02 - Keiner werfe den ersten Stein
Auto zugebracht habe. Was trinken Sie? Offensichtlich kein Tonic.«
»Nein, heute abend nicht. Ich hab mir ein Bier genehmigt. Aber jetzt, wo Sie hier sind, steig ich vielleicht um. Kommt drauf an, wer zahlt.«
»Aha.« Er zog seinen Mantel aus, warf ihn achtlos auf den Nebentisch und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Dann zog er Zigarettenetui und Feuerzeug heraus. Wie immer bediente sie sich und musterte ihn aufmerksam über die Flamme hinweg, als er ihr Feuer gab.
»Was ist?« fragte sie.
Er zündete sich eine Zigarette an. »Nichts.«
»Ah ja.«
Sie rauchten schweigend. Er machte keine Anstalten, sich etwas zu trinken zu holen. Sie wartete.
Er starrte auf die Wand gegenüber und sagte: »Ich habe sie gebeten, mich zu heiraten, Barbara.«
Es war, wie sie erwartet hatte. »Aber Sie sehen nicht aus, als brächten Sie frohe Botschaft.«
»Nein, das tue ich auch nicht.« Lynley räusperte sich und studierte eingehend das glühende Ende seiner Zigarette.
Barbara seufzte. Sie spürte, wie tief unglücklich er war, und merkte zu ihrer Überraschung, daß sein Elend sie traf, als wäre es ihr eigenes. Am Tresen nebenan zählte Evelyn, die Kellnerin, mit schläfrigem Blick die Einkünfte des Abends und wehrte gleichzeitig die plumpen Annäherungsversuche zweier Stammkunden ab. Barbara rief sie heran.
»Ja?« antwortete Evelyn gähnend.
»Bringen Sie uns zwei Glenlivets. Pur.« Barbara warf einen Blick auf Lynley und fügte hinzu: »Und dann gleich noch mal zwei, okay?«
»In Ordnung.«
Als das Mädchen die Getränke brachte, griff Lynley nach seiner Brieftasche. »Nein, Sir«, sagte Barbara. »Heut abend geht's auf mich.« »Eine kleine Feier, Sergeant?« »Eine Trauerfeier.« Sie kippte den Whisky hinunter. »Trinken Sie, Inspector. Heut abend lassen wir uns vollaufen.«
Weitere Kostenlose Bücher