02 - Die Nacht der D?monen
von dem verletzten Vampir gejagt werden. Hätte Jessica Aubrey angegriffen und so verletzt, dass er blutete, dann hätte Fala Jessica ohne Aubreys Erlaubnis nichts antun dürfen.
»Das hat sie nicht und das wird sie auch nie tun«, antwortete er.
»Du würdest auch dann nicht zugeben, dass ein Mensch dich verletzt hat, wenn es so gewesen wäre«, sagte Fala verächtlich. Sie trank ihr Glas aus und warf es ebenfalls über ihre Schulter. »Aber ich nehme an, dass du nicht so gute Laune hättest, wenn du noch einen Kampf verloren hättest.«
Sie sagte nichts weiter. Aubrey versetzte ihr mit der Kraft seiner Gedanken einen Schlag und sie fiel rückwärts gegen die Bar, zischend vor Wut. Mehrere Köpfe wandten sich ihnen zu und ein paar Menschen fanden es an der Zeit, das Las Noches zu verlassen. Es war gefährlich, sich mit zwei kämpfenden Vampiren im gleichen Raum aufzuhalten.
Jager war immer noch in der Nähe und beobachtete den Streit mit zusammengezogenen Augenbrauen.
»Möchtest du das vielleicht wiederholen?«, fragte Aubrey Fala mit frostiger Stimme, während er ihr einen neuen Blitz seiner Macht entgegenschleuderte, woraufhin sie sich vor Schmerz zusammenkrümmte. Er schwitzte nicht einmal.
»Aubrey.« Jager sprach nur seinen Namen aus, aber darin lag eine deutliche Warnung.
Der junge Vampir reagierte, indem er seine Macht abschwächte, statt Fala noch einmal zu schlagen. Jager würde wegen dem, was bisher vorgefallen war, keinen Kampf anfangen, außerdem würde Fala seine Hilfe nicht wollen. Aber trotzdem wusste Aubrey, dass Jager die Vampirin zu gern hatte, um wegzusehen, wenn sie wirklich in Gefahr wäre.
»Gott verfluche dich, Aubrey«, schimpfte Fala. Sie runzelte die Stirn, war aber klug genug, ihn nicht noch einmal zu beleidigen.
»Schon passiert«, antwortete er ruhig.
»Dann verfluche er dich noch mal!«, schrie sie und warf ihm einen Blick zu, der sogar Vipern in ihrem Nest erstarren lassen würde.
»Zu spät«, witzelte er. »Nach fünftausend Jahren musst du dir schon etwas Besseres einfallen lassen als das.«
Fala starrte ihn böse an, versuchte aber nicht, ihn zu attackieren. Obwohl sie viel älter war als er, war er schon immer stärker gewesen und der bessere Kämpfer.
Wenn sie einen Kampf anzettelte, würde sie ihn verlieren.
»Schön«, knurrte sie. »Aber wenn du Ash nicht umbringst oder sie sonstwie aus dem Weg räumst, werde ich es tun. Habe ich mich klar ausgedrückt, Aubrey?«
»Ja.«
Im nächsten Moment waren sie beide verschwunden; Aubrey hatte sich in sein Zimmer zurückgezogen. Das dumpfe Dröhnen der Musik aus dem Nachtclub erschütterte das Gebäude, aber daran war er gewöhnt. Er fiel in sein Bett und schlief den Schlaf des totalen Vergessens. Wie die meisten seiner Artgenossen träumte er nicht.
11
ALS AUBREY ERWACHTE, transportierte er sich an den Rand von Red Rock, den Wald, der Neuchaos umgab und an Ramsa grenzte. Die Fähigkeit, sich augenblicklich von einem Ort zum anderen zu bewegen, setzte er schon seit zweitausend Jahren häufig ein.
Zwar war erst in gut einer Woche Vollmond, aber Aubrey konnte problemlos einige noch nicht ausgebildete Hexen und ein paar Werwölfe wahrnehmen, die in dem belebten Wald herumlungerten. Außerdem hielten sich mehrere Vampire in der Nähe auf, die alle aus Miras Blutlinie stammten.
Ramsa war eigentlich Miras Revier, doch das bereitete Aubrey nur wenig Sorge. Mira zählte, obwohl uralt, zu den Schwächsten ihrer Art und ihre Zöglinge waren kaum stärker als die meisten Menschen. Nur wenige aus der Blutlinie der Vampirin hatten das Massaker vor ein paar hundert Jahren überlebt, das Fala unter ihnen angerichtet hatte, und gegenwärtig wurden sie kaum als Teil der Vampirgesellschaft akzeptiert. Viele von ihnen waren so sensibel, was ihre Beute betraf, dass sie sich nur von Tieren und willigen Menschen ernährten.
In einem Haus am Waldrand war eine Party im Gange.
Shannon hatte Aubrey dazu eingeladen, als sie noch nicht wusste, dass er ihr eine Minute später Angst einjagen würde. Das Haus war voller Menschen und der schwache Geruch von Alkohol drang zu Aubrey herüber, der viele Meter entfernt auf Beobachtungsposten stand. Er ließ ohne Probleme seinen Geist wandern und sichtete die Gedanken der Leute im Haus.
Was er wahrnahm, war nicht sehr unterhaltsam - entweder waren die Gedanken der Anwesenden vernebelt vom Trinken, albern vom
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