02 - Die Nacht der D?monen
Witzereißen oder wütend vom Lästern. Er fand Shannon ziemlich schnell. Sie hatte ein wenig Bier getrunken und ihre Abwehr war geschwächt; es kostete ihn nicht viel Mühe, sie davon zu überzeugen, allein das Haus zu verlassen.
Shannon wanderte abwesend durch den Wald und zuckte überrascht zusammen, als sie Aubrey begegnete.
»Ähm ... hallo, Alex.«
Sie begrüßte ihn zögernd, warf einen verwirrten Blick zurück zum Haus und fragte sich offensichtlich, wieso sie hier draußen war. Bevor sie sich zur Umkehr entschließen konnte, nahm er Verbindung zu ihrem Geist auf und ihre Nervosität verschwand.
»Shannon, nicht wahr?«, fragte er und machte einen Schritt auf sie zu.
»Stimmt«, antwortete sie mit einem koketten Lächeln. »Warum versteckst du dich im ...«
Schlafe. Aubrey sandte den Befehl durch ihre Gedanken, sobald er nah genug war, um sie aufzufangen, falls sie fiel.
Sie brach augenblicklich bewusstlos zusammen und er hielt sie mühelos fest. Er hätte selbst jemanden, der das Zehnfache wog, ohne Probleme tragen können. Obwohl er jeden Menschen physisch kontrollieren konnte, wollte er nicht riskieren, dass sie schrie und unerwünschte Aufmerksamkeit erregte. Es war einfacher, von ihr zu trinken, während sie schlief. Er machte es nicht zum ersten Mal so.
Er bog Shannons Kopf nach hinten, um die Halsschlagader freizulegen, die einzig von der zarten Haut bedeckt war. Seine Eckzähne, die sonst meist ziemlich normal aussahen, verlängerten sich zu rasiermesserscharfen Spitzen. Diese Fänge durchbohrten die Haut an ihrer Kehle rasch und präzise und Sekunden später verlor er sich völlig in dem Geschmack und dem Geruch von warmen Menschenblut, das über seine Zunge lief und seinen Durst löschte.
12
CARYN HATTE AUBREYS ANWESENHEIT schon gespürt, bevor sie sah, wie Shannon mit einem benommenen Gesichtsausdruck die Party verließ. Sie hatte den Druck gefühlt, den seine Gedanken auf die des Mädchens ausübten.
Caryn hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie tun sollte, wenn sie Aubrey erst einmal gegenüberstand, aber sie verspürte trotzdem den Drang, Shannon zu folgen. Neben der Tür hatte es sich eine Gruppe von Jungen bequem gemacht und Caryn wurde ein paar Minuten lang aufgehalten, während sie versuchte, an der Clique vorbeizuschlüpfen. Sobald sie im Wald war, dauerte es nur wenige Augenblicke, bis sie den Vampir und sein Opfer gefunden hatte. Sie konnte Aubreys Aura, die wie ein Schatten gerade eben außerhalb des normalen Sichtspektrums flackerte, mühelos ausmachen. Und sie konnte spüren, wie seine Macht über ihre Haut kroch. Dies war das besondere Talent ihrer Blutlinie – natürlich, wie manche sagen würden. Obwohl ihre Familie immer zu den Heilern gehört hatte, waren die meisten der Hexen Vampirjäger gewesen. In Caryns Adern floss nicht nur das Blut einer Hexe, süßer und stärker als menschliches Blut, sie besaß auch deren Wissen, was sie für Vampire gefährlich machte. Aber sie war keine Kämpferin. Sie war sich immer bewusst gewesen, dass sie zu den leichten Opfern gehörte, und hatte aus Selbstschutz heraus versucht, Vampire zu meiden – es sei denn, sie riskierte dadurch das Leben eines Unschuldigen.
Ihre ganze Kindheit hindurch hatte man Caryn gelehrt, das Leben zu respektieren und mit allen Mitteln zu schützen, ganz gleich, wie hoch der Preis dafür war. Sie kannte Aubrey zu gut, um wegzusehen, wenn er ein Opfer anlockte.
»Aubrey!«, rief sie, sobald sie ihn entdeckt hatte.
Der Vampir stand mit der regungslosen Shannon einige Meter tief im Wald. Er hatte einen Arm um ihre Taille geschlungen, damit sie nicht umfiel, seine andere Hand umschloss ihren Nacken. Seine Lippen berührten ihren Hals. Shannon war bleich, atmete aber noch.
»Aubrey!«, schrie Caryn wieder, als er nicht reagierte.
Der Vampir sah auf und funkelte sie wütend an, während er weitertrank. Was willst du?, fauchte er.
Caryn zuckte zusammen, als die Stimme in ihren Geist drang, schaffte es aber irgendwie zu antworten. »Lass sie los, Aubrey.«
»Ist das eine Drohung?« Verachtung lag in seiner Stimme, als er Shannon fallen ließ. Spöttisch leckte er ein paar Tropfen Blut von seinen Lippen.
Caryn eilte an Shannons Seite. Sie war bewusstlos, aber sie würde es überleben.
»Wie viele Menschen hast du schon auf diese Weise umgebracht?«, fragte sie mit schwankender Stimme.
»Ich glaube nicht, dass du das wirklich wissen
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