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0201 - Sternstation im Nichts

Titel: 0201 - Sternstation im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Außentemperatur betrug achtunddreißig Grad Celsius, und die Gravitation lag bei 0,9 normal.
    Es war dieses letzte Ergebnis, das Conrad am meisten überraschte. Power hatte eine Schwerkraft von 0,76 normal. Woher kam die zusätzliche Gravitation? In was für einem Gebäude befand er sich hier?
    Er kam zu dem Schluß, daß er auf seine Frage keine Antworten bekommen würde, wenn er untätig im Wagen sitzenblieb. Er mußte hinaus. Von hier aus war zwar nicht leicht zu erkennen, auf welche Weise er draußen mehr herausfinden könne als drinnen, aber er mußte es wenigstens versuchen. Im ganzen Kosmos gab es keine Halle, die nicht irgendeinen Zu oder Ausgang besaß, und wenn er den finden wollte, dann mußte er es zu Fuß tun.
    Bevor er ausstieg, schaltete er den Telekom ein und rief die Kaulquappe. Er hatte kaum mit Erfolg gerechnet, aber es bedrückte ihn trotzdem, den leeren, weißen Bildschirm zu sehen und nur das Knacken von Störungen im Empfänger zu hören. Er schaltete das Gerät wieder aus, öffnete die Schleuse und stieg hinaus.
    Der Boden der Halle war hart und so glatt, daß Conrad sein Spiegelbild darin sehen konnte. Er beugte sich nieder und untersuchte das fremdartige Material mit den Fingernägeln und der Klinge seines Taschenmessers. Woraus der Stoff bestand, wurde ihm dadurch nicht klarer. Er leistete dem Stahl und erst recht den Fingernägeln Widerstand.
    Conrad ging ein paar Schritte und spürte deutlich die höhere Schwerkraft. Seine Verwunderung begann, sich zu einem grotesken Verdacht zu verdichten. War er überhaupt noch auf Power?
    Er schob den Gedanken beiseite weil er ihn für närrisch hielt, und schritt entschlossen auf die Kuppelwand zu. Die Richtung hatte er willkürlich gewählt. Es gab keine Stelle der Wand, die sich vor irgendeiner anderen auszeichnete. Er stellte fest, daß die Wand aus dem gleichen Material wie der Fußboden bestand, und zum erstenmal kam ihm der bedrückende Gedanke, daß es ihm vielleicht niemals gelingen würde, einen Ausweg zu finden.
    Er machte einen Rundgang um die Halle. Die Stelle, an der er damit begann, merkte er sich an der Stellung des Flugwagens.
    Zehn Minuten später kehrte er wieder zu ihr zurück ohne daß er etwas gefunden hatte. Die Wand sah überall gleich aus.
    Conrad starrte sie an, und plötzlich packte ihn wilder Zorn. Wer spielte da mit ihm? Wer hatte ein Recht, ihn von hier nach dort zu versetzen und einzusperren?
    Er zog den Blaster und richtete ihn gegen die Wand. Vorsichtig trat er ein paar Schritte zurück, dann feuerte er. Die Wand mochte hart sein aber der konzentrierten Energie des weißglühenden Strahlbündels war sie nicht gewachsen. Das glatte Material warf sich auf. Blasen bildeten sich und verpufften mit seltsamem Geräusch. Die Wand fing an zu schmelzen. Rotglühende Tropfen rannen herab und erstarrten auf dem Boden zu grotesken Lachen.
    Conrad hatte nicht damit gerechnet, einen raschen Erfolg zu erzielen. Die Wand mochte meterdick sein und er würde vielleicht Stunden brauchen, um nur ein faustgroßes Loch hindurchzuschmelzen. Wenigstens dachte er so, aber sein Mangel an Optimismus erwies sich bald als unrichtig.
    Völlig unerwarteterweise verschwand ein paar Meter zur rechten Hand ein großes, nahezu quadratisches Stück des glatten Materials. Conrad bemerkte es zunächst nicht. Erst als ein Schwall kühler Luft ihn von der Seite traf, sah er sich um und entdeckte die Öffnung.
    Vorsichtig schlich er darauf zu. Das Loch war zu regelmäßig, als daß es allein aus der Erschütterung, die der Strahlbeschuß hervorrief, hätte entstehen können. Die Ränder waren glatt, und Conrad sah jetzt, daß die Wand in der Tat mehr als einen Meter dick war. Es handelte sich um eine Art Tür. Wohin das fehlende Stück Material verschwunden war darüber hatte er nicht die geringste Vorstellung. Er wußte jedoch, daß es fremdartige Technologien gab, die gleitende oder sich drehende Türen durch sich entmaterialisierende ersetzten.
    Conrad starrte hinaus. Er sah auf eine Art Hof, dessen Boden mit unregelmäßigen Platten belegt war. In den Fugen hatte sich graubrauner Sand angesetzt. Ein paar Platten waren gesprungen.
    Es ließ sich erkennen, daß der Hof seit ein paar Jahrzehnten nicht mehr begangen worden war. Die Lichtverhältnisse jenseits der Wand waren noch merkwürdiger als im Innern der Halle.
    Gleichmäßige, blasse Helligkeit kam von allen Seiten. Der Himmel war weiß, und von beiden Sonnen war keine Spur zu sehen. Durch die Öffnung

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