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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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schließlich an den König wendete: »Wahrhaftig, Alfred, Ihr habt mir den schönsten Edelstein Sachsens angeboten. Sie beschämt die Seneschalen meines Mutterlandes, und gleichzeitig macht sie aus den norwegischen Barden unbeholfene Tölpel, denn kein Mann kann eine Geschichte mit einer derartig musikalischen Stimme oder so graziösen und anmutigen Bewegungen erzählen.«
    Er griff nach ihrer Hand. Zu spät wurde ihr klar, dass sie sich besser gewehrt hätte, doch da waren ihre schlanken Finger bereits in seinem massiven und starken Griff. Während er sie festhielt, drehte er ihre Hand um und strich mit seinem Daumen langsam über ihre Handfläche. Sie konnte die Augen nicht von ihm abwenden.
    Undeutlich bemerkte Rhiannon, dass der König sich erhoben hatte. Fast greifbare Spannung knisterte in der Luft, wie brodelnder Nebel, wie die feurige Hitze, die zwischen ihnen hin und her gezuckt war.
    »Sie ist wirklich erstaunlich«, fuhr Eric fort, »am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte gegen meine eigenen Vorfahren gekämpft, wenn sie nicht bereits als Geister im Wind reiten würden. Ich sage Euch, Alfred von Wessex, ich war wie verzaubert. Die reizende Lady hier, deren Schönheit mich an Eurer Küste willkommen geheißen hat, ist in der Tat derartig exquisit, dass ich ganz verhext bin.«
    Plötzlich schlossen sich seine Finger so fest um ihre, dass sie fast aufgeschrien hätte. Seine Augen blitzten in eisigem Feuer, mit der ganzen sturmumtosten Kälte und Wildheit des Nordens, dann drehte er sich leichtfüßig zum König um, wobei er ihre Hand nicht freigab.
    »Guter Alfred, ich bin derartig verliebt, dass ich keinen Augenblick mehr warten möchte, um sie zu meiner Braut zu machen. Lasst uns die Meinungsverschiedenheiten der Vergangenheit vergessen. Lasst uns alles, was war, vergessen und lasst uns unser Bündnis hier und jetzt besiegeln. Ich will Euer Haus nicht entehren, aber ich möchte keine Nacht mehr ohne diese entzückende Verfechterin von Frieden und Sanftmut an meiner Seite verbringen. «
    Ihr Blut schien sich in Eis zu verwandeln, und sie konnte kaum atmen, geschweige denn protestieren. Da hatte sie ihren Triumph! Sie hatte ihren Augenblick des Sieges genossen, aber er hatte ihn ihr weggenommen und ihn ganz grässlich ins Gegenteil verkehrt.
    Alfred runzelte die Stirn. Ein Schrei stieg von den Tischen auf. Von den Wikingern war Gelächter zu hören und dazu der donnernde Beifall der Engländer.
    »Nein!« flüsterte sie.
    Das konnten sie nicht machen; es wäre weder schicklich noch richtig. Es war schon spät und der Mond stand hoch; es lag sogar die Ankündigung eines Unwetters in der Luft. Am Morgen würden die Männer wegreiten, das würde ihr Aufschub gewähren.
    Alfred runzelte immer noch die Stirn. Alswitha flüsterte ihm ins Ohr, und Rhiannon war sich sicher, dass die Königin ihn davor warnte, heidnische Bräuche zu unterstützen, statt christlicher Trauungsfeierlichkeiten.
    »Nein!« flüsterte sie abermals und versuchte vorsichtig, ihre Hand aus seinem Griff zu befreien. Es war unmöglich. Er hielt sie mit eisernem Griff fest, unerbittlich und unnachgie big. Sie zitterte vor Angst. Sie hatte ihn immer und immer wieder verletzt, und sie wusste sehr gut, dass jeder Mann sie wegen der Situation, in der er sie entdeckt hatte, verachten würde. Doch er schien ein echter Wikinger zu sein, ein Mann, der sich weder um Schicklichkeit noch um Anstand kümmerte, der sich seinen Weg zu der Sache, die er haben wollte, mit Gewalt ebnete und sie sich brutal nahm - um sie dann wegzuwerfen .
    Der König zögerte.
    »Das ist unmöglich!« Vater Paul hatte sich erhoben. »Es kann weder hier noch jetzt stattfinden!«
    »Aber wir können doch in die Kirche gehen, wo Gott immer anwesend ist, oder, Vater? « fragte Eric. »Das Aufgebot ist bestellt, die Verlobung ist rechtskräftig. Ich habe um Aufschub gebeten, aber jetzt bestehe ich auf meinem Recht.« Er schlug sich mit der Faust hart gegen die Brust und fiel dramatisch auf die Knie, wobei er Rhiannon immer noch festhielt. Er senkte den Kopf, aber sie sah seine Augen und wusste, dass in dieser Geste keine Demut lag sondern reine, kalte Wut.
    »Vor Gott reite ich für den großen und edlen König der Sachsen, für Alfred von Wessex. Zu seiner Ehre blicke ich tapfer dem Tod ins Antlitz, aber seit ich die große Schönheit meiner Verlobten gesehen habe, möchte ich sie zu meinem Weib machen, ehe ich fortreite!«
    Die Norweger fingen an mit ihren Bechern auf den

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