02 - Keiner werfe den ersten Stein
mit der Mutter, die Wohnung saubermachen, im Pub aushelfen. Sie schien keine Freundinnen gehabt zu haben. Ihr Leben hatte anscheinend nur aus Arbeit und Fernsehen bestanden. Unter dem 25. Januar fand Lynley die nächste bedeutungsvolle Eintragung.
Entlich ist was pasiert. Ich kanns faßt nicht glauben, wenn ich dran denk. Ich habe John angelogen und gesagt ich hätt wieder Blutungen und müste zum Dokter. Zu einem neuen Dokter in Norwich einem Spezialissten hab ich gesagt. Und dann hab ich noch gesagt das ich abends bei Tante Pammy essen würde und er sich nichts denken soll wenns später wird. Ich weis gar nicht warum ich das gesagt hab aber es war ein Glück. Ich wollt nur das Stück nochmal sehen und die tollen Koßtüme. Ich hab keinen guten Platz gekriegt ganz hinten und ich hatte meine Brille nicht dabei und es war auch ein andres Stück. Stinklangweilig. Die Leute haben dauernd nur davon geredet das sie heiraten oder wegziehen wollen und die drei Frauen hatten eine Wut auf das Mädchen das ihr Bruder geheiratet hat. Komisch es waren dieselben Schauspieler aber sie haben ganz anders ausgeschaut als in dem anderen Stück. Wie dies wohl schaffen das sie nicht alles durcheinanderbringen? Als es aus war bin ich zum Bühnenausgang gegangen. Ich wollt so gern mal mit einem von den Schauspielern reden und mir ein Autogram geben lassen. Ich hab eine Stunde lang da gestanden aber sie kamen immer nur zu zweit oder in Gruppen raus. Nur ein Mann kam allein raus. Ich weis nich wen er gespielt hat weil ja mein Platz so weit hinten war aber ich wollt ihn. fragen ob er er mir ein Autogram gibt. Aber dann hab ich mich in letzter Minute nich getraut. Dafür bin ich ihm nachgegangen. Ich weis selbst nich warum. Er ging in ein Pub und hat sich was zu essen und zu trinken bestellt. Ich hab ihn beobachtet und am Schluß bin ich einfach zu ihm hingegangen und hab gesagt Sie haben doch auch in dem Stück mitgespielt, nich? Würden Sie mir ein Autogram geben. Einfach so. Er sieht ganz toll aus. Er war erstaunt und hat gesagt ich soll mich doch einen Moment setzen und wir haben über das Teater geredet und er hat mir erzehlt daß er schon lange dabei ist. Ich hab ihm gesagt wie gut mir das Stück mit der Herzogin gefallen hat und das ich die Koßtüme ganz toll fand. Da hat er gesagt ob ich Lußt hätte mit ihm ins Teater zu kommen und mir die Koßtüme anzuschaun. Er sagte aus der Nähe besehen wären sie nichts besonderes. Er sagte ich könnte villeicht eins anprobiern wenn niemand da wäre. Dann sind wir zusammen ins Teater zurückgegangen. Und er hat mir alles gezeigt. Ich hätt nie gedacht das da hinter der Bühne soviel Platz ist. Lauter Garderoben und Warteräume und Kammern wo sie die ganzen Sachen aufheben die sie im Stück brauchen. Die Kulissen sind aus Holz aber sie sehen ganz echt aus. Dann sind wir in einen Ankleideraum gegangen und er hat mir die ganzen Koßtüme gezeigt die da auf einer Stange hingen. Sie waren aus Samt. So weich. Er hat mich gefragt ob ich eines probieren will.
Es würde keiner was merken. Also hab ichs getan!! Aber als ich es wieder ausziehen wollt bin ich mit den Haaren am Reisverschluß hängengeblieben und er hat sie ganz vorsichtig wieder rausgezogen und dann hat er angefangen meinen Hals zu küssen und mich zu streicheln. In der Ecke stand so ein Sofading aber er hat gesagt nein nein gleich jetzt hier auf dem Boden und dann hat er die ganzen Koßtüme runtergerissen und wir habens mittendrin getan. Danach haben wir irgendwo im Teater eine Frau reden gehört und ich kriegte eine Heidenangst. Aber er sagte es ist mir egal wer das ist, es ist mir egal, egal und dann hat er gelacht und hat wieder angefangen mich zu streicheln und wir habens nochmal getan. Und es hat überhaupt nicht wehgetan. Mir ist ganz anders geworden heiß und kalt und es war ganz toll und er hat wieder gelacht und gesagt du dummes Ding so muß es doch sein. Er hat gefragt ob ich nächste Woche wieder komme. Natürlich komm ich. Ich bin erst nach Mitternacht heimgekommen, aber John war noch unten im Pub und hat nichts gemerkt. Hoffentlich läßt er mich in Frieden. Mit ihm mag ichs nicht tun, da tuts immer weh.
In den nächsten fünf Tagen folgten Gedanken über das Erlebnis in Norwich, romantische Ergüsse eines jungen Mädchens, das zum ersten Mal die Wonnen der sinnlichen Liebe erfahren hat. Am sechsten Tag jedoch schlugen ihre Gedanken eine andere Richtung ein. Die Eintragung war auf den 31. Januar datiert.
Er ist
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