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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Granatapfel und ebenso berauschend. Er spürte die Berührung von Haut auf der Wange. Als er die Augen öffnete, sah er in Luciens im Schatten liegendes Gesicht. Er versuchte, sich daran zu erinnern, wo er war und warum er in Luciens Schoß lag, von dessen starken Armen gehalten. Luciens Flügel krümmten sich nach vorn, und eine amethystfarben schillernde Finsternis legte sich um
sie, ein warmer Zufluchtsort, der nach dunkler Erde, grünenden Blättern und Flügeln roch.
    »Ich bin gefallen …«, sagte Dante und hielt dann unsicher inne. Oder war das nur ein Traum gewesen?
    »Psst, mon fils . Du bist in Sicherheit. Ruh dich aus.« In Luciens geheimnisvollen Augen tanzten goldene Flecken.
    Brauchst du Morphium, kleiner Bruder?, sendete Von.
    Dante lief es eiskalt den Rücken hinab. Es gab nur zwei Gründe, warum ihn Von mit Drogen vollpumpen würde. Migräne oder …
    Ein weiterer verdammter Anfall.
    »Nein, mon ami .« Der Geschmack von Luciens Blut lag noch auf seiner Zunge und seinen Lippen und erklärte, warum kein durchdringender Schmerz seine Gelenke und Muskeln lähmte und warum er nicht aller Kraft beraubt war. »Hast du mir Blut gegeben? Oder habe ich es mir genommen?«
    Ein Lächeln spielte einen Augenblick lang um Luciens Lippen. »Ich gab es dir.«
    »Merci«, flüsterte Dante. Er spürte, wie Lucien sanft gegen den Schild ihrer geschlossenen Verbindung klopfte und ihn dazu bringen wollte, diese wieder zu öffnen. Aber er schüttelte den Kopf und löste sich aus seiner Umarmung. Als er sich auf die Knie rollte, so dass er noch in dem Kreis blieb, den Luciens Flügel bildeten, schossen plötzlich das Wo und das Warum wie frisches Wasser aus einer Quelle in sein Bewusstsein.
    Der Friedhof.
    Ich dachte, ich könnte dich beschützen, indem ich schweige.
    Der mit Perlenketten behangene Steinengel.
    Ja, andere wie Loki.
    Creawdwr.
    Dantes Fäuste ballten sich auf seinen Schenkel, als seine Wut erneut emporloderte. Er blickte Lucien in die glänzenden Augen.

    Wie lange war ich nicht bei Bewusstsein?, sendete er an Von. Haben wir unseren Flug verpasst?
    Du warst nur ein paar Minuten weg. Wir können jetzt los – wenn du noch willst.
    Ja, will ich.
    Luciens Flügel spreizten sich und legten sich auf seinem Rücken zusammen. Er streckte die Beine und stand in einer anmutigen Bewegung auf. »Du bist krank, Dante, und verletzt. Du brauchst Zeit, um zu heilen.«
    Dante erhob sich. »Du musst mir nicht sagen, was ich brauche.«
    In Luciens Kiefer zuckte ein Muskel. »Lass die Vergangenheit los. Sag die Tour ab und lass mich dich lehren, wie du dich schützen kannst.«
    »Nein.« Dante wandte sich ab und lief zurück in Richtung Friedhofstor. Seine Nägel bohrten sich in seine Handflächen.
    »Die Gefallenen werden dich eines Nachts finden«, flüsterte Lucien, »und wenn ich nicht bei dir bin, um einzugreifen, werden sie dich in Bande schlagen.«
    Dante blieb stehen. Tief in seinem Inneren surrten laut Wespen. »Falls sie mich finden, werden sie mich sicher nicht in Bande schlagen«, antwortete er mit angespannt klingender Stimme. »Dafür müssen sie mich erst ermorden.«
    »Nicht falls, Dante. Wenn.«
    »Peut-être que oui, peut-être que non. Läuft aufs Selbe hinaus.«
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann.«
    »Du hast nichts mehr zu melden«, erklärte Dante, dessen Hals so zugeschnürt war, dass er kaum ein Wort herausbrachte. »Das war’s.« Er bewegte sich. Er rannte den Weg entlang, so dass die Nacht in blauweißen Bändern an ihm vorbeizog und sich seine Lungen mit dem Duft von Moos und verwittertem Marmor füllten.

    Einige Augenblicke später saß er auf Vons Harley, die Hände auf den Hüften des Nomads. Kalt peitschte ihm der Wind ins Gesicht. Würde Lucien ihm folgen? Hatte er ihm nun endlich die ganze Wahrheit gesagt?
    Ich habe dich vor anderen versteckt. Vor mächtigen anderen, die dich erbarmungslos für ihre Pläne benutzen würden.
    Die Gefallenen werden dich finden und in Bande schlagen.
    Nein, werden sie nicht. Das werden sie nie. Es sei denn, sie wollen einen Toten fesseln.
    So oder so würde er frei sein. Denn es ging um sein Leben, das nur ihm gehörte.
    Dante sah auf. Am Himmel waren nur die Sterne, der Mond und einige blasse Wolkenbänder zu sehen. Keine Flügel über ihm, so weit er das sehen konnte, und das sonore Dröhnen des Harley-Motors übertönte alle anderen Geräusche, die er sonst möglicherweise gehört hätte.
    Wie das Rauschen von Flügeln.

2
EIN ZARTES, DÜSTERES

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