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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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sind die Übertragungen der Schattenleute immer gestört worden – aber ich konnte ihrer letzten Nachricht entnehmen, dass sie die Maksu gebeten haben, euch an den Höhlen zu treffen.«
    #BALD. WIR MÜSSEN BALD AUFBRECHEN. #
    »Also schön, vielleicht erkennt der Magellan-Fisch ja die Maksu wieder. Kannst du ihm zeigen, wie sie aussehen?«
    Bandicut hatte die Maksu erst einmal flüchtig gesehen. Bilder schossen ihm durch den Kopf, die er vor einer Ewigkeit im DatenNetz gesehen hatte. Sicher wurden diese Bilder den echten Eishöhlen nicht gerecht; dennoch spürte er, wie die Gedanken des Magellan-Fisches in die seinen drangen. Der Fisch betrachtete die Bilder (vielleicht verstand er ja, warum Bandicut sie für ungeeignet hielt), und in einem anderen Winkel seines Bewusstseins betrachtete der Fisch Iks und Li-Jareds Erinnerungen an die Maksu.
    #DI£SE BILDER SEHE ICH. ICH KENNE SIE.#
    »Ja?«, fragte Ik verwundert.
    #DER ANDERE KENNT SIE AUCH. #
    Der andere? Welcher andere? Bandicut hatte gefühlt, dass der Fisch sich an Charlie erinnert und sich über dessen Fehlen gewundert hatte; suchte er vielleicht nach dem Quarx und wollte Bandicut sagen … nein, nein, Charlie war tot – er war fort.
    Der Magellan-Fisch beantwortete ihm seine Frage nicht direkt; stattdessen flimmerte etwas von seinen Gedanken durch Bandicuts Verstand. Gedanken über den Boojum. Suchte der Fisch nach ihm?
    Nein.’, rief Bandicut. Er wollte den Boojum nicht wiederfinden.
    Die Umgebung erbebte sacht, dann veränderte sich wieder alles. In der Dunkelheit leuchteten grelle Blitze auf, und für einen Moment sah Bandicut nur ihr Licht und ihre Nachbilder vor den Augen. Er hörte Ik und Li-Jared aufschreien und fühlte sich plötzlich schwach, als er einen Schwindel erregenden Ortswechsel spürte, der ihm das Blut aus dem Kopf trieb. Er blinzelte. Die Dunkelheit war verschwunden, und ein nebelähnlicher Schleier umgab ihn. Bandicut stand nun auf festem Untergrund, und ringsum sah er schroffes, von Wassererosion durchfurchtes Felsgestein. Höhlen. Ein Lichtschimmer, dessen Quelle Bandicut nicht sehen konnte, erhellte die Umgebung.
    Vor sich, nicht weit entfernt, sah er etwas in der Höhle, das wie Diamanten glitzerte. Eis?
    Verblüfft erkannte er, dass sein Raumanzug verschwunden war. Bandicut fühlte sich nackt ohne ihn. Seine Stimme zitterte. »Ik? Li-Jared? Nappi?«
    »Bei dir«, knurrte Ik, irgendwo in seiner Nähe.
    Die Stimme des Magellan-Fisches hallte in Bandicuts Kopf:
    #IST DAS DER ORT, DEN IHR SUCHT?#
    Für einen langen Moment empfand Bandicut spannungsgeladene Unsicherheit. War das hier ihr Ziel? Es sah ganz danach aus. Aber …
    Brrr-kkdangg. »Ich spüre sie! Die Aktivität. Sie ist wie ein leises Brummen. Wir sind da!«, murmelte Li-Jared erstaunt.
    #DANN WERDEN WIR EUCH HIER VERLASSEN.#
    »Warte! Noch nicht!« Bandicut suchte verzweifelt nach Hinweisen auf neuroähnliche Aktivitäten, um Li-Jareds Behauptung bestätigen zu können. Wenn der Magellan-Fisch sie am falschen Ort zurückließ …
    Der Nebelschleier begann sich aufzulösen. Die Gedanken des Magellan-Fisches schienen aus immer größerer Entfernung zu ihnen zu dringen.
    #ES HAT UNS GEFREUT, EUCH KENNEN ZU LERNEN. WIR TRAGEN EURE ERINNERUNG MIT UNS. LEBT WOHL.#
    »Warte!«, rief Bandicut.
    Aber der Schleier und der Magellan-Fisch waren schon fort.
    Der Norg hatte die Wahrheit gesagt. Nachdem Antares aus dem Schnellzug gestiegen war, blickte sie zu einer eindrucksvollen Gebirgskette empor, deren hoch aufragenden, schroffen Felswände im frühen Dämmerlicht dunkel wirkten; nur die obersten Kämme und Felsspitzen glühten im Licht der untergehenden Sonne. Copernicus führte Antares zu einer Spalte im nächstgelegenen Berg ein Marsch von vielleicht fünfzehn Minuten. Als sie schließlich so weit in die Schatten vorgedrungen waren, dass Antares sich schon verloren fühlte, hörte sie ein leises Summen. Verwirrt blickte sie sich um. Eine Wolke aus Flimmerkäfern tauchte aus den Schatten auf, wirbelte und tanzte durch die Luft. Sie sahen jedenfalls aus wie Flimmerkäfer; sie hatten Flügel, waren etwa so groß wie Antares’ kleinste Fingerspitze, und ihre leuchtenden Körper erinnerten sie an ein Insekt mit hauchdünnen Flügeln aus der Thespi-Urzeit.
    Sind das die Maksu?, dachte sie. Sie hatte nicht gewusst, wie sie sich die Maksu hatte vorstellen sollen, doch hatte sie gehört, die Maksu seien Koloniewesen: Ein Bewusstsein auf viele Individuen verteilt. War dieser Schwärm

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