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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Männern rief.
    Das zweite Mal waren sie bei Sonnenuntergang auf dem Pass am Königstor aneinander geraten. Mazaret und seine Ritter waren auf dem Rückweg nach Besh-Darok. Sie hatten den Pass ge rade überquert, als die Männer des Kriegsherrn sich von beiden Seiten auf sie gestürzt hatten. Es entbrannte ein heftiger Kampf, und Mazaret bahnte sich mit wilden Schlägen seiner Streitaxt einen Weg durch die dichtgedrängten Soldaten und Pferde, als er plötzlich Azurech erneut gegenüber stand.
    Der Kriegsherr trug eine geschmückte, schwarze Rüstung, und sein Helm hatte die Form eines knurrenden Wolfes. Er blockierte Mazarets ersten Schlag mit einem nachtschwarzen Schild, von dem ein Kreis gebogener Stacheln aufragte. Dann holte er mit seinem gezackten Breitschwert aus, und Mazaret konnte den Hieb gerade noch parieren. Im nächsten Moment trieb er sein Pferd gegen das von Azurech, rammte dem Mann seinen eigenen Schild ins Gesicht und ließ in derselben Bewegung seine Streitaxt auf den nur leicht gepanzerten Schenkel des Mannes hinuntersausen. Seine Knöchel traten weiß hervor, so hart umklammerte er den Griff seiner Waffe, und die Schneide der Axt durchdrang den Kettenpanzer, Leder und Fleisch, und spaltete schließlich den Knochen selbst. Das Pferd des Kriegsherrn wieherte schrill, als die Axt auch seine Flanke aufriss, und scheute vor Mazaret zurück. Doch er sah noch, welche Wirkung sein Schlag gehabt hatte. Azurechs Bein baumelte nur noch an Hautfetzen und Leder an seinem Schenkel, und Blut sprudelte aus der schrecklichen Wunde. Schwarzes Blut.
    Azurechs Männer brachen den Angriff ab und zogen sich über den Königstor-Pass in die Einöde von Zentral-Khatris zurück. Mazaret hatte anschließend befohlen, die Leichen zu untersuchen, doch Azurech war nicht darunter. Er nahm an, der Kriegsherr wäre in seinen Tod geritten, aber nach drei Wochen erfuhren sie, dass er nach Khatris zurückgekehrt war und seine Absicht beschwor, Mazaret in Ketten nach Rauthaz zu schleifen. Der Lordregent sandte daraufhin noch mehr Spione aus und beriet sich mit Bardow, aber obwohl der Erzmagier mit dem Kristallauge sehr weit sehen konnte, blieben ihm die Schattenkönige und ihre mächtigeren Diener verborgen. Bald sickerte jedoch durch, dass eine Bande von Sklavenhändlern Flüchtlinge aus der zerstörten Zitadelle von Alvergost entführte und sie an Azurech verkaufte. Mazaret hörte genau zu und schmiedete entsprechende Pläne.
    Von seinem Beobachtungsposten auf dem öden Hügel aus genoss er jetzt einen Panoramablick über die weiße Leere von Süd-Khatris. Im Süden bildete die verlassene Stadt Tobrosa einen dunklen Fleck am Horizont. Ihre Türme waren nur noch rußige, leere Hüllen. Im Osten bildete das Rukang-Massiv eine unüberwindliche, aschfarbene Barriere. Die Ebenen dagegen wirkten unter dem Neuschnee vollkommen gleichförmig. Dies alles war einmal ein fruchtbares Ackerland gewesen, doch die weiße Decke verbarg barmherzig eine Landschaft voller Verwüstungen und Ruinen.
    Mazarets Ritter kampierten am Fuß dieser Hügelkette in einer schmalen Schlucht hinter einem Wald aus kahlen, skelettartigen Bäumen. Er jedoch betrachtete nur die schlanke Gestalt, die weiter unten und links von ihm an einem Pferch aus lose aufeinander geschichteten Steinen stand. Terzis Kommyn hatte Bardows Ärger auf sich gezogen, als sie sich freiwillig bereiterklärt hatte, Mazaret bei seinen Ausfällen zu begleiten, aber sie hatte ihren Nutzen bei diesen Unterfangen so überzeugend bewiesen, dass der Erzmagier schließlich nachgegeben hatte. Jetzt nutzte sie ihre Gabe, um Bewegungen in der Ferne und die bisher unsichtbaren Aspekte der großen Arena abzutasten, in die sie bald treten würden.
    Ein dunkler Punkt am Himmel vergrößerte sich langsam, bis er als kleiner Vogel erkenntlich wurde, der in eiligem Flug Kurs auf den Hügel nahm. Schließlich schwenkte er ab und landete geschickt auf Terzis' ausgestreckten Händen. Sie zog den Vogel dicht zu sich heran und neigte den Kopf. So verharrte sie eine Weile, bis sie ihn wieder in die Luft warf, woraufhin er sofort nach Osten flog. Sie wischte sich die Hände an ihrem wollenen Mantel ab und kletterte dann zu Mazaret auf den Felsen. »Also?«, fragte er. »Wo ist er?« Die Magierin lächelte schief, als sie sich neben ihn auf den breiten Felsen setzte. »Ich weiß zwar, welche Route Azurech eingeschlagen hat, aber ich habe ihn nicht gesehen. Mein kleiner Spion kann sich seinem Tross nicht unbemerkt

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