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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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heben.« »Der Plan eines Idioten!« Die dunklen Augen der Nachtkrähe funkelten verächtlich.
    »Das war auch mein erstes Gegenargument«, sagte Bardow trocken. »Obwohl ich es ein wenig … zurückhaltender formuliert habe. Weder Kaiser Tauric noch Lordregent Yasgur haben sich dazu geäußert, sondern stattdessen darum ersucht, den Rat dieses Konzils abzuwarten.« Er sah sich am Tisch um. »Natürlich ist unsere Empfehlung für das Hohe Konklave nicht bindend, aber ich bin sicher, dass Kaiser Tauric sich noch keine Meinung gebildet hat.«
    »Und Yasgur?«, erkundigte sich Cruadin. »Er will die Sache bestimmt aussitzen, denk ich mir.« Bardow betrachtete den dunkelgekleideten Mann. Wie die meisten hier am Tisch Versammelten war Trandil Cruadin bereits vor der Mogaun-Invasion vor sechzehn Jahren ein Magier des Ordens gewesen. Er hatte als Obermagier in der Schlacht im Moor der Stelen gefochten, was bedeutete, er musste bereits die Blüte seiner Jahre erreicht haben. Auf Bardow wirkte er, als erhalte er magisch das Aussehen eines Dreißigjährigen. Seine Einschätzung des Prinzen der Mogaun allerdings verriet die Unnachgiebigkeit seines wahren Alters. »Ich weiß, dass die Berater des Lordregenten einem solchen Einsatz abgeneigt sind«, sagte Bardow. »Ich habe jedoch den Eindruck, dass er selbst den Plan begünstigt.«
    »Es wäre auf jeden Fall äußerst überstürzt, ein Heer, ganz gleich welcher Größe, in ein solch ungewisses Schicksal zu entsenden«, erklärte ein beleibter Magier namens Zanser. »Selbst nach unseren Nachforschungen wissen wir so gut wie nichts über diese Festung.«
    Bardow seufzte. »Ich hatte gehofft, dass Creld und seine Vögel uns vielleicht helfen könnten, so etwas wie eine Karte zu erstellen. Aber er ist wohl nicht gekommen.«
    »Er hat sich bereits auf einem Kauffahrer nach Gindoroj eingeschifft«, erklärte Luri, eine Anghatani, und sie wechselte einen Blick mit ihrer Zwillingsschwester Rilu, die neben ihr saß. Dann zogen die Zwillinge aus ihren identischen, blauen Kapuzenmänteln mehrere Pergamentblätter, die mit genauen Zeichnungen und Bemerkungen versehen waren. »Es war nicht einfach, Insekten einzusetzen«, erklärte Rilu, als Bardow fragend auf die komplizierten Pläne schaute. Sie waren mittels feiner Ätznadeln angefertigt worden. »Sie laufen ständig Gefahr, von Vögeln und anderem Getier gefressen zu werden, aber wir konnten dennoch alle wichtigen Befestigungen und Wachtürme sowie die Umrisse der Zitadellen aufzeichnen.«
    »Die Pläne sind exzellent«, meinte Bardow. »Ich lasse sofort von meinen Schreibern Kopien anfertigen.« Die anderen murmelten anerkennend, während sie sich über die Pläne beugten, aber die Zwillinge sahen sich nervös an.
    »Bedauerlicherweise sind unsere Pläne nicht mehr vollkommen exakt, Erzmagier«, erklärte Luri. »Weil die Mauern des Feindes … wachsen.«
    Alle verstummten bei ihren Worten, und Bardow runzelte verwirrt die Stirn.
    »Seid Ihr Euch dessen sicher?«, erkundigte er sich.
    Rilu nickte. »Durch die Augen der Insekten haben wir gesehen, wie sich ganze Mauern allmählich aus dem schlammigen Boden des Hügel gebildet haben, obwohl sie umso langsamer wachsen, je weiter sie von der Zitadelle entfernt sind.«
    »Aber die Mauern scheinen einen langen Bogen zu ziehen, der irgendwann die Stadt umringen wird«, erklärte Luri.
    »Wie eine Falle«, fügte Rilu.
    »Das wirft ein anderes Licht auf die ganze Angelegenheit«, sagte Cruadin. »Sollten diese verhexten Mauern das Meer erreichen, wird alles, was wir benötigen, uns nur noch per Schiff erreichen können. Außerdem, wer weiß, ob die Mauern nicht ins Meer weiterwachsen und die Stadt am Ende vollkommen einschließen?« »Ah, wir geraten wohl in Panik? Ihr vergesslicher Junge«, schalt Amral. »Das Meer ist ein Ort uralter und subtiler Mächte, die seit dem Anbeginn der Geschichte dem Brunn-Quell feindlich gegenüberstanden.« Cruadin warf dem alten Magier einen finsteren Blick zu. »Was hat die Geschichte mit dieser schrecklichen Krise zu tun? Ich sage Euch, was, nämlich gar nichts! Wir sehen uns …«
    »… demselben Bösen gegenüber, das diesen Kontinent schon seit Jahrhunderten peinigt.« Amral stampfte nachdrücklich mit seinem Stock auf den Boden. »Wir ignorieren die Vergangenheit auf eigene Gefahr…« »Ihr Herren«, unterbrach Bardow sie ernst. »Wir schweifen von unserem dringlichsten Thema ab. Das Hohe Konklave wird kurz nach Anbruch des Morgengrauens zusammentreten

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