02
Einheiten, die unterwegs waren, um einen weiten Bereich zu sichern, begannen sich zurückzuziehen und schwärmten in Suchmustern aus, während andere aus dem Lager kamen, um die unmittelbare Umgebung abzusuchen.
»Nuklearwaffen hätten wir auch dort entdeckt«, wandte Desjani wütend ein.
»Richtig«, stimmte Geary ihr zu. »Aber da könnte auch etwas anderes vergraben sein.«
»Wir sind auf Minen mit verzögertem Auslöser gestoßen«, meldete sich plötzlich Carabali in kühlem Tonfall. »Eine Mischung aus Splitterbomben mit Chemikalien. Ältere Modelle, dennoch nicht so leicht zu entdecken. Hätten wir den Bereich jetzt nicht gesondert abgesucht, wären wir nicht auf die Dinger gestoßen. Meine Minenexperten vermuten, dass sie so eingestellt sind, dass sie erst reagieren, wenn sie genügend Menschen registrieren. Wir arbeiten mit hochenergetischen Impulsen, um die Zünder durchzuschmoren, damit sie keinen Schaden mehr anrichten können.«
»Und wie sieht es weiter weg vom Lager aus?«, wollte Geary wissen.
»Da suchen wir im Augenblick.« Wut mischte sich in Carabalis sonst so ruhigen Tonfall. »Ich werde einen umfassenden Bericht meines Versagens hinsichtlich dieser Bedrohung vorlegen, damit Sie die entsprechenden disziplinarischen Maßnahmen ergreifen können, Sir.«
Geary konnte sich einen Seufzer nicht verkneifen, während er zu Rione sah, die nun wieder mit regloser Miene dasaß. »Danke, Colonel, aber wir haben diese Möglichkeit genauso übersehen, also können wir uns die Schuld teilen. Sie können sich bei Co-Präsidentin Rione bedanken, weil es ihr noch rechtzeitig eingefallen ist.«
Als Carabali sich wieder meldete, schimmerte in ihren Worten Selbstironie durch. »Bitte richten Sie der Co-Präsidentin meinen Dank aus, Sir.«
Geary schaute Rione an. »Haben Sie das gehört?«
Rione nickte dankend. »Ich bin daran gewöhnt, die mögliche Bedeutung von Worten zu untersuchen. Es gibt Momente, da ist sogar der verschlagene Verstand eines Politikers noch zu etwas gut, nicht wahr, Captain Geary?«
»Ja, allerdings«, stimmte er ihr zu. Er sah Captain Desjani grinsen und erkannte, dass ihre Meinung über Rione sich soeben deutlich gebessert hatte.
»Die Zahl der Gefangenen und die Daten der Syndiks stimmen überein«, gab Carabali bekannt. »Meine Leute erfassen jetzt die ehemaligen Gefangenen und werden sie an Bord der Shuttles gehen lassen, sobald der Landebereich keine Gefahr mehr darstellt.«
Geary tippte auf eine Kontrolle und ließ die gesamte Oberfläche von Sutrah V darstellen. Quer über die ganze Karte waren unzählige Ziele markiert, und als Geary den Bereich heranzoomte, der die meisten Symbole aufwies, veränderte sich die Darstellung und zeigte die tatsächliche Landschaft. Die meisten industriellen Anlagen waren längst erkaltet, da sie seit langer Zeit nicht mehr in Betrieb waren. Der Raumhafen war heruntergekommen und baufällig. Als Geary andere Ziele betrachtete, wurde ihm klar, warum die Syndiks ein vergeltendes Bombardement riskiert hatten. Diese Welt verfügte über keinerlei aktive Industrie, sie besaß keine Ressourcen und militärisch war sie ohne Wert. Nur rund hunderttausend Menschen, die hierzu überleben versuchen. »Captain Desjani, verfügen wir über Daten zu Sutrah IV?«
Desjani konnte sich ein genüssliches Grinsen nicht ganz verkneifen, als sie die Daten auf Gearys Display übertrug. Sutrah IV ging es im Vergleich wesentlich besser als der Schwesterwelt. Okay, wir können die Syndiks nicht in dem Glauben lassen, dass wir ihnen das durchgehen lassen. Aber ich will keine Zivilisten töten, worauf die Syndiks vermutlich hoffen, weil sie das für ihre Propaganda ausschlachten können. Geary markierte die großen Raumhafen auf Sutrah IV, die Militärbasis, den Regierungskomplex in der Hauptstadt und zum guten Schluss alle orbitalen Einrichtungen. Dann schaltete er zurück zu Sutrah V und markierte den größten Raumhafen und die noch aktiven Industriegebiete.
Dann hielt Geary inne und musterte wieder die Militärbasis. Er zoomte den Ausschnitt heran und überflog die geheimdienstlichen Informationen, die daneben angezeigt wurden. Die Konvois mit Zivilisten waren noch immer unterwegs, und die meisten Militärs hielten die Stellung in der Basis. Wo sind diese sogenannten Anführer? Er veränderte den Maßstab und bekam die Daten geliefert. Linsen, die so entwickelt waren, dass sie über Milliarden von Kilometern Details erfassen konnten, zeigten ihm den Eingang zum Kommandobunker, wo
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