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0202 - Das Halsband des Todes

0202 - Das Halsband des Todes

Titel: 0202 - Das Halsband des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Halsband des Todes
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Büro, wo eine außerordentlich kompetent aussehende Dame auf uns wartete. Sie musterte uns mit einem Blick, dem man entnehmen konnte, dass wir alles andere als willkommen waren. Immerhin geruhte sie zu sagen: »Ich bin Miss Wassilofs Sekretärin. Was führt Sie hierher?«
    »Wir sind nicht befugt ihnen das zu erklären«, antwortete ich, und dann gaben wir ihr unsere Karten, die aber nur den Namen und die Adresse trugen. Von FBI stand nichts darauf.
    Die Sekretärin betrachtete die Karten von vorn und von hinten. Es fehlte nur noch, dass sie daran gerochen hätte. Dann zuckte sie die Achseln, drückte auf einen Knopf und sagte: »Ein Mister Cotton und ein Mister Decker möchten Sie sprechen.«
    »Sollen sofort hierher kommen«, bellte eine Stimme, die einem starken Mann hätte gehören können.
    Die Sekretärin drückte auf einen zweiten Knopf und befahl.
    »John, bringen Sie die Herren zu der Generalin.«
    Dann existierten wir nicht mehr für sie. Der Diener trat wieder in Erscheinung und eskortierte uns bis zu einer mächtigen Tür, die in jedes Märchenschloss gepasst hätte. John riss die Tür auf.
    Der Raum dahinter lag im Dämmerlicht. Kein Wunder, denn es war an diesem Tag überhaupt nicht richtig hell geworden und außerdem hingen dichte Gardinen vor den hohen Fenstern des Zimmers.
    Wir blieben ein paar Sekunden stehen, um unsere Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen.
    Das Zimmer war enorm groß und mit dicken Teppichen ausgelegt. An den Wänden standen ein paar hochlehnige, steife Stühle, im Hintergrund ein ungeheurer Schreibtisch.
    Nicht weit davon sah ich eine Couch von gewaltigen Ausmaßen, die über und über mit bunten Kissen bepflastert war.
    »Herkommen«, donnerte die uns bereits bekannte Stimme von der Couch herüber, und jetzt sahen wir auch die Frau, die darauf ruhte.
    ***
    Sie war unheimlich dick und hatte ein rotes Gesicht mit wasserblauen Augen, einer lächerlichen Stupsnase und einem viel zu stark geschminkten Mund. Ihr dunkelgraues Haar war zu einem kunstvollen Turm frisiert, so wie ihn unsere Großmütter einmal getragen hatten. Ihre nackten Arme erinnerten mich unwillkürlich an die ›dicke Minna‹, die ich einmal auf irgendeinem Vergnügungspark gesehen hatte. Neben ihr stand ein Tischchen mit einer zur Hälfte geleerten Flasche und einem geschliffenen Glas von dem Format eines Bierbechers.
    Was sich in der Flasche und in dem Glas befand, konnte ich bereits von Weitem riechen.
    Die Tatsache, das Mrs. Wassilof einen guten Scotch zu schätzen schien, machte sie mir sympathisch.
    »Setzen Sie sich«, befahl sie, aber da kein vernünftiges Sitzmöbel in der Nähe war, blieb uns nichts anderes übrig, als zur Wand hinüberzugehen, uns je einen Stuhl zu schnappen und uns dann auf den teuflisch unbequemen Dingern niederzulassen.
    »Geben Sie mir eine Zigarette«, verlangte sie und wies auf ein geöffnetes Holzkästchen, in dem lange Glimmstängel lagen, die zur Hälfte aus Pappmundstücken bestanden.
    Ich reichte ihr den Kasten und gab ihr Feuer.
    »Nehmen Sie auch eine.«
    Obwohl wir uns aus diesem Zug nichts machten, folgten wir ihrem Wunsche, der in einem Ton vorgetragen wurde, der keinen Widerspruch aufkommen ließ. Als die Dinger brannten, sah sie sich noch einmal suchend um und kommandierte dann: »Zwei Gläser.«
    Dabei deutete sie mit ihrer fetten, mit Ringen überladenen Hand auf die linke Tür am Schreibtisch.
    Phil fand die beiden Gläser, die das gleiche Format hatten wie das Glas der Alten. Er brachte die Gläser herüber. Und unsere gewichtige Gastgeberin befahl: »Einschenken.«
    Mein Freund übernahm auch das.
    »Mehr, Sie sind doch Männer. Wollen sie sich von mir alten Frau beschämen lassen?«
    Dabei kippte sie ihren Scotch, als ob es Wasser wäre, wischte sich die Lippen ab und begann: »Ich denke, Sie sind im Bilde, aber ich will Ihnen noch einmal erklären, um was es geht. Mein seliger Mann, der General«, sie schlug ein Kreuz, »erhielt von einer hochgestellten Persönlichkeit während der russischen Revolution eine Kette zur Aufbewahrung, die aus hundertundsechzig kostbaren grauen Perlen besteht.«
    Sie ließ sich erneut einschenken und sagte dann: »Die betreffende Persönlichkeit lebt nicht mehr. Sie wurde erschossen. Mein Mann bewahrte diese Kette in einem Sonderfach seines Safes auf, das ich Ihnen noch zeigen werde, und verfügte in seinem Testament, dass die Kette niemals veräußert werden dürfe, da er sie nur zu treuen Händen erhalten habe.«
    Missis Wassilof

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