie die Mädchen fotografieren und suchten das 219
    Konsulat auf, um sich die kostbaren Pässe ausstellen zu lassen. Da sie Kinder dabeihatten, wurden Craig und Frank von einer langen Warteschlange vorgelassen. Endlich dachte Craig, behandelt man uns mit Respekt, als Amerikaner. Dann saßen sie der Frau vom Konsulat gegenüber, mit der Craig einen Monat zuvor aus den Staaten telefoniert hatte.
    »Wie haben Sie es denn geschafft, ohne Pässe über die Grenze zu kommen?« fragte sie streng.
    »Das ist doch egal. Jetzt sind wir jedenfalls hier«, sagte Craig. »Hier sind die Fotos, die Geburtsurkunden, die Sozialversicherungskarten und die gerichtliche Verfügung, nach der ich das alleinige Sorgerecht habe.«
    Aber die Beamtin wollte alles wissen: »Haben Sie die Kinder herausgeschmuggelt? Haben Sie jemanden verletzt? Haben Sie die Kinder entführt?«
    »Hören Sie«, sagte Craig, »die Kinder sind hier, und sie sind amerikanische Staatsbürger. Hier sind die Papiere, geben Sie mir die Pässe. Wie wir hergekommen sind, geht Sie wirklich nichts an.«
    Eine Viertelstunde lang lieferten sie sich ein Wortgefecht, dann wurde die Frau endlich weich. Sie hatte nur ihre Pflicht getan, und sie konnte sehen, daß die Kinder bei ihrem Vater offenbar glücklich waren. Ein paar Minuten später kam sie zurück und sagte: »Hier sind Ihre Pässe, Mr. DeMarr. Meinen Glückwunsch.« Mehrere andere Konsulatsangestellte standen auf und applaudierten. Einer gab die Neuigkeit laut an die Wartenden weiter, und bald klatschten alle im Raum Beifall. Craig wurde warm ums Herz.
    Sie hatten noch andere schöne Erlebnisse. Zwei Angestellte der Northwest Airlines überließen ihnen ihre reservierten Plätze für einen ausgebuchten Trans atlantikflug am folgenden Tag. Wieder andere Begegnungen waren weniger erfreulich: Ein Zollbeamter in Boston zog Craig aus der 220
    Reihe der Wartenden, öffnete grob sein Gepäck und wollte wissen, wo die Mutter der Mädchen sei, bevor er ihn gehen ließ- »Ich sagte ihm, die Mutter sei für ein oder zwei Wochen bei ihrer Familie in Deutschland zu Besuch.«
    Craig hatte zu viel durchgemacht, um zu glauben, daß sie es geschafft hatten. Frank und er hatten während des Fluges von Amsterdam kaum ein Wort gesprochen. Sie hatten ihr Budweiser getrunken und den Mädchen dabei zugesehen, wie sie die Erdnüsse futterten. Selbst nach der Landung in Detroit, als sie vor dem Flughafengebäude auf Craigs Familie warteten, war Craig auf der Hut.
    »Ich beugte mich gerade über Stephanies Schuh, um ihn zuzubinden«, erinnerte sich Craig, »und ich wußte nicht, daß jemand hinter uns gehalten hatte. Ich hörte nur Schreie und schnelle Schritte auf dem Pflaster. Die Schritte kamen direkt auf mich zu. Ich

Weitere Kostenlose Bücher