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0201 - Sternstation im Nichts

Titel: 0201 - Sternstation im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein und wartete, bis das Freizeichen kam.
    „Hefrich an C-10", sagte er mürrisch. „Wie steht's da oben?"
    Der Pilot wirkte zuversichtlich.
    „Im Augenblick noch nicht besonders gut, Sir. Nosinsky hat sich verirrt. Ich schätze, daß der Anomaliefaktor etwa minus zweihundert beträgt."
    Hefrich zog die Brauen zusammen.
    „Warum grinsen Sie dann so?" fragte er grob.
    „Nosinsky hat eine neue Idee, Sir", antwortete der Pilot strahlend.
    Conrad wußte, daß es für den Mann am anderen Ende eine Nervenprobe sein würde. Aber es gab keinen anderen Ausweg. Er mußte ihm eine Botschaft aufschreiben, auch wenn bei jedem Buchstaben für den Mann dort draußen ein paar Minuten vergingen.
    Er machte eine verzweifelte Geste, so rasch er konnte, um den Piloten zum Warten aufzufordern. Der Pilot schien zu verstehen.
    Die Verbindung blieb eingeschaltet, während Conrad in aller Eile zu schreiben anfing. Er brauchte nur zehn Sekunden, um seine Nachricht zu Papier zu bringen, aber zehn Sekunden im Flugwagen waren mehr als eine Viertelstunde in der Kaulquappe, und es standen Dinge auf dem Spiel, die schon eine einzige Minute untätigen Wartens unerträglich machten.
    Conrad hob den Zettel vor die Linse. Die Nachricht hieß: „Stellt mir eine Uhr hin!"
    Die Anweisung wurde so rasch befolgt, daß Conrad das verschwommene Gehusche und Gewackel auf dem Bildschirm noch nicht richtig begriffen hatte, als die Uhr auftauchte. Es war eines jener Geräte, wie es jeder Offizier am oberen Ende seines Schaltpults hatte, mit leuchtendem Sekundenzeiger und einer numerierten Skala, die die Stunden und Minuten angab.
    Für Conrad war der Sekundenzeiger nichts weiter als ein huschender Schatten, und die Minutenskala klickte so rasch dahin, daß die einzelnen Ziffern kaum noch von einander zu unterscheiden waren. Es kam ihm so vor, als hätte er die Uhr eben zum erstenmal gesehen, da rückte die Stundenskala um eine Ziffer weiter vor.
    Er hatte sich verschätzt. Der Anomaliefaktor lag weit über einhundert.
    Er machte sich an die Arbeit. Jetzt brauchte er nicht mehr so sorgfältig darauf zu achten, daß alle Düsen gleichmäßig arbeiteten.
    Er hatte nun eine Orientierungshilfe. Fing die Minutenskala an, sich langsamer zu bewegen, dann war er auf dem richtigen Kurs. Änderte sie die Geschwindigkeit nicht, dann hatte er die Gewißheit daß die Lage sich wenigstens nicht verschlimmerte. Wurde sie jedoch rascher, dann stieß er auf das Feldzentrum zu und mußte schleunigst umkehren.
    Die Sache erwies sich als ein wenig schwieriger, als er zunächst angenommen hatte. Das menschliche Auge ist, wenigstens für gewisse Verwendungszwecke, ein ziemlich unempfindliches Element. Als Conrad die Minutenskala zum erstenmal schneller werden sah, wußte er nicht, ob er es wirklich sah oder ob seine Nerven mit ihm durchgingen. Auf jeden Fall korrigierte er den Flug des Wagens und vollführte, was er für eine 180-Grad-Kurve hielt.
    Der Erfolg zeigte sich erst nach geraumer Zeit. Eine halbe Ewigkeit lang bewegte sich die Minutenskala mit gleichbleibender Geschwindigkeit. Dann endlich wurde sie langsamer. Conrad schrie vor Begeisterung, ohne daß er es merkte. Er versuchte ein paar kleinere Kurskorrekturen und fand heraus, daß er auf diese Weise den Lauf der Minutenskala noch weiter verlangsamen konnte. Er kam schließlich soweit, daß er zum erstenmal den Sekunden- Lichtzeiger deutlich sehen konnte.
    „Ich hab's geschafft!" schrie er mit überschnappender Stimme, und aus den Lautsprechern im Kommandoraum der Kaulquappe drang röhrendes, brüllendes Gedonner.
    Das war ungefähr zehn Minuten, ein paar Sekunden nach Conrads Zeit, bevor die Katastrophe sich ereignete.
    „Er ist auf dem Rückweg", hörte Bert Hefrich Sekunden später. „Wenigstens hört sich das so an, was er uns da ins Ohr brüllt."
    Hefrich atmete auf. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß am geplanten Startzeitpunkt kaum mehr drei Stunden fehlten.
    Conrad Nosinsky würde also sicher zurückkehren, und die Informationen, die er mitbrachte, sollten ein helles Licht wenigstens auf einen Teil, wenn nicht sogar auf das gesamte Spektrum der fremden Technologie werfen. Man würde erfahren, auf welcher Stufe der Zivilisation die Fremden standen, ob sie Terra über oder unterlegen waren - ja sogar, ob ihre Technologie in der Hauptsache durch die Bedürfnisse mörderischer Kriege geprägt worden war, wie etwa die der Erde, oder ob sie einen friedlichen Entwicklungsgang hinter sich hatte. Das war wichtig

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