0201 - Sternstation im Nichts
Anzeichen von Luftbewegung bemerkt. Es interessierte ihn, welch merkwürdiger Wind das seltsame Staubgebilde erzeugt hatte und woher er kam.
Er fuhr der Staubwolke entgegen und ließ den Wagen über sie hinweggleiten. Die Instrumente registrierten eine Windgeschwindigkeit von fünfzehn Kilometern pro Stunde unter und von fünf Kilometern pro Stunde über dem Wagen.
Conrad brütete noch über dem eigenartigen Meßergebnis, da sah er die Lösung des Rätsels durch die Bugscheibe. Etwa zweihundert Meter vor ihm schien das fahle weiße Licht in ein schmutziges Braun überzugehen. Der braune Streifen war dünn und lag entweder auf dem Boden selbst oder dicht darüber. Conrad faßte einen merkwürdigen Verdacht.
Je dichter er herankam, desto klarer wurde ihm, wie die Dinge hier lagen. Der leuchtende Nebel ging nicht etwa in schmutziges Braun über, er hörte einfach auf. Etwa drei Meter über dem Boden war er zu Ende. Unter dem Rand hindurch stob der Wind herein und trieb braunen Sand vor sich her. Conrad wußte auf einmal, woran er war. Der leuchtende Nebel war ein Schirmfeld. Er umgab den Gebäudekomplex in der Form einer Glocke. Aus irgendeinem Grund hatten seine Konstrukteure es nicht für nötig gehalten, ihn bis zum Boden herabzuführen, sondern ließen ihn drei Meter darüber enden. Conrad konnte sich nicht vorstellen aus welchem Grund jemand hätte so etwas tun wollen. Aber er war damit völlig einverstanden. Nur so hatte er eine Möglichkeit, das Gebäudefeld zu verlassen und sich draußen umzusehen.
Vor der Lücke, die sich nach rechts und links weiter hinzog, als er sehen konnte, hielt er den Wagen an und versuchte, das Gelände jenseits des Schirms zu erkennen. Er sah ein paar merkwürdige Dinge, so zum Beispiel, daß der Sand, den der Wind hereinblies, wie von der Feder geschnellt ein paar Meter weit in die Höhe schoß, sobald er den Schirmrand passiert hatte. Aber was wirklich dort draußen lag, blieb ihm verborgen. Ein kräftiger Sturm schien dort zu wüten und verhüllte mit seinen Staubwolken alle Konturen?
Der Mikrowellenorter hatte wesentlich mehr Erfolg. Auf dem Reliefbild sah Conrad Ketten zerrissener Berge. Jenseits des Schirms streckte sich ein schmaler Streifen baum, und strauchloser Ebene. Dahinter stieg das Gebirge in die Höhe. Conrad versuchte, sich an die Bildkarten zu erinnern, die er von Power gesehen hatte, aber es gelang ihm nicht, die Landschaft vor ihm zu identifizieren.
Mit anderen Worten: Er hatte keine Ahnung, wo er war.
Nachdenklich betrachtete er die Berge, die der Orter auf den Schirm zeichnete. Sie erschienen höher, massiver und wuchtiger als alles, was er auf Power jemals gesehen hatte. Die unterschiedliche Gravitation fiel ihm wieder ein - und seine alte Frage: Befand er sich wirklich auf Power?
Er würde es nie erfahren, wenn er hier stehenblieb. Er setzte den Wagen wieder in Gang und trieb ihn dem Sturm entgegen unter dem weißlich schimmernden Schirmfeld hinaus.
Was dann geschah, kam so überraschend, daß er keine Zeit mehr hatte, sich dagegen zu wehren.
Der Wagen kippte plötzlich vornüber. Mit schmetterndem Krach prallte der Bug gegen ein Stück Fels, das unversehens aus dem wehenden Staub auftauchte. Conrad griff nach den Kontrollen. Er wollte das Fahrzeug wieder in die Höhe bringen aber ein fürchterlicher Druck senkte sich auf ihn und warf ihn tief in den Sitz zurück. Eine mörderische Last ruhte auf ihm und preßte ihm die Luft aus den Lungen. Mit aller Kraft versuchte er, sich aufzurichten, aber die unsichtbare Fessel hielt ihn fest. Er hörte den Wagen rumoren und sich gegen die plötzliche Belastung stemmen. Die Schaltplatte vor ihm verschwand hinter einem Vorhang feuriger Ringe und Kugeln. Es war ihm, als müßte die Brust zerreißen. Er fuhr sich an die Kehle, als könnte er sich dadurch Luft verschaffen.
Dann verlor er das Bewußtsein.
Die CREST II startete, und von der Liste der Besatzung wurde der Name Conrad Nosinsky gestrichen.
Perry Rhodan selbst gab über Interkom bekannt, daß Leutnant Nosinsky bei einem Unternehmen, zu dem er sich in opferbereitem Pflichtbewußtsein selbst zur Verfügung gestellt hatte, ums Leben gekommen sei.
Bert Hefrich kam über Nosinskys Tod nicht hinweg, und ebensowenig konnte sich Sergeant Herb Bryan darüber beruhigen.
Während Herb Bryan nichts als echte, persönliche Trauer empfand, spielte bei Bert Hefrich überdies noch eine Rolle, daß er sich nicht zu erklären vermochte wie ein Mann, der um ein Haar schon
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