Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
MÖCHTE WISSEN, WARUM SIE IHRE SIGNATUR GEÄNDERT HABEN. ›»
    /Sie können ihr sagen, mein altes Konto sei von einer Systemfehlfunktion des Eisnetzes betroffen./
    ‹« ALSO GUT. ›»
    /Werden Sie … /
    ‹« VERBINDUNG HERGESTELLT. ›»
    Bandicut hatte plötzlich das Gefühl zu fallen, in eine große Leere zu stürzen …
    Das Gefühl hielt nur einen Moment an. Und dann schwebte er – scheinbar körperlos – in einem seltsamen Labyrinth aus Spiegeln und treibenden Bildern. Langsam drehte er sich um und blickte in die Spiegel, sah jedoch Nichtsein Gesicht, sondern Bilder von Sternen und Planeten und Landschäften … und irgendwie wusste er, das waren die Welten, von denen die jetzigen Bewohner des Weltenschiffs stammten, eine makabre Galerie von verlassenen oder verlorenen Planeten. Ob die Erde wohl auch irgendwo in dieser Galerie auftauchte? Bei dem Gedanken empfand er einen stechenden Schmerz.
    (Ich habe meine eigene Welt noch nicht hier drinnen gefunden), sagte eine Gedankenstimme, samtweich und dennoch voller Kraft.
    (Vermisst du sie?), fragte er, ohne nachzudenken, und in diesem Moment fühlte er die starke Sehnsucht der anderen Person und begriff, dass er nun mit ihr verbunden war.
    Einer der Spiegel wurde durchsichtig, offenbarte ein Gesicht, das auf ihn eher markant als zierlich wirkte und doch von einer seltsam fremdartigen Schönheit war. Eindeutig war Antares kein Mensch und trotzdem einem Menschen sehr ähnlich. Ihr Gesicht wurde von kastanienbraunem Haar umrahmt. Ihre kleine Nase bebte bei jedem Atemzug. Die Augen waren genauso, wie er sie in Erinnerung hatte – leicht mandelförmig, im Augenwinkel spitz zulaufend, und ihre Iriden glichen goldenen Ringen um pechschwarze Pupillen. Ihr intensiver Blick zog seine Augen an wie ein Magnet. Er vermochte kaum zu atmen.
    (Antares?), dachte er, und der Gedanke wehte davon, wie ein Windhauch in ein Labyrinth.
    Ihre Antwort klang ebenso klar wie seine Frage. (Sei gegrüßt – Bandie? Oder soll ich dich John Bandicut nennen?)
    (Beides ist möglich. Es … ist mir eine Freude …)
    Und dann fiel ihm plötzlich auf, wie offen diese Art von Verbindung war. Seine Worte wurden eher in seinen Gefühlen geboren als in seinem Verstand. Falls er vorgehabt hätte, seine Gefühle zu kontrollieren, so war es dazu bereits zu spät.
    (Da hast du Recht, wie du siehst. Diese Verbindungsart ist gefährlich – aber gut. Wie sonst sollte man die Gefahr kennen lernen, wenn man sich ihr nicht stellt, quaaa?)
    Die Verbindung wurde von starken Gefühlen überschwemmt – nicht nur von seinen, bei weitem nicht; diese Emotionen waren zu zahlreich, zu verwirrend und einige von ihnen zu fremdartig, als dass er sie hätte ordnen können. Es durchrieselte ihn kalt, als er sich an die Macht des Boojum erinnerte. Aber das hier war anders.
    (Du wurdest, uuuhhll, angegriffen?) In Antares’ Frage schwangen mitleidsvolle Obertöne mit – und Verständnis. (Von Dämonen im Eisnetz?)
    (Boojum), wisperte er, und das Wort wurde begleitet von einem tiefen, wogenden Gefühl: mystische Macht, Angst.
    (Boojum …?)
    (Weißt du etwas über ihn?)
    (Wer weiß nicht von ihm? Und trotzdem weiß niemand viel über ihn.)
    Als sie ihm antwortete, spürte Bandicut, dass aus ihr Angst sickerte und ihm entgegenströmte, eine fremdartige, zermürbende Furcht. Er konnte keine Details ausmachen, wusste aber, dass auch sie schwere Prüfungen hinter sich hatte – und große Furcht. Die Emotion war zu verwirrend; er versuchte, seine Gedanken zurückzuziehen, das Gesicht der Thespi-Frau zu betrachten. Doch wie im Traum entschlüpften ihm die Worte, begleitet von einem Gefühl der Wehmut: (Du hast meinen Eisnetz-Anruf entgegengenommen. Warum, wenn du solche Angst hast?)
    Seine eigene Verwirrung wurde zu ihm zurückgeworfen – von ihr. (Suchst du nicht deine Artgenossen – oder Leute, die dir ähnlich sind?)
    Bandicuts Herz blieb beinahe stehen, und in den Gängen seines Bewusstseins hallte angsterfülltes Gelächter wider. Er spürte eine Sehnsucht, die nicht die seine war; sie entstieg einem nebligen Ort, mit Bergspitzen und tanzenden Lichtstreifen am Himmel …
    (Deine Welt?)
    (Nur ein flüchtiger Eindruck von ihr … eine Erinnerung.)
    (Und du hast sie …), er spürte einen stechenden Schmerz, als seine Worte an seinen Gedanken entlangstrichen – wie ein Kind mit einem Stock an einem Lattenzaun entlangstreicht, (… freiwillig verlassen?)
    Ihre Lippen verzogen sich zu einer Art Lächeln. Aber die Echos

Weitere Kostenlose Bücher