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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Schultertasche zu tragen, aber Antares wollte sich nicht von jemandem in dieser Weise bedienen lassen, auch nicht, wenn es nur ein Norg war. Früher, als sie in ihrem Volk noch eine Empathieförderin von Rang und Namen gewesen war, hätte sie nur zu gern Diener gehabt. Aber jetzt war alles anders. Ihre momentane Lebenssituation sorgte dafür, dass sie sich ihre Unabhängigkeit zur Gewohnheit machte.
    Sie durchquerten das Atrium, dann fuhren sie mit einem Turbolift zu einem Intercity-Bahnhof hinunter. Der Norg führte sie zu einem Spurblitz, der mit offenen Türen auf Passagiere wartete, und parkte schweigend neben ihr, nachdem sie sich einen Sitz ausgesucht hatte. Antares akzeptierte sein Schweigen bereitwillig; sie war ohnehin tief genug in ihre eigenen Gedanken versunken. Kurz darauf waren sie unterwegs, rasten lautlos durch eine wilde, abwechslungsreiche Landschaft.
    »Wie weit ist es noch bis zu diesen Eishöhlen?«, fragte sie.
    Copernicus klopfte leise. »Sie liegen im Inneren des Kontinents. Nach einer Stunde Zugfahrt treffen wir die Maksu, dann fahren wir gemeinsam mit ihnen in einem Transporter auf die gegenüberliegende Seite der Gebirgskette, durch verschiedene andere Habitate, dann hinunter in ein unterirdisches Höhlensystem. Dann sind wir am Ziel.«
    »Oh.«
    »Das wird bestimmt nicht lange dauern«, beteuerte der Norg.
    »John Bandicut, wir sollten allmählich daran denken weiterzuziehen.« Ik schwebte neben ihm, und seine Augen leuchteten durch die halb durchsichtige Spiegeloberfläche seines Kraftfeldraumanzugs.
    »Stimmt«, pflichtete Bandicut ihm bei, dem das Sprechen schwer fiel. Der Verlust von Charlie setzte ihm sehr zu. Inzwischen, dachte er benommen, sollte ich es eigentlich schon gewöhnt sein, dass Charlie immer wieder stirbt. Diesmal jedoch hatte er gespürt, wie die Essenz des Quarx’, sein Geist, durch die Falle des Boojum zermalmt worden war.
    #EINER VON EUCH IST NICHT MEHR UNTER UNS.#
    Die Bemerkung des Magellan-Fisches wirkte auf Bandicut wie eine zuschlagende Zellentür.
    »Was meinst du damit?«, fragte Li-Jared; er drehte sich um, und beobachtete, wie Napoleon ihnen entgegentrieb. Unvermittelt wandte er sich wieder Bandicut zu. »Ist etwa …«
    »Charlie. Ja.«
    »Urrrr …«
    »Am Ende war mir, als spürte ich etwas Sonderbares«, sagte Li-Jared. »War das … hat dich der Boojum wieder angegriffen?«
    »Angegriffen, ja. Aber ich glaube, es war nicht der Boojum selbst. Eher eine Art Falle, die er zurückgelassen hat.«
    »Ein …«, schnarr, »Virus-Ableger?«, fragte Ik.
    »Möglicherweise. Es hat sich eher wie eine Bombe angefühlt.«
    Ik blickte ihn einen Moment lang an. »Bist du verletzt? Ist der Boojum wieder aus dir heraus?« Iks Sorge schien durch die Dunkelheit des offenen Alls zu schwingen.
    Woher soll ich das wissen?, dachte Bandicut und spähte über die gewaltige Tankfarm und die dahinter liegende Raumstation. Kleine Wartungsfahrzeuge schwirrten bereits wie Bienen über den Tanks, nahmen die Schäden auf und begannen mit den Reparaturen.
    »Bandie?«
    »Ich glaube schon«, antwortete er schließlich. »Ich habe gespürt, wie der Boojum aus mir entwichen ist -oder zumindest ist er verschwunden, nachdem er Charlie umgebracht hatte.« Und plötzlich wurde Bandicut bewusst, dass er noch etwas anderes gefühlt hatte: Der Boojum hatte in seinem Bewusstsein mehr gesehen als nur das Quarx. Etwas Wichtiges. Aber was?
    Napoleon schwebte dicht zu ihm, mit blinkenden Sensoren. »Hat der Boojum Charlie getötet?« Die Stimme des Roboters klang angespannt, beinahe gramvoll.
    »Ja«, bestätigte Bandicut.
    Die Augen des Roboters flackerten. »Das bedauere ich. Ich … kannte Charlie.«
    »Wenigstens haben wir das, weswegen wir hergekommen sind, erfolgreich abgeschlossen«, meinte Ik leise. »Hier scheinen wir nichts mehr tun zu können. Ich schlage vor, wir überlegen, wie wir jetzt am besten vorgehen.«
    »Um zu den Eishöhlen zu gelangen?«, fragte Li-Jared.
    Bandicut setzte zu einer Antwort an und spürte, wie ihm die Worte im Hals stecken blieben. Plötzlich wusste er, was der Boojum gesehen hatte. »Oh, verdammt«, murmelte er. » Verdammt! Ich glaube …« Er stockte. »Ich glaube, der Boojum weiß vielleicht, was wir als Nächstes tun wollen. Es klingt vielleicht verrückt, aber … ich glaube, er ist wütend. Richtig wütend. Wenn er die Eishöhlen vor uns findet, gibt es vielleicht bald keine Eishöhlen mehr, die wir aufsuchen könnten!«
    »Rakhh!«, schrie Ik seine

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