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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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donnerte der König.
    Alswitha durfte die Aufgabe nicht mehr ausführen. Aus der Küche kamen zwei kernige Frauen und packten Rhiannons Arme. Sie schrie und wehrte sich. Aber ohne Erfolg. Sie wurde aus der Halle gezerrt und in den Anbau des Haupthauses geschleift, wo ihr kleines Schlafzimmer lag. Ganz egal, wie heftig sie strampelte und kämpfte, sie wurde ohne Umschweife auf ihr Bett gepresst. Achtlos wurden ihr die Kleider vom Leibe gerissen. Schließlich hörte sie, zutiefst erniedrigt und gedemütigt auf sich zu wehren. Alswitha war wieder an ihrer Seite und strich ihr das Haar aus der Stirn. Erschüttert lag Rhiannon jetzt ganz still da und zog sich in sich selbst zurück. Sie versuchte die kalten Hände auf ihrem Körper zu ignorieren. Tränen stiegen in ihre Augen, als ihre Beine gespreizt und sie überprüft wurde. Nur undeutlich hörte sie, wie der Doktor Alswitha schließlich mitteilte, dass sie immer noch Jungfrau sei und ihre Jungfernhaut völlig intakt wäre.
    Noch nie in ihrem Leben war sie sich derartig gedemütigt vorgekommen. Sie lag in so tiefer Verzweiflung und Scham da, dass sie sich nicht einmal dazu aufraffen konnte, darum zu beten, dass diese Erniedrigung Rowan zugutekommen möge.
    Sie schwor, dass sie diesem Wikinger nie vergeben würde, der da uneingeladen mit dem Sturm gekommen war und ihr Leben von Grund auf zerstört hatte. Es war ihr egal, ob Gott ihr vergeben würde oder nicht. Aber sie würde jeden Tag darum beten, dass Eric von Dubhlain vom Angesicht der Erde getilgt würde. Und sie würde darum beten, dass sein Tod voller Angst und Qual sein möge, dass er den Tag verfluchen sollte, an dem er geboren wurde.

     
    ***

     
    Eric ritt an den Reihen der kämpfenden Männer entlang. Er warf den Männern ab und zu eine Bemerkung zu, lobte eine Aktion hier und warnte dort einen jungen Engländer, dass seine linke Flanke ungeschützt wäre, wenn er seinen Schild so nachlässig hielte. Er ritt an das Ende der Reihe und betrachtete von dort aus die militärischen Übungen. Auch der König beobachtete sie vom Rücken seines Pferdes aus. Morgen würden sie nach Rochester reiten. Die schwer belagerte Stadt konnte nicht sehr viel länger dem Ansturm der Dänen standhalten.
    In der vergangenen Nacht hatte Eric mit Alfred noch lange vor dem Feuer gesessen. Obwohl er wusste, dass der Sachse gewöhnlich nicht viel trank, hatten sie beide viele Hörner des französischen Weines, den Eric mitgebracht hatte, hinunter gestürzt. Dabei hatte Alfred Eric erzählt, dass er Gunthrum, den Dänen, bereits von früher kannte. Er hatte im Jahr 878 A. D. eine große Schlacht mit ihm ausgefochten, bei der
    Alfred als Sieger hervorgegangen war. Gunthrum hatte sich so weit unterworfen, dass er sogar zum Christentum übergewechselt war. Dabei war Alfred sein Taufpate gewesen. Gunthrum hatte den christlichen Frieden gehalten - zumindest eine Weile. Jetzt belagerte er Rochester, und Alfred wollte ihn besiegen.
    Von den Ereignissen an der Küste war Alfred. zutiefst verärgert worden.
    »Habt Ihr eine Ahnung, was dort falsch gelaufen ist?« hatte Eric ihn in dieser Nacht gefragt.
    Der König hatte ernst den Kopf geschüttelt: »Ich sandte einen Boten, einen vertrauenswürdigen jungen Burschen, mit der Botschaft, Euch als meinen verehrten Gast zu begrüßen. Ich habe den Jungen nie wiedergesehen. Es herrscht die Meinung, dass meine Botschaft nicht an Lady Rhiannon übergeben wurde. Ich glaube, dass einer der Toten die Botschaft unterschlagen hat.« Er hatte Eric schnell angeblickt: »Sie würde sich meinem Wort nicht widersetzen, nicht unter solchen Umständen! Zumindest hätte sie das zu diesem Zeitpunkt nicht getan. Sie leugnet, jemals etwas erfahren zu haben, und ich glaube ihr.«
    Eric hatte geschwiegen.
    »Ihr könnt. immer noch Euer Versprechen widerrufen«, hatte der König ihm ernst versichert. »Wenn Ihr sie für schuldig haltet … «
    »Ich habe nicht die Absicht, mein Versprechen zu widerrufen« hatte Eric ihn unterbrochen. Wegen einer Streunerin würde er weder dieses Bündnis noch seinen Traum von einem eigenen Land aufs Spiel setzen. Er hatte sie mit Rowan an diesem Bach gesehen. Vielleicht waren sie unterbrochen worden, ehe ihr Beisammensein völlige Erfüllung gefunden hatte. Eric glaubte nicht dass er sie jemals für ganz unschuldig halten konnte. Sie war eine Verführerin; sie war sich ihrer Schönheit und ihrer Macht voll bewusst und er bedauerte den armen Mann, der sich so in sie verliebt

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