02 - Die Gefangene des Wikingers
tot zu Boden fiel. William stieß einen heiseren, herausfordernden Kriegsschrei aus und höhnte: »Will der Wolf die anderen seine Kämpfe führen lassen? Komm, Mylord Wikinger, der Kampf ist allein zwischen uns.«
Und so trat er wieder weiter in die Höhle hinein. Williams Schwert prallte auf Erics, und das Klirren und das Echo waren ohrenbetäubend. Immer wieder schwang Eric seine Klinge und trieb William tiefer in die Hohle. Schließlich zwang er ihn zu Boden. William warf Dreck in Erics Augen, und Rhiannon rief ihm eine Warnung zu, dass William auf ihn zukam. Eric rollte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite, um
Williams drohender Klinge zu entkommen. Auch Rhiannon wich immer tiefer in die Höhle zurück, bis sie einen kalten Luftzug spürte und feststellte, dass sie den nördlichen Eingang der Höhle erreicht hatten. Neben die Öffnung gepresst, starrte sie in die halbdunkle Höhle, in der der Kampf weiter ging. Dann hörte sie ein weiteres Klirren, einen dumpfen Aufprall, und dann herrschte plötzlich erschreckendes
Schweigen.
Sie ballte die Fäuste, biss die Zähne zusammen und lauschte. Sie blinzelte, um in der Dunkelheit etwas erkennen zu können und stellte fest dass William auf dem Boden lag und Eric über ihm stand, sein Schwert an dessen Kehle. »Steh auf, William. Ich werde dich hier nicht töten. Du musst dich vor dem König verantworten. «
»Nein!« schrie William. »Bring mich um, Wikinger, meine Kehle liegt vor dir. «
Aber Eric zog sein Schwert zurück. »Steh auf! Deine Exekution ist das Recht des Königs.«
Langsam erhob sich William. Aber im letzten Moment drehte er sich um und taumelte zu dem Seitenausgang auf die Klippen zu. Er sah Rhiannon dort stehen und stieß ein grässliches, heiseres Lachen aus. Während er sich in Richtung der Höhlenöffnung warf - und der Klippen darunter packte er sie.
Rhiannon schrie auf, als seine Finger sich um sie schlossen. Sie wehrte sich verzweifelt und bekam ihre Arme frei, aber er hielt immer noch einen Fuß gepackt. Ein grauenvolles Gefühl überspülte sie, als sie anfingen, zusammen nach unten zu rutschen.
»Rhiannon!« Sie krallte sich mit aller Kraft an die vertrockneten, kleinen Büsche, die den Rand der felsigen Öffnung säumten. Aber William war schon abgestürzt. Doch seine Finger hatte er nach wie vor fest um ihren Knöchel geschlungen und zog sie mit seinem Gewicht nach unten. Der Schmerz war kaum auszuhalten, sie konnte die Qual in ihren Armen nicht länger ertragen; sie rutschte abwärts, abwärts…
»Rhiannon!« Wieder brüllte er ihren Namen, und dann war Eric über ihr und blickte sie mit seinen kristallblauen, befehlenden Augen an. Seine Hände packten ihre Handgelenke, und er zog sie nach oben. Sie konnte sehen, wie sich seine bronzefarbenen Muskeln spannten, und ihre Schmerzen wurden stärker, und sie schrie voller Qual auf. »Halte durch!« befahl er ihr. »Halte durch, ich befehle es dir. Gehorche mir, Weib!«
Ihre Finger schlangen sich um die seinen, und dann hörte sie plötzlich einen langen, hallenden Schrei. William von Nordumbrien stürzte in die Dunkelheit, nach unten, in den, Tod.
Aber sie wurde in der kühlen Nacht nach oben gehoben, in die schützenden Arme ihres Ehemannes.
In seinen Armen brach sie ohnmächtig zusammen. Er hob sie auf, bedeckte sie mit seinem Umhang und wickelte sie sanft ein.
***
Sie erinnerte sich nur unklar an den langen Ritt nach Hause. Garth war gut aufgehoben bei Daria, die Jon von Winchester darüber informierte, dass sie eine eigenständige Frau sei, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehme, und dass sie genauso hilfreich sei wie jeder Mann.
Rhiannon hörte Daria zu und lachte laut auf, als Eric sagte, er wäre sicher, dass sein Vater nur zu gerne Heiratsangebote für seine jüngste und dickköpfigste Tochter entgegennehmen würde. Jon warnte Daria, dass sie sich in acht nehmen sollte - er würde ihr sonst vielleicht anbieten, ihr beizubringen, wo der Platz einer Frau zu sein habe.
Dann trieb Eric den weißen Hengst an, um mit Rhiannon ungestört sprechen zu können. In sicherer Entfernung von den anderen fragte Rhiannon ihn dann auch prompt: »Also ist es ganz einfach, jederzeit eine Frau zu bekommen, Mylord?«
»Nun, mein Liebling, ich habe nichts über Frauen wie dich gesagt. Frauen mit Mut und Feuer und Schönheit sind selten. Und die eine, die ich in meinen Armen halte, ist mein Leben.«
Er bebte, als er sie so in den Armen hielt. »Mein Liebling, wenn er dich
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