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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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nicht stimmt,
    wenn du versiehst, was ich meine.
    Ich spüre an ihm nichts Boshaftes und keine heimlichen Absichten.///
    /Gut./ Bandicut nickte schwach. »Mir geht’s gut, Ik, ich bin nur ein bisschen … desorientiert.«
    »Und Napoleon?«
    »Er erholt sich noch immer von seiner Reparatur, glaube ich. Aber er scheint in Ordnung zu sein, soweit ich das sagen kann.«
    »Würde es dir dann etwas ausmachen, hier zu bleiben, während ich zu den Maksu gehe und mich vorstelle?« Ik deutete mit dem Kopf nach links. Erschreckt stellte Bandicut fest, dass ein anderer Tisch ohne Privatsphärenfeld dicht an den ihren herantrieb. Deutlich konnte er den Tisch mitsamt der Lichtkugel erkennen und dass jemand um den Tisch herum saß. Aber war es ein einzelner Gast oder waren es viele? Für Bandicut sahen die oder das Wesen aus wie ein Schwärm Glühwürmchen, jedenfalls erinnerte ihn ihr Licht an Glühwürmchen: grünlich gelb, nur dass es nicht flimmerte, sondern mit nervöser Intensität pulsierte, als würden die … Wesen … einander langsam umkreisen.
    »Ah, sind das …?«
    »In der Tat«, bestätigte Ik, der sich erhob. »Sie wirkten recht … reserviert, als ich eben den Kontakt zu ihnen aufgenommen habe. Ich glaube, es wäre besser, wenn ich zunächst allein mit ihnen spreche. Li-Jared, bleibst du bei John Bandicut?«
    Li-Jareds Augen blitzten hell auf.
    Ik erhob sich und schwebte an den Tisch der Maksu. Als er gegenüber dem Glühwürmchenschwarm Platz nahm, flimmerte ein funkelnder, undurchsichtiger Schleier auf, der sie einhüllte. Bandicut sah Li-Jared unsicher an. Mit einem schwirrenden Laut, der für Bandicut wie ein vibrierendes Lachen klang, nippte Li-Jared erneut an seiner Blase. »John Bandicut, Mensch von der Erde, hast du vielleicht auch einen kürzeren Namen?«, fragte er schließlich.
    Bandicut kicherte erleichtert. »Nenn mich Bandie. Oder John. Kann man hier irgendwas bestellen, das mir nicht die Schädeldecke wegfliegen lässt?« Er schnitt eine Grimasse und hielt den grün leuchtenden Drink hoch. Bandicut erinnerte sich daran, wie die Lounge der Schattenleute seine Gedanken gelesen hatte, um herauszufinden, was ihm schmeckte. »So was wie Bier vielleicht?«
    Erneut stieß Li-Jared ein vibrierendes Lachen aus und sprach mit dem schimmernden Geist, der soeben über seiner Schulter erschienen war.
    »Also wäre es in Ordnung, wenn ich dich als Karellianer bezeichne?«, fragte Bandicut, während er sein fünfzig Zentimeter großes Pilsglas gegen das Licht hielt. Er musterte die bernsteinfarbenen Bläschen im Bier, während er Li-Jared aus dem Augenwinkel beobachtete. »Und du nennst mich Mensch oder Erdling? Damit’s einfacher ist, ja?«
    »Damit es einfacher ist«, stimmte Li-Jared zu. Seine Augen schienen noch diffuser zu leuchten, als er trank, doch vielleicht bildete Bandicut sich das auch nur ein, weil sich sein eigener Blick allmählich trübte. Er hatte festgestellt, dass er einen bemerkenswerten Bierdurst verspürte, obwohl er wusste, dass es besser wäre, maßvoll zu trinken. Li-Jared wurde redseliger, je mehr er trank. Allmählich schien er sich an Bandicut zu gewöhnen, obgleich er Napoleon nach wie vor gelegentlich einen scharfen Blick zuwarf. Der Roboter hatte sich seit der Untersuchung durch Bandicut nicht mehr bewegt, nur seine Sensorbatterie drehte sich ab und an. Seit sie am Tisch saßen, hatte Napoleon erst einmal etwas gesagt, und zwar »Für mich nichts«, womit er sich offenbar auf die Getränkebestellung bezog, obwohl der Kellnergeist zu diesem Zeitpunkt längst wieder verschwunden war.
    »Also dann: Bandie!«, meinte Li-Jared, über den Tisch gebeugt. In diesem Moment sah er einem Schimpansen ähnlicher denn je; doch schon einen Augenblick später wurde dieser Eindruck erschüttert, als er den Kopf hob und seine goldenen Augen mit den stahlgrauen Pupillen Bandicut anblitzten. »Ich bin mit Ik weit gereist. Wir haben zusammen viele Gefahren bestanden, auf der Suche nach Informationen, die uns – hoffentlich – letztlich die Frage beantworten, wer in unserem Leben herumpfuscht!«
    »Ja!«, brachte Bandicut wispernd hervor, erschreckt über die Vehemenz des Karellianers.
    »Und …« Li-Jareds Stimme wurde ein wenig weicher, »… wenn wir Erfolg haben, finden wir vielleicht auch heraus, wie wir wieder nach Hause zurückkehren können.« Er schloss die Augen und wandte sich kurz ab.
    In Bandicuts zitternder Stimme schwang Mitgefühl und ein Hauch seiner eigenen schmerzlichen Einsamkeit

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