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0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sieben Meeghs, die reglos in der Leitzentrale standen und Impulse aufnahmen, verarbeiteten und in ihrer lautlosen, unheimlichen Art neue Befehle erteilten.
    Die Kristallgitter der Detektoren schwangen hektischer. Schnell wie Gedanken wurden die Anweisungen übermittelt, und Dutzende der gefährlichen Spider änderten jäh ihren Kurs, um neuen Zielen entgegenzurasen.
    Die Meeghs warteten nicht länger.
    Sie schlugen zu.
    Der Großangriff auf ORTHOS und OLYMPOS hatte begonnen!
    ***
    Gryfs Hand glitt unter seine Jacke und zog einen Gegenstand aus der Innentasche, der einem Kugelschreiber glich. Augenblicke später fuhr er teleskopartig zu einer Länge von fast einem Meter aus, ohne dabei aber die Trennung zwischen einzelnen Teleskopgliedern zu zeigen. Er war eine geschlossene Einheit und glitzerte silbern.
    Merlin stand leicht vorgebeugt neben Gryf, als lausche er. Und er lauschte tatsächlich - mit seinen magischen Sinnen.
    »Bist du sicher, daß wir hier richtig sind?« fragte Gryf und sah sich mißtrauisch um.
    »Ebensogut könnten wir uns in den Kellerräumen von Caermardhin oder Château Montagne befinden.«
    »Tun wir aber nicht«, brummte Merlin. Gryf fiel auf, daß er durch den Zauberer von Avalon hindurch die klobigen, ungefügen Steine der Wand sehen konnte. Unwillkürlich streckte er die Hand aus, um Merlin zu berühren. Funken knisterten auf, aber Merlin schien es nicht einmal zu bemerken.
    Wenn es Merlin war… Vielleicht handelte es sich nur um ein Scheinbild. Vielleicht hatte Merlin es vorgezogen, sich nicht persönlich in Gefahr zu begeben…
    »Dort entlang«, sagte der Magier plötzlich und streckte die Hand aus. Der weite Ärmel seiner Kutte wehte wie eine Fledermausschwinge.
    Sie setzten sich in Bewegung und durchquerten den langen Gang. Woher das Licht kam, konnte Gryf nicht erkennen. Es schien magisch erzeugt zu werden. Ihn schauderte leicht bei dem Gedanken, daß ihn nur der Faktor Zeit von den erdrückenden Fluten der Nordsee trennten. Aber hier gab es die Zeit nicht, und deshalb war diese Welt anders.
    Wie mochte es außerhalb der Mauern aussehen?
    »Versuche nicht, es zu ergründen«, warnte Merlin, der Gryfs Gedanken gelesen zu haben schien. »Tödliche Gefahren lauern dort. Die Kräfte der Hölle haben von dieser Halbdimension Besitz ergriffen, und wir wären nur zwei gegen Abertausende.«
    Gryf schluckte.
    »Wie viele Dimensionen haben die Dämonen sich eigentlich Untertan gemacht?«
    »Das weiß vielleicht nur unser aller Schöpfer«, sagte Merlin mit einer vagen Geste gen Himmel. »Ich weiß es nicht, und vielleicht will ich es auch gar nicht wissen. Die Hölle ist groß und tausendfältig.«
    Vor ihnen mündete der Gang in einen größeren Saal, der ebenso schmucklos war wie der Korridor. An einer Stelle glomm eine schwarze Öffnung, von der ein schwacher Sog ausging. Gryf richtete seinen Zauberstab auf die Öffnung.
    Etwas zischte leise.
    »Ein Übergang«, sagte er. »Eine Verbindung zwischen unserer und dieser Welt, die auch Nicht-Zeitlose passieren können.«
    Merlin schien nicht auf seine Worte zu achten. Der Zauberer hob die Hände und machte einige rasche Fingerbewegungen. Genau ihm gegenüber erklang ein häßliches Knirschen, und dann schwang eine steinerne Tür auf.
    Dahinter lag eine zwanzig Schritt tiefe Zelle, in der es lediglich eine Holzpritsche lag.
    »Hier war sie«, sagte Merlin betroffen. »Ich spürte ihre Aura, und ich fühle sie jetzt noch. Sie kann nur wenige Minuten fort sein.«
    Gryf lachte bitter auf.
    »Asmodis ist ein schlauer Junge«, sagte er. »Er hat bemerkt, daß wir ihn angepeilt haben, und seine Gefangene in Sicherheit gebracht. Wahrscheinlich durch das schwarze Tor.«
    Merlin - oder war es nur sein Abbild? - nickte und setzte sich in Bewegung. Er ging auf die schwarze Öffnung zu, dem schwachen Sog entgegen. Gryf folgte ihm, den Silberstab einsatzbereit.
    Doch sie erreichten das Tor nicht.
    Etwas Schwarzes zuckte daraus hervor.
    Ein wahnsinnig machender Schmerz zuckte durch Gryfs Kopf, als das Schwarze wie ein Blitz einschlug. Er sah, wie Merlins Abbild sich auflöste und verging, und dann reichte es bei ihm nur noch dazu, sich mit letzter Kraft aus dieser zeitlosen Ebene zurückzuversetzen dorthin, von wo er gekommen war…
    ***
    »Ich ahnte es«, murmelte der Fürst der Finsternis an einem anderen Ort. »Es scheint, als sei ein Merlin doch nicht so leicht zu fangen. Ich glaube fast, der Alte ist mir über!«
    Er ballte die Hände. Die Falle, die er

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