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0201 - Sternstation im Nichts

Titel: 0201 - Sternstation im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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strich infolge der verschiedenen Druckverhältnisse ein sanfter Luftzug, und nachdem Conrad ihm eine Zeitlang ausgesetzt war, spürte er, daß er in Wirklichkeit keineswegs die angenehme Kühle hatte, die ihm zuerst aufgefallen war. Die Wand vor ihm, die glühende, schmelzende Einschußstelle des Blasters, war heiß gewesen. Deswegen hatte er die Luft als kühl empfunden. In Wirklichkeit mußte ihre Temperatur ein ganzes Stück weit oberhalb vierzig Grad liegen.
    Er maß die Seitenlänge des Quadrats und entschied, daß er seinen Flugwagen durch die Öffnung bugsieren konnte. Wenn das Triebwerk wieder arbeitete, hieß das. Merkwürdigerweise hatte er deswegen kaum Bedenken. Die Wand hatte sich geöffnet, als er Ernst machte. Es sah so aus, als hätte der unsichtbare Gegner sich dazu entschlossen, ihm lieber nachzugeben, als einen Schaden hinzunehmen. Das Öffnen der Tür hatte den Beschuß der Wand nachhaltig unterbunden, und es war nicht unmöglich, daß auch das Triebwerk wieder funktionierte nur zu dem Zweck, daß er die Halle so rasch wie möglich verlassen könne.
    Es stellte sich heraus, daß er sich nicht getäuscht hatte. Als er das Triebwerk vorsichtig aktivierte, begannen die Aggregate zu summen, und auf einen weiteren Hebeldruck hin hob sich die Maschine sanft vom Boden ab. Conrad ließ sie auf die Öffnung zugleiten. Es war ziemlich mühselig, den Wagen durch das Quadrat hindurchzulotsen, dessen Ausmaße kaum größer waren als die des Fahrzeugs. Aber Conrad schaffte es. Er ruhte nicht eher, als bis er den Wagen durch die Tür bugsiert und fünf Meter jenseits der Kuppelwand abgesetzt hatte.
    Dann warf er einen Blick zurück.
    Hinter ihm stieg die schimmernde, kalte Wand in die Höhe.
    Es gab keine Öffnung mehr.
    Die Wand hatte sich geschlossen, und Conrad zweifelte keinen Augenblick, daß es ihm niemals mehr gelingen würde, ins Innere der Halle zu gelangen.
    Das aber, überlegte er, war auch keineswegs, was er im Sinn hatte. Mittlerweile hatte er sich einen ungefähren Überblick über die Lage verschafft. Der Kuppelbau, der die Halle verdeckte, war keineswegs das einzige Gebäude in der Runde. Es gab eine ganze Reihe anderer Bauten, manche klein, manche von beeindruckender Größe. Einige waren rund, andere eckig. Keiner besaß Fenster oder irgendeine andere sichtbare Öffnung, und alle hatten exakt geometrische Formen, Würfel, Prismen, Trapezoide, Halbkugeln oder elliptische Gebilde. Conrad kam sich vor, als sei er unversehens in die Ausstellung eines exzentrischen Architekten geraten.
    Was ihn jedoch mehr beeindruckte als die merkwürdige Ansammlung von Gebäuden, war das fahle Licht. Er konnte nicht erkennen, woher es kam, aber er war sicher, daß sich dahinter etwas verbarg. Was er über sich sah, war nicht der wirkliche Himmel. Es sah aus wie eine dichte Schicht leuchtenden Nebels, die in schwer schätzbarer Höhe über dem Boden schwebte.
    Während Conrad nachdenklich seine Umgebung betrachtete, war ihm, als spürte er ein sanftes Vibrieren, das wahrscheinlich vom Boden ausging und sich ihm durch den Aufbau des Wagens übertrug. Es schien, als seien die Schwingungen von kräftigeren Stößen durchsetzt, die in unregelmäßigen Intervallen auftraten.
    Conrad versuchte, sich diese Erscheinung zu erklären fand aber keine Lösung.
    Schließlich setzte er den Wagen wieder in Gang. Planlos ließ er ihn zwischen den merkwürdigen Gebäuden dahingleiten und suchte nach Spuren intelligenten Lebens. Die Anlage machte einen verlassenen, fast verwahrlosten Eindruck. Es war jedoch schwer, aus einer solchen Beobachtung einen brauchbaren Schluß zu ziehen, solange die Umweltbedingungen nicht bekannt waren.
    Vielleicht gab es in dieser Gegend Staubstürme, die alle Spuren in wenigen Minuten verwehten.
    Auf seiner Rundfahrt zählte Conrad insgesamt sechsunddreißig verschiedene Bauwerke. Er stellte fest, daß der Kuppelbau, aus dem er kam, keineswegs der größte war. Am Rand des Gebäudefeldes lag ein kubischer Klotz von etwa dreihundert Metern Kantenlänge. Er sah aus, als bestünde er aus massivem Stein. Nirgendwo gab es eine Öffnung. Conrad fuhr ringsherum.
    Der Bau war rätselhaft.
    Er war dabei zu überlegen, ob er aussteigen und in eines der Gebäude hineinzugelangen versuchen soll, als er die entscheidende Beobachtung machte.
    Eine langgestreckte, niedrige Staubwolke wälzte sich weit vor ihm über den Boden. Conrad hatte außer dem Windzug, der ihn beim öffnen der Kuppelwand traf, noch keine

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