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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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das auch gut so. Schließlich war es ja nicht so, als stünde Bandicut besser da, wenn er sich allein durchschlagen müsste. Ik rieb sich mit den Fingerspitzen über die Brust und murmelte leise vor sich hin. Auf diese Fragen würde er jetzt keine Antwort finden. Und es wurde Zeit, dass er sich auch etwas meditative Ruhe gönnte.
    Etwas erschreckte Bandicut so sehr, dass er aufwachte: Ein Traum, in dem er sich … durch Staubstürme und Wirbelwinde kämpfte und trillernde Stimmen hörte, die ihm sagten, er solle schneller gehen, schneller …
    Er blinzelte und setzte sich mit einem Ruck auf. Sein Rücken war vom Liegen auf dem harten Boden steif und schmerzte. Ik saß in der Nähe, hatte die Augen geschlossen. Bandicut brauchte einen Moment, bis ihm einfiel, wo er war, und als er sich wieder an alles erinnerte, fühlte er sich kein bisschen besser. Sie waren in einem Raum … irgendwo. Gefangen. Und er brauchte ein Klosett. Dringend. Was wohl die Leute, die hier lebten, als Toilette benutzten?
    ///Ich frage die Steine mal danach.
    Und was dein momentanes Bedürfnis anbelangt:
    Ich glaube, sie haben dich gerade › ausdauernder‹ gemacht,
    bis eine Lösung gefunden ist.///
    /Na prima./ Er erhob sich und ging an der Wand entlang, wobei er mit der Hand über ihre Oberfläche strich. Als er an der dritten Wand angekommen war, erschrak er, als sich ein großes ovales Stück davon dematerialisierte und eine Kabine offenbarte, die dahinter verborgen war. /Was ist das?/
    ///Ah, ich glaube, das ist ein Klosett.///
    Misstrauisch starrte er in den kleinen Raum. Schließlich trat er vorsichtig hinein und blickte sofort über die Schulter zurück. Dort, wo die Wand sich geöffnet hatte, damit er den Raum hatte betreten können, schimmerte eine durchsichtige Schicht-wie ein Vorhang. /Und wo ist das … du weißt schon, das Klo?/
    ///Dreh dich um.///
    Als er sich umwandte, sah er, dass ihn ein funkelnder und wirbelnder Lichtschleier umtanzte. Kurz darauf fühlte er sich irgendwie … erleichtert. Dann verblassten die Lichter. Hatten sie vielleicht bei ihm Maß genommen, um einen Nachttopf für ihn zu fertigen?
    ///Äh John?///
    /Ja?/
    ///Musst du immer noch? ///
    Er blinzelte. /Oh. Ich verstehe. Meinst du, das war’s?/
    ///Ziemlich gutes System, was?
    Wenn man bedenkt,
    dass das Bad für wer weiß wie viele
    verschiedene Spezies ausgelegt sein muss.///
    Mit offenem Mund schaute er sich um. /Ah, ja, das stimmt wohl. Solange sie einem nicht das Falsche rausholen. Wenn du verstehst, was ich meine./ Er trat aus der Kabine und stellte fest, dass Ik ihn schon erwartete.
    »Jetzt kannst du rein«, sagte er mit schiefem Lächeln.
    »Hraah.«
    Während er auf Ik wartete, biss er ein Stück von seinem Carbo-Nussriegel ab und trank ein wenig Wasser aus seiner Feldflasche. Dann trat er ans Fenster, schirmte sich an der silbrigen Scheibe die Augen mit den gewölbten Händen ab und sah hindurch. Außer einigen vagen geometrischen Formen aus Licht vermochte er nicht viel zu erkennen. Als er die Hände gegen die Scheibe presste, berührten auch seine Handgelenke das Glas. Plötzlich trübte sich die Scheibe. Neben dem Fenster jedoch erschien eine offene, rechteckige Tür. Überrascht steckte er den Kopf hindurch. Ein breiter Korridor aus schimmerndem Licht erstreckte sich dahinter, soweit das Auge reichte. Die Tür befand sich an einer scharfen Biegung des Korridors. »Junge, Junge!«
    »Du hast den Ausgang gefunden!«, rief Ik aus, der aus dem Badezimmer trat.
    »Das stimmt wohl.« Bandicut zog den Kopf wieder zurück. »Nur wohin führt er uns?«
    Ik stellte sich in die Tür und blickte hinaus. »Ich weiß es nicht. Aber wenn Li-Jared hier war, ist er höchstwahrscheinlich auch durch diese Tür gegangen. Und wir müssen ihm folgen.«
    »Ja. Aber Ik, was ist, wenn er nicht hier entlang gekommen ist?«
    Ik klackte mit dem Mund. »Wegen der abweichenden Zielorte des Portals? Das ist möglich. In diesem Fall weiß ich nicht, wie wir ihm folgen sollen, außer, indem wir schnell weiterziehen. Aber denk an deine Vermutung, dass die Meerkatzen uns leiten wollten.«
    Bandicut erinnerte sich daran und hatte urplötzlich das Gefühl, eine schwere Verantwortung laste auf ihm. Er wusste nicht, was die Meerkatzen wirklich im Sinn gehabt hatten. Er hatte ihnen vertraut, und zwar rein instinktiv.
    Ik starrte ihn mit leuchtenden Augen an; vermutlich erriet er seine Gedanken. »John Bandicut, du solltest etwas wissen – diese Welt hat etwas an sich, das …«

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