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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Tochter Erin dem Normannen Olaf, dem Wolf, zur Frau gegeben hatte, damit Irland Frieden finden und erstarken konnte. Dann sprach er von Eric, von seinen Reisen durch die Welt davon, wie er das Reich seines Vaters verteidigt hafte, von den vielen Schlachten, die er gewagt und gewonnen hatte.
    Als er schließlich schwieg, erhoben die Männer ihre Stimmen zu einem lauten, rauhen Beifallsgeschrei. Alswitha errötete vor Freude, denn Alfred war angetan davon und Eric überrascht, und die ganze Gesellschaft war von dem talentierten Geschichtenerzähler hervorragend unterhalten worden.
    Dann legte sich der Lärm, und es wurde totenstill. Eric blickte neugierig auf und sah, dass Rhiannon Padraics Platz vor dem Feuer eingenommen hatte. Sie löste ihr Haar, und die Flammen spiegelten sich darin und in ihrem Kleid, und sie schien eine Vision aus fließender Seide und sinnlicher Schönheit zu sein.
    »Wir haben die Geschichten unserer großen normannischen Gäste gehört und wurden davon hervorragend unterhalten. Wir danken unseren berühmten Verbündeten und bitten darum, dass wir sie, als Gegenleistung, mit unseren sächsischen Geschichten von Schmerz und Kampf und… Triumph unterhalten dürfen.«
    Der klagende Ton einer Laute erfüllte die Luft. Rhiannon begann sich zu wiegen. Es schien, dass die Musik in ihre Glieder fuhr und sie hinreißend graziös bewegte. Sie wirbelte und drehte sich. Sie warf den Kopf zurück und hob d ‘ ie Arme, und alle Männer waren still und beobachteten sie. In der ganzen Halle war kein Geräusch zu hören außer dem Klang der Laute, dem leisen Knistern des Feuers und dem Geräusch, das ihre zarten Füße auf dem Boden verursachten. Sie wob einen Zauber; sie schlug sie alle in Bann. Dann sah es aus, als würden das Feuer und der Raum dunkler, und als würde alles farbloser, außer der verführerischen und wunderschönen Maid .
    Und dann begann sie während ihres Tanzes zu sprechen. Sie sang mehr als sie sprach, und die Melodie war sehr traurig. Auch sie erzählte eine Geschichte, eine englische Geschichte.
    Mit stolzer, höhnischer Herausforderung blickte sie Eric an.
    »Die Geschichte, die ich erzählen werde, ist die von Lindesfarne«, sagte sie sanft. Ihre Augen lagen in stummer Herausforderung auf Eric. Jetzt wusste er, warum sie heute Abend gekommen war. Sie war gekommen, um Rache zu nehmen. Sie war gekommen, um zu kämpfen - mit ihm.
    »Ich erzähle die Geschichte eines wunderschönen Ortes, der von Gottes Gnade, von Schönheit und Frieden entblößt wurde. Lindesfarne… Und ich erzähle die Geschichte von Wilden, die diesen Ort überfielen, von grausamen Barbaren.«
    Sie lächelte und fing wieder an sich zu bewegen - graziös, verführerisch, betörend.
    Und niemand in der Halle schien eines Wortes oder einer Bewegung fähig zu sein, als sie mit ihrer verdammenden Geschichte begann.
    Auch Eric war sich nicht sicher, ob er sich bewegen konnte.
    Er würde ihrer Erzählung zuhören.
    Und wenn sie Kampf wollte, dann würde er bereitwillig mit ihr kämpfen.
    Lindesfarne …
    Wenn er sich nicht täuschte, dann war diese Geschichte gefährlich. Alfred beobachtete Rhiannon voller Misstrauen, seine Finger umklammerten die Lehne seines Stuhls.
    Aber er bewegte sich nicht. Keiner bewegte sich.
    Die Erzählung war tatsächlich gefährlich. Das Mädchen war gefährlich. Sie hatte die Macht, Menschen zu verzaubern.

Kapitel 7
    Ganz sicher lag ein tiefer Zauber über der Halle. Rhiannon warf etwas Pulver in das Feuer, und danach schien es in besonderen Farben zu glühen. Die Musik spielte weiter, durchsichtig und hypnotisierend. Der seltsame Schein des Feuers umspielte sie, und ihr Haar wogte wie eine silberne Flamme um ihr Haupt. Ihr Körper wirkte geschmeidig und biegsam und verzaubernd, sie schwebte und tanzte wie Salome, die mit ihrem Tanz das Haupt des Täufers erlangen wollte.
    »Lindesfarne!« Sie rief den Namen laut aus und beschrieb dann die Mönche, die in diesem alten und berühmten Kloster gelebt hatten. Sie sprach von deren Leben, und ihr Tanz wurde fließend, um den Frieden dieses Ortes darzustellen. Dann hob sich ihre Stimme, der Klang der Musik wurde misstönend, und es ertönte ein donnerndes Geräusch, wie der Klang eines Unwetters.
    »Blitze zuckten, um sie zu warnen. Regen und heftige Winde. Die Leute hatten Angst und fragten sich, was sie Gott denn angetan hatten, denn diese Kirche und dieses Kloster, die schutzlos auf einer Insel vor der Küste Nordumbriens lagen, waren der

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