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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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verzweifelt sie waren, ließ sich schon daran erkennen, dass
    sie in der Anzeige das Wort Pferdekutschen ausstreichen mussten, um es durch Kraftfahrzeug zu ersetzen. Ich würde schon
    nächste Woche beim Amtsrichter antreten müssen.
    Ich wollte mich gerade unauffällig aus dem Gebäude entfernen, als –
    »Da bist du ja, Thursday!«
    Ich drehte mich um und versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken.
    »Hallo, Cordelia!«
    »Alles in Ordnung? Du siehst ein bisschen zerrupft aus.«
    »Ich bin in eine Bücherschlacht geraten.«
    »Schluss mit dem Unsinn. Ich brauche Sie dringend. Sie
    müssen den Siegern unseres Wettbewerbs guten Tag sagen.«
    Wie immer wusste sie nicht, ob sie mich wirklich duzen wollte.
    »Muss das sein?«
    Flakk sah mich mit einem drohenden Blick an. »Es ist äußerst ratsam.«
    »Na schön«, sagte ich. »Wo sind sie?«
    »Ich – äh – ich bin nicht sicher«, sagte Cordelia, biss sich auf
    die Lippe und warf einen Blick auf die Uhr. »Sie wollten schon
    vor einer halben Stunde hier sein. Können Sie noch etwas
    warten?«
    Also standen wir eine Weile herum und warteten auf die
    Preisträger. Cordelia starrte auf die Eingangstür und schaute
    alle zehn Sekunden auf ihre Uhr. Nach ungefähr einer Viertelstunde hatte ich genug, entschuldigte mich und schaute im
    LiteraTec-Büro vorbei.
    »Hallo, Thursday!« rief Bowden, als ich bei ihm eintrat. »Ich
    habe Victor gesagt, Sie hätten die Grippe. Wie ging's denn so in
    Osaka?«
    »Ach, ganz gut, glaube ich. Ich bin ohne ProsaPortal in verschiedenen Büchern gewesen. Ich kann es jetzt mehr oder
    weniger von allein.«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja«, sagte ich. »Landen ist schon so gut wie gerettet. Ich habe den Prozess von innen gesehen, und jetzt war ich gerade mit
    Miss Havisham auf der Swindon Booktastic.«
    »Wie ist sie denn so?« fragte Bowden voller Interesse.
    »Ein bisschen eigenartig – und vor allem darf man sie auf
    keinen Fall ans Steuer eines Wagens lassen. Wie es scheint, gibt
    es innerhalb der Bücher etwas ganz Ähnliches wie SpecOps-27.
    Ich muss mir aber erst noch einen Überblick verschaffen, wie
    das alles organisiert ist. Wie war es denn hier draußen?«
    Statt einer Antwort zeigte er mir die neueste Ausgabe der
    Owl. Die Schlagzeile lautete: Neues Shakespeare-Stück in Swindon gefunden. Der Mole hatte die Überschrift: CardenioSensation! Nur die Toad fand etwas anderes wichtiger: KrocketStar Aubrey Jambe mit Schimpansen in der Badewanne überrascht.
    »Professor Spoon hat die Echtheit also bestätigt?«
    »Ja, allerdings«, sagte Bowden. »Einer von uns soll Volescamper heute Nachmittag noch den Bericht bringen. Und noch
    etwas: Das ist aus dem Labor für Sie gekommen.«
    Er reichte mir die rosa Gewebsprobe, die mein Vater mir gegeben hatte. Beigelegt war ein Bericht von unserem gerichtsmedizinischen Institut.
    »Zucker, tierisches Eiweiß, Calcium, Natrium, Maltodextrin«, las ich, »Carboxy-Methyl-Zellulose, Phenylalanin,
    komplexe Kohlenwasserstoffverbindungen und Spuren von
    Chlorophyll.«
    Ich blätterte weiter, aber ich begriff kein Wort. Die Gerichtsmediziner hatten meiner Bitte um eine Untersuchung
    zuverlässig entsprochen, aber es nutzte mir gar nichts.
    »Was bedeutet das, Bowden?«
    »Weiß ich auch nicht, Thursday. Sie versuchen offenbar, die
    Gewebsprobe mit bekannten chemischen Verbindungen zu
    vergleichen, aber sie haben noch nichts Genaues feststellen
    können. Vielleicht könnten Sie uns ja sagen, wo Sie es herhaben?«
    »Ich glaube nicht, dass das gut wäre. Ich werde den Cardenio-Bericht bei Volescamper vorbeibringen. Ich möchte nicht
    noch mehr Zeit mit Cordelia vertrödeln. Sagen Sie den Labormäusen, dass die Zukunft des Planeten von ihnen abhängt,
    vielleicht bringt sie das ein bisschen auf Trab. Ich muss unbedingt wissen, was das für ein rosa Zeug ist.«
    In der Eingangshalle sah ich Cordelia mit ihren beiden Gästen, die auf mich warteten. Zu ihrem Unglück war Spike Stoker
    gerade vorbeigekommen, und jetzt mussten sie sich seine
    Vampir-und Horrorgeschichten anhören. Ich versteckte mein
    Gesicht hinter dem Cardenio-Bericht und flüchtete durch die
    Tür.

    Vole Towers war immer noch ziemlich verfallen, aber es
    herrschte rege Betriebsamkeit, als ich dort ankam. Das alte
    Herrenhaus wurde von sämtlichen Nachrichtensendern, Tages-zeitungsreportern und Fotografen belagert, die irgendwie
    abkömmlich waren. Alle wollten auch noch das kleinste Detail
    über die Entdeckung des Cardenio-Manuskripts

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