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020 - Die Geliebte des Teufels

020 - Die Geliebte des Teufels

Titel: 020 - Die Geliebte des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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»Ich werde mich vorerst einmal mit Uz und Kingsley unterhalten. Irgend etwas stimmt mit Miriam nicht, aber ich werde es schon herausbekommen.«
    »Kann ich dir helfen?«
    »Wer von den Ausgestoßenen hat über die Dillons Erkundigungen eingezogen?«
    »Das waren einige. Sie standen unter Anateos Leitung.«
    »Anateo? Kenne ich ihn?«
    »Ich glaube nicht.«
    Die Freaks haßten die Schwarze Familie in der Regel und bekämpften sie, wo immer es nur möglich war. Vielleicht würden Sie mir in diesem Fall eine Hilfe sein.
    »Wo können wir Anateo finden?«
    »Er wohnt in der Bowery«, sagte Tim. »Ich bringe dich zu ihm.«

    Ich kannte die Bowery von meinem letzten Besuch in New York her. In der Zwischenzeit hatte sich nichts verändert. Früher war die Straße ein Indianerpfad gewesen, später wurde sie zur bevorzugtesten Wohnstraße der wohlhabenden New Yorker Bürger; aber im Laufe der Jahre änderte sich das Bild grundlegend. Heute kann man die Bowery ruhig als Straße des Elends, der Armut und Not bezeichnen. Hier hausen die gescheiterten Existenzen, Säufer, Rauschgiftsüchtige und Landstreicher. Die Straße wird von billigen Pensionen, miesen Kneipen, elenden Geschäften und Leihhäusern geprägt; nicht zu vergessen der Unrat, der überall herumliegt, und der wenig einnehmende Gestank. Auf den Stufen der Häuser saßen zerlumpte Gestalten und tranken billigen Fusel.
    Tim betrat ein wenig einladendes Gebäude. Ein grauenvoller Gestank schlug uns entgegen, eine Mischung aus Katzendreck, faulendem Gemüse und Urin. Wir hielten uns die Nase zu. Tim stieß eine Kellertür auf und knipste das Licht an. Eine schmale Holztreppe führte in die Tiefe. Die Wände waren feucht und unverputzt.
    »Anateo scheut das Tageslicht«, sagte Tim. »Er ist ein Albino. Er wurde vor vierzehn Jahren aus der Schwarzen Familie ausgestoßen.«
    »Aus welchem Grund?« fragte ich.
    »Das sagt er nicht. Die meisten Krüppel wollen über dieses Thema nicht sprechen.«
    Wir betraten einen mannshohen Gang, der zu einer einfachen Holztür führte. Tim klopfte in einem bestimmten Rhythmus an die Tür. Schlurfende Schritte näherten sich. Die Tür wurde geöffnet, und ein winziger Mann grinste uns entgegen. Sein Gesicht war abstoßend häßlich. Es war mit eiternden Beulen und Flechten bedeckt; seine Hände und Beine waren verkrüppelt.
    »Hallo, Tim!« sagte der Freak. »Wen hast du da mitgebracht?«
    »Dorian Hunter – Dorian, das ist Fred Martens.«
    »Ich habe schon einiges von Ihnen gehört, Mr. Hunter«, sagte Martens und blinzelte mir zu. »Du willst sicher zu Anateo, Tim.«
    Tim nickte, und wir traten ein. Der Raum war spartanisch eingerichtet: nur ein Tisch und einige Stühle, an den Wänden hingen uralte Filmplakate. Wir durchquerten den Raum und betraten das Nebenzimmer. Mein Blick fiel auf eine unheimliche Gestalt, die uns entgegenstarrte.
    »Das ist Anateo«, sagte Tim.
    Ich hatte schon eine Menge Krüppel gesehen, aber noch nie einen wie Anateo. Seine Haut war schneeweiß, fast durchscheinend. Die kleinen Augen glühten purpurrot. Sein Haar war schmutzigweiß, das Gesicht aufgeschwemmt. Er lief auf allen vieren herum. Sein tonnenförmiger Körper war aufgebläht, Arme und Beine waren erschreckend winzig. Es bereitete ihm sichtliche Mühe, sich aufzurichten.
    »Herzlich willkommen!« krächzte er.
    Sein gewaltiger Bauch bewegte sich; er hing fast bis zum Boden herab. Ich fragte mich, was dieser Mensch wohl begangen haben mußte, daß er so schrecklich von der Schwarzen Familie gestraft worden war.
    Er streckte mir die rechte Hand entgegen. Ich ergriff sie und ließ mir nichts von meinem Ekel anmerken. Seine Haut war schlaff und feucht. Ich unterdrückte das Verlangen, meine Hand anschließend abzuwischen. Aus seinen Augen rann ein gelbes Sekret. Er schnupfte und ließ sich wieder auf alle viere nieder. Tim setzte sich auf einen Stuhl, und ich folgte seinem Beispiel.
    »Tim hat Sie um Hilfe gebeten, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Ich habe einige meiner Leidensgenossen ausgeschickt, damit sie unauffällig Nachforschungen anstellen. Leider haben sie nicht allzu viel herausbekommen. Die Dillons scheinen eine gute Ehe zu führen; nur in letzter Zeit soll sich einiges geändert haben.«
    »Was?« fragte ich.
    »Nur Gerüchte«, sagte Anateo. »Sie soll es in letzter Zeit nicht so genau mit der ehelichen Treue genommen haben. Ob etwas dran ist, konnten wir nicht herausbekommen. Unsere Möglichkeiten sind ja sehr beschränkt. Wir können uns nur

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