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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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eingeschlafen.
    Er glitt in den Schlaf und trieb wieder daraus hervor, sich seiner Träume halb bewusst; ab und an nahm er undeutlich Bewegungen außerhalb seines Privatsphärenfelds wahr, und die Elemente seines inneren und äußeren Bewusstseins verschmolzen zu einem nebelhaften Schleier wehmütigen Verlangens. In seinen Träumen sah er Julie, seinen Bruder und seine Schwägerin. Immer wieder fragte er sie: Wo ist Dakota? Geht es ihr gut? Ist Dakota in Sicherheit? Weiß sie, dass ich hier bin? Sein Bruder sah ihn verwirrt an und schüttelte den Kopf, und dann kam Julie, nahm Bandicuts Arm, legte ihn sich um die Schulter und zeigte in eine Richtung. Natürlich – Dakota war gleich hier in der Lobby; sie war hergekommen, um ihn im Weltraum zu besuchen, genau wie sie es versprochen hatte.
    Natürlich. Im Traum. Aber hier -jetzt – war tatsächlich jemand anwesend, jemand, bei dem es sich durchaus um Dakota hätte handeln können – eine erwachsene Dakota – oder jedenfalls eine Frau. Eine Frau? Allein das ist schon ziemlich interessant, ließ er im daunengleichen Halbschlaf seine Gedanken wandern.
    Dann fuhr er blinzelnd zusammen, beinahe wach. Er glaubte, jemanden oder etwas am äußeren Rand des Sphärenfeldes vorbeigehen zu sehen – schemenhaft und doch real; die Person hatte große Ähnlichkeit mit einer Frau, ihre Bewegungen wirkten weiblich, ebenso ihre Haltung, und sie hatte dunkles Haar, das duftig wallte, als sie an Bandicut vorüberging und außer Sicht verschwand. Nun war er fast völlig wach. Eine quarxische Stimme besänftigte ihn:
    ///Kein Mensch, kein Mensch///,
    und Bandicut spürte, wie ihm sein Bewusstsein wieder entglitt; ihm schoss der drängende Gedanke durch den Kopf, dass die Frau vielleicht nicht Dakota war, sondern Julie. Und von da an konnte er sich an keine weiteren Träume mehr erinnern.
    Whriiik! Whriiik! »… aufwachen, aufwachen, aufwachen …«
    Er stöhnte. Es dauerte einen Moment, bis die drängenden Rufe den Schleier seines Schlafes durchdrangen; dann riss er die Augen auf. »Was ist los?«, murmelte er.
    Sein Sphärenfeld öffnete sich zu einer rauchigen Art von Fenster, durch das er einige Schattenleute vor sich flattern sah. Einer von ihnen wirkte vertraut, allerdings war Bandicut sich diesbezüglich nicht sicher. »Okay!«, grunzte er. »Ihr könnt diesen Schleier entfernen!«
    Der Schleier verschwand.
    Whriiik! Whriiik!»… (dringend, dringend) …« Die Schattenleute umwirbelten ihn.
    Benommen versuchte er, sich zu orientieren. Sie hatten auch Ik geweckt. Der Hraachee’aner, der noch immer im Schneidersitz auf der Matte saß, erhob sich.
    Ein Schattenwesen schoss vor, wirbelte zwischen Ik und Bandicut hin und her, als wolle sie mit beiden zugleich reden. Whraaiiiiii! »… müsst sofort kommen … er flieht … in Gefahr … flieht …«
    »Hrrraah!«, krächzte Ik mit derart rauchiger Stimme, dass Bandicut sie fast nicht wiedererkannt hätte.
    »Wer ist in Gefahr? Li-Jared?« Sogleich stieg Panik in Bandicut auf, weil er Ik nicht sofort geweckt hatte, als die Schattenleute Li-Jared gefunden hatten.
    Iks Augen leuchteten. »Urrrr, L’Jar’d?« Er stieß einen langen, schnarrenden Laut aus, dann klang seine Stimme wieder klar. »Li-Jared ist in Gefahr? Wo?«
    Whraaiiiiii! »… kommt … kommt mit uns … (schlimm, schlimm) Gefahr … müssen helfen …«
    Bandicut stieß sich aus dem Sessel – zu schnell, er wankte. Als er sein rechtes Knie belastete, spürte er darin einen brennenden Schmerz.
    ///Versuch es zu schonen.///
    /Auuutsch. Ich dachte, du hättest es wieder hingekriegt?/
    ///Das hab ich auch getan.
    Der strukturelle Schaden ist behoben.
    Aber die Stelle ist nach wie vor entzündet und wird schmerzen.///
    /Du redest wie Doktor Switzer/, murrte Bandicut, der dem Quarx nichtsdestoweniger dankbar war.
    ///Wie wer?///
    /Jemand, den du nie kennen gelernt hast. Kann ich das Knie belasten?/
    ///Ja. Aber versuch, vorsichtig zu sein!///
    Whraaaaiii!»… (dringend) keine Verzögerung …« Die Schattenleute schwärmten zusammen, als sammelten sie sich zur Flucht.
    »John Bandicut, deine Roboter!« Die Roboter! Als Bandicut sich umdrehte, sah er gerade noch, wie sich der goldene Lichtschein auflöste, der Copernicus und Napoleon umgeben hatte. »Coppi?«
    Er hörte ein Ticken – wie von Metall, das sich abkühlt. Copernicus rollte vor und zurück, als schätze er seine Funktionstüchtigkeit ein. »Ladestand einhundert Prozent, Capt’n!«, verkündete er. »Diese

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