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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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der Magellan-Fisch die Gefährten wieder an eine andere Stelle transportierte, veränderte sich das Wasser erneut, ebenso abrupt. Die Steine erglühten, trafen die inzwischen weit weniger von Wellen aufgewühlte Meeresoberfläche erneut, und die übrig gebliebene Wellenfront kollabierte, wurde schwarz. Der Hai erreichte die Oberfläche zu spät, um die Wirkung der Translatorsteine aufzuhalten, und verschwand wie ein Regentropfen im Wasser. KK-THU-UUM! Ein Gefühl von hilfloser Wut vibrierte durch den Ozean, dann verblasste die Emotion.
    Bandicut hielt den Atem an. Die Wellen des simulierten Ozeans waren verschwunden. Das Bild flackerte; das Wasser nahm ein tieferes Blau an, wurde schwarz – dann war Bandicut wieder im Magellan-Fisch und starrte auf die Tankfarm hinab. Die zerstörerische Wellenfront des Boojum war völlig verschwunden – neutralisiert von den Blitzen der Translatorsteine, genau wie die Wellen im simulierten Ozean. Der Schaden, den der Boojum angerichtet hatte, war schlimm genug: eine breite Narbe zerstörter Tanks und gewaltige Wolken von Eiskristallen, die ins All trieben. Eine große Menge an Atmosphäreressourcen war verloren. Aber weit mehr war gerettet worden. Etwa drei Viertel der Tankfarm waren noch intakt. Ein blauer Schimmer bildete sich um die Farm – das schützende Kraftfeld baute sich wieder auf. Diesmal sah es stabil aus.
    War der Boojum verschwunden?
    ///Ich glaube, das ist er///,
    sagte das Quarx, das plötzlich wieder in Bandicuts Bewusstsein auftauchte – wo auch immer es sich zuvor verkrochen hatte. Charlie klang erschüttert.
    »Die Interferenz wurde eliminiert«, verkündete Napoleon.
    Ik rief: »Wie war das mö …«
    »Bandie, hast du das bewirkt?«, unterbrach Li-Jared ihn. »Ich weiß nicht, wie wir das überleben konnten!« Li-Jared war noch weit von Bandicut entfernt, eine winzige Gestalt, die durch den Weltraum auf ihn zuflog. »Ich habe eben etwas sehr Seltsames gesehen!«
    »Ich glaube, manches davon habe ich bewirkt«, keuchte Bandicut. »Aber das meiste haben die Steine geleistet – und der Magellan-Fisch. Aber wo ist der Boojum jetzt?« Er spürte, dass etwas in seinem Verstand klirrte, etwas Böses und Dunkles, wie eine verblassende Erinnerung an einen Albtraum.
    #GEFLOHEN. GUTE SCHÖPFUNG, DEIN STACHELFISCH. GUT GEMACHT. #
    Die Stimme des Magellan-Fisches dröhnte in Bandicuts Gedanken. Anfangs war es angenehm, sie zu hören. Doch dann spürte Bandicut ein Grollen in sich; kein ausklingendes Nachbeben, sondern etwas anderes. Es schwoll an – als habe die donnernde Stimme eine Lawine losgetreten.
    Die lautlose Bombe explodierte.
    Ein dunkles Loch blähte sich in ihm auf, und Schwärze strömte daraus hervor, drang in sein Bewusstsein wie ein sengendes Feuer. Das war eindeutig der Boojum – oder zumindest sein Werk. Hatte er eine Mine in Bandicut hinterlassen, um ihn zu töten? So kurz vor dem Sieg …?
    Bandicut kniff die Augen zu. Er war nicht in der Lage aufzuschreien.
    ///Lass mich das übernehmen!///,
    rief Charlie und erhob sich.
    /Nein … warte …!/
    Als das Quarx zu seiner Verteidigung vorsprang, war es ebenso wenig aufzuhalten wie die Wolkenfetzen aus Dunkelheit, die in Bandicuts Verstand emporpeitschten, um die Lebenskraft des Quarx’ mit tödlichem Würgegriff zu ersticken. Die schwarze Falle schlang sich um Charlie, drückte zu …
    (Ein qualvolles Kreischen war zu hören, ein durchdringendes Jammern.)
    … und schrumpfte zu einem Punkt zusammen … und verschwand.
    Bandicut schrie: /Charlie!/
    Er keuchte geschockt, gepeinigt. Der Angriff war so überraschend gewesen, so schnell. Das Quarx hatte ihm das Leben gerettet. Aber Charlies Lebenskraft war mit den Wurzeln herausgerissen worden, erstickt und zerstört.
    / Charlie!/
    Er erhielt keine Antwort. In ihm war alles leer.
    Charlie war fort. Und diesmal, dachte Bandicut, vielleicht für immer.

23 Die Eish öhlen
    »Wenn du die Absicht hast, mich zu führen, dann lass uns gehen.« Antares deutete auf den Ausgang und ging mit großen Schritten den Korridor hinunter, wobei ihre große Schultertasche auf Hüfthöhe bei jedem Schritt hin und her schwang. Der Norg namens Copernicus rollte vor ihr her. In der Lobby trennten sich die Sicherheits-Norgs des Hotels von ihnen, und Antares und Copernicus setzten ihren Weg zum Atrium fort. »Ich hoffe, du weißt, wohin wir gehen.«
    »Ja, Lady Antares«, versicherte Copernicus ihr, der surrend und ohne Zögern die Richtung angab. Er hatte ihr angeboten, ihre

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