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02 - Hinter goldenen Gittern - Ich wurde im Harem geboren

Titel: 02 - Hinter goldenen Gittern - Ich wurde im Harem geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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künftig satt machen zu können, erhielten Investoren die Möglichkeit, dem Staat Land abzukaufen und zu bewirtschaften. Damals wurden auch viele Ausländer aufgefordert, sich an dieser Aktion zu beteiligen. Insofern war es also nichts Außergewöhnliches, dass mein Vater unsere Mutter um Hilfe bat“, schloss ich meinen Vortrag.
    „Das leuchtet mir ein“, pflichtete Magdalena mir interessiert bei. „Für Mutter hatte das Ganze ja auch nur Vorteile. Sie kehrte zu ihren wahren Wurzeln zurück, dein Vater gab ihr eine neue Aufgabe und ihre gerade überwundene Depression war bald vergessen. Mutter war wieder sie selbst geworden. „
    „Allerdings merkte sie bei all der Arbeit wohl nicht, dass sie deinen Vater immer seltener zu Gesicht bekam. Aber offensichtlich schien der die allmähliche Entfremdung kaum zu bemerken. Allerdings hatte auch er zu jener Zeit sehr viel zu tun, das hat Mama immer wieder betont.“
    Nun meldete sich Magdalena wieder zu Wort. „Ja, so hat es mein Vater auch gesehen. Dennoch behauptete er, deinem späteren Vater nicht ganz so blind vertraut zu haben wie unsere Mutter. Zwar hat er sich niemals so abfällig über David Umukoro geäußert wie meine Tante und mein Onkel. Aber man konnte schon heraushören, dass er David für einen Menschenfänger hielt, der es auf Mutter abgesehen hatte. Vor allem auf eine Frage fand Papa nie eine Antwort: Warum musste dein Vater ausgerechnet einer verheirateten Frau Avancen machen? Er hatte doch bereits mehr als genug eigene Frauen!“
    „So einfach lässt sich das wohl nicht sagen“, wendete ich ein. „Als es um den Aufbau dieser ersten Farm ging, war zwischen den beiden wohl noch keine Liebe im Spiel. Du hast doch selbst gesagt, dass Mutter sehr religiös war. Und sie war deinem Vater garantiert treu. Oder glaubst du, das stimmt nicht?“
    „Nein, das wird schon so gewesen sein. Jedenfalls hat Vater nie etwas anderes gesagt. Er meinte, da wären ein paar Dinge zusammengekommen. Was, das hat er nicht genau erklärt. Mir jedenfalls nicht.“
    „Wenn du willst, erzähle ich dir die Geschichte meiner Eltern so, wie ich sie kenne“, bot ich meiner Schwester an.
    „Die würde ich gern erfahren, um endlich zu verstehen, warum sich eine Bayerin in einen afrikanischen Haremsherrscher verlieben konnte“, sagte meine deutsche Schwester und sah mich gespannt an.
    Vaters 33. Frau
    Die Geschichte meiner Eltern hat tatsächlich keinen leichten Anfang genommen.
    Es kam eine Menge zusammen, bis sich meine Mutter endlich in meinen Vater verliebte!
    „Ich war kein leichtsinniges junges Mädchen mehr“, sagte sie mir, als ich sie wieder einmal gebeten hatte, mir alles von Anfang an zu erzählen. „Sondern eine Frau von 41 Jahren. In Deutschland hatte mir mein Hausarzt gesagt, ich wäre bereits im Klimakterium. Als ich Deutschland verließ, dachte ich, dass ich die besten Jahre als Frau bereits hinter mir hatte. Das war wohl auch der Auslöser für die Depressionen, unter denen ich damals litt.“
    Und dann kam Papa David! Ein Mann mit Charme, manche Leute sagten sogar, er habe Charisma gehabt, und seine Ausstrahlung machte ihn tatsächlich unwiderstehlich. Vater wirkte auf Frauen. Mutter mag das wohl zunächst verdrängt haben, aber Papa David verstand es, ihr den Hof zu machen. Ob er es darauf anlegte, dass sie sich in ihn verliebte? Ich weiß es nicht. Aber ich habe meine Eltern später oft beobachtet und bin überzeugt, dass die beiden sich gesucht und gefunden haben. Sie passten einfach gut zusammen, ergänzten sich in vielerlei Hinsicht. Außerdem glaube ich an die Macht des Schicksals. Die beiden waren einfach füreinander bestimmt.
    Doch da war noch so vieles andere, zum Beispiel die Art, wie Papa David lebte.
    Nachdem die beiden mit dem Aufbau der Farm begonnen hatten, lud er Mutter in sein Haus ein. „Es war ein Sonntagmorgen, diesen Tag werde ich nie vergessen“, erzählte Mutter mir. „Papa David hatte mir einen Fahrer mit einem dieser blank polierten großen Wagen geschickt. Dann fuhren wir zum Compound, wo er mich schon erwartete. Ich war völlig sprachlos, als ich sah, wie er lebte. Diese riesige Anlage mit den zahlreichen Häusern, der zur Schau gestellte Reichtum, die Gelassenheit, mit der er im Mittelpunkt so vieler Menschen stand. Doch die Herzlichkeit, mit der mich die Frauen empfingen, beeindruckte mich bald noch mehr. Die Menschen, die Papa David umgaben, waren alle so freundlich, ungezwungen und natürlich. Von ihnen ging eine unglaublich

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