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0202 - Das Halsband des Todes

0202 - Das Halsband des Todes

Titel: 0202 - Das Halsband des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Halsband des Todes
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herum. Ich habe geglaubt, ich könne ihn damit abschrecken. Aber er ist trotzdem hinter mir her, seit er mich einmal zufällig am Abend mit meinem Freund in einer Music-Hall gesehen hat.«
    »Wo kann man das Bürschchen finden?«, fragte ich.
    »Darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Er kommt und geht, wie es ihm passt.«
    »Und jetzt sagen Sie uns das, was wir nicht weitererzählen dürfen. Wir versprechen ihnen, dass Missis Wassilof nichts davon erfährt.«
    »Also schön, ich will es riskieren. Sie ist gewöhnt, nach dem Lunch zwei Stunden zu schlafen. Und wenn sie schläft, so ist es für jeden eine Kleinigkeit, ihr die Schlüssel aus der Tasche zu nehmen und sie auch wieder dorthin zurückzustecken. Sie würde das niemals merken.«
    Ich hätte sehr gern in den Papieren gestöbert, die da in Griffweite vor mir lagen, aber ich unterließ es. Dagegen nahm ich mir ernstlich vor, den Sohn Serge einmal in Augenschein zu nehmen.
    Wir bedankten uns.
    Joan verschloss den Safe, und Phil hängte die ›Leda‹ wieder an die Wand.
    Die Sekretärin brachte uns hinunter, der Diener riss die Haustür auf. Als ich über die Schwelle trat, prallte ich fast mit einem Herrn zusammen, der im Begriff gewesen war, die Tür aufzuschließen.
    Der Mann war groß, drahtig sonnengebräunte Haut, glänzende, tiefschwarze Augen, ein schneeweißes Gebiss und Bartkoteletten, die genauso schwarz und glänzend waren wie sein dichtes Haar und das winzige Schnurrbärtchen auf der Oberlippe.
    Er trug ein weißes Seidenhemd mit kurzen Ärmeln und hatte die graue Flanelljacke trotzt des kalten Wetters unter den Arm geklemmt. Auch seine engen Hosen waren aus grauem Flanell, die Schuhe dagegen aus rotem Wildleder, genau wie der Gürtel um die für einen Mann unwahrscheinlich schmale Taille. Ich hatte ihn im Verdacht, dass er ein Korsett trage.
    Der Mann war das, was man einen Dago nennt, ein Südländer, der sowohl aus Mexiko wie auch aus Italien oder Spanien stammen konnte. Er war mir auf Anhieb unsympathisch, und ähnliche Gefühle schien er für mich zu hegen.
    Ohne Gruß trat er ein und ging mit wiegenden Hüften wie ein Mädchen auf die Zimmertür zu, hinter der sich ganz bestimmt noch Missis Wassilof befand. Der Duft eines aufdringlichen Parfüms umschwebte den Mann.
    Wir blieben stehen und warteten, bis er hinter der Tür verschwunden war. Dann fragte ich die Sekretärin.
    »War das etwa der Sohn?«
    »Nein. Es war Mister Miko Milano«, antwortete sie, und ich hörte aus ihren Worten, dass auch sie den Dago nicht schätzte.
    »Und was tut dieses Ausstellungsstück hier?«
    »Er lebt einen guten Tag auf Missis Wassilofs Kosten und ist darum natürlich spinnefeind mit Serge. Mister Milano ist ein Freund des Hauses.«
    »Könnte der Bursche nicht für den Diebstahl der Perlen verantwortlich sein?«, meinte mein Freund, aber Joan schüttelte sehr energisch das Köpfchen. »Das ist ausgeschlossen. Die Chefin mag ihn zwar so, wie man einen Hund gerne mag, aber sie traut ihm nicht einmal, wenn sie ihn sieht. Ich bin sicher, dass er von dem Vorhandensein des Safes nicht einmal eine Ahnung hat.«
    Ich war nicht so sicher. Der Bursche sah aus, als ob ihm jedes Mittel recht sei, um zu Geld zu kommen. Dass er sich überhaupt dazu hergab, den Hausfreund dieses mit Whisky durchtränkten Fettkloßes zu mimen, bewies das.
    Wir bedankten uns bei Joan und gingen nun endgültig.
    ***
    Als wir die Madison Avenue in Richtung Union Square hinunterfuhren, meinte Phil: »Was hältst du von dieser Bande?«
    »Ich bin mir vorgekommen wie in einem Irrenhaus. Die Alte hat nicht alle Tassen im Spind. Der Dago kommt mir recht komisch vor, und wenn ich an den Sohn denke, so sträuben sich mir die Haare. Der einzige normale Mensch in diesem Haus scheint die Sekretärin zu sein.«
    »Selbst was diese angeht, bin ich nicht ganz davon überzeugt. Dagegen glaube ich, dass Serges Frau, die von der Schwiegermutter abserviert wurde, nicht gerade unintelligent ist. Hast du dir ihre Augen angesehen?«
    »Und ob. Ich lasse mich vierteilen und braten, wenn das Mädchen nicht eine ganz ausgekochte Nudel ist.«
    »Und glaubst du auch, sie habe die Perlen gestohlen?«
    »Möglich ist alles, aber wie Joan Bedfort schon sagte, verdächtig ist jeder.«
    »Sogar sie selbst«, grinste Phil. »Sie hatte die beste Gelegenheit dazu. Übrigens haben wir vergessen zu fragen, wie lange sie den Posten schon hat.«
    »Das können wir später nachholen, aber sicher ist sie schon lange genug dort,

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